Tritt und beinahe schäme ich mich, es zu geste¬ hen, daß er selbst meinen gesunden, sonst so ruhi¬ gen Schlaf in allerlei wunderlichen Traumgebilden zerstören konnte. Doch bald, schon den andern Tag, hatte sich Alles anders in mir gestaltet. Sei mir nur nicht böse, mein Inniggeliebter, wenn Lothar Dir etwa sagen möchte, daß ich trotz Deiner seltsamen Ahnung, Coppelius werde Dir etwas Böses anthun, ganz heitern un¬ befangenen Sinnes bin, wie immer.
Gerade heraus will ich es Dir nur gestehen, daß, wie ich meine, alles Entsetzliche und Schreck¬ liche, wovon Du sprichst, nur in Deinem Innern vorging, die wahre wirkliche Außenwelt aber daran wohl wenig Theil hatte. Widerwärtig genug mag der alte Coppelius gewesen seyn, aber daß er Kinder haßte, das brachte in Euch Kindern wah¬ ren Abscheu gegen ihn hervor.
Natürlich verknüpfte sich nun in Deinem kin¬ dischen Gemüth der schreckliche Sandmann aus dem Ammenmährchen mit dem alten Coppelius, der Dir, glaubtest Du auch nicht an den Sand¬
Tritt und beinahe ſchaͤme ich mich, es zu geſte¬ hen, daß er ſelbſt meinen geſunden, ſonſt ſo ruhi¬ gen Schlaf in allerlei wunderlichen Traumgebilden zerſtoͤren konnte. Doch bald, ſchon den andern Tag, hatte ſich Alles anders in mir geſtaltet. Sei mir nur nicht boͤſe, mein Inniggeliebter, wenn Lothar Dir etwa ſagen moͤchte, daß ich trotz Deiner ſeltſamen Ahnung, Coppelius werde Dir etwas Boͤſes anthun, ganz heitern un¬ befangenen Sinnes bin, wie immer.
Gerade heraus will ich es Dir nur geſtehen, daß, wie ich meine, alles Entſetzliche und Schreck¬ liche, wovon Du ſprichſt, nur in Deinem Innern vorging, die wahre wirkliche Außenwelt aber daran wohl wenig Theil hatte. Widerwaͤrtig genug mag der alte Coppelius geweſen ſeyn, aber daß er Kinder haßte, das brachte in Euch Kindern wah¬ ren Abſcheu gegen ihn hervor.
Natuͤrlich verknuͤpfte ſich nun in Deinem kin¬ diſchen Gemuͤth der ſchreckliche Sandmann aus dem Ammenmaͤhrchen mit dem alten Coppelius, der Dir, glaubteſt Du auch nicht an den Sand¬
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Tritt und beinahe ſchaͤme ich mich, es zu geſte¬
hen, daß er ſelbſt meinen geſunden, ſonſt ſo ruhi¬
gen Schlaf in allerlei wunderlichen Traumgebilden
zerſtoͤren konnte. Doch bald, ſchon den andern
Tag, hatte ſich Alles anders in mir geſtaltet.
Sei mir nur nicht boͤſe, mein Inniggeliebter,
wenn Lothar Dir etwa ſagen moͤchte, daß ich
trotz Deiner ſeltſamen Ahnung, Coppelius
werde Dir etwas Boͤſes anthun, ganz heitern un¬
befangenen Sinnes bin, wie immer.
Gerade heraus will ich es Dir nur geſtehen,
daß, wie ich meine, alles Entſetzliche und Schreck¬
liche, wovon Du ſprichſt, nur in Deinem Innern
vorging, die wahre wirkliche Außenwelt aber daran
wohl wenig Theil hatte. Widerwaͤrtig genug mag
der alte Coppelius geweſen ſeyn, aber daß er
Kinder haßte, das brachte in Euch Kindern wah¬
ren Abſcheu gegen ihn hervor.
Natuͤrlich verknuͤpfte ſich nun in Deinem kin¬
diſchen Gemuͤth der ſchreckliche Sandmann aus
dem Ammenmaͤhrchen mit dem alten Coppelius,
der Dir, glaubteſt Du auch nicht an den Sand¬
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[Hoffmann, E. T. A.]: Nachtstücke. Bd. 1. Berlin, 1817, S. 22. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_nachtstuecke01_1817/30>, abgerufen am 21.11.2024.
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