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[Hoffmann, E. T. A.]: Nachtstücke. Bd. 1. Berlin, 1817.

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Anmuth und Klarheit bewährten des Künstlers
Ruf und selbst die Historienmahler gestanden, es
läge auch in dieser reinen Nachahmung der Na¬
tur viel Großes und Vortreffliches. Berthold
schöpfte Athem -- er hörte nicht mehr seine Lieb¬
lingskunst verhöhnen, er sah einen Mann, der
sie trieb, hochgestellt und verehrt; wie ein Funke
fiel es in seine Seele, daß er nach Neapel
wandern und unter Hackert studiren müsse.
Ganz jubilirend schrieb er an Birkner und an
seine Aeltern, daß er nun nach hartem Kampf
den rechten Weg gefunden habe, und bald in sei¬
nem Fach ein tüchtiger Künstler zu werden hoffe.
Freundlich nahm der ehrliche deutsche Hackert
den deutschen Schüler auf, und bald strebte dieser
dem Lehrer in regem Schwunge nach. Bert¬
hold erlangte große Fertigkeit, die verschiedenen
Baum- und Gesträucharten der Natur getreu dar¬
zustellen; auch leistete er nicht Geringes in dem
Dunstigen und Duftigen, wie es auf Hackert¬
schen Gemählden zu finden. Das erwarb ihm vieles

Anmuth und Klarheit bewaͤhrten des Kuͤnſtlers
Ruf und ſelbſt die Hiſtorienmahler geſtanden, es
laͤge auch in dieſer reinen Nachahmung der Na¬
tur viel Großes und Vortreffliches. Berthold
ſchoͤpfte Athem — er hoͤrte nicht mehr ſeine Lieb¬
lingskunſt verhoͤhnen, er ſah einen Mann, der
ſie trieb, hochgeſtellt und verehrt; wie ein Funke
fiel es in ſeine Seele, daß er nach Neapel
wandern und unter Hackert ſtudiren muͤſſe.
Ganz jubilirend ſchrieb er an Birkner und an
ſeine Aeltern, daß er nun nach hartem Kampf
den rechten Weg gefunden habe, und bald in ſei¬
nem Fach ein tuͤchtiger Kuͤnſtler zu werden hoffe.
Freundlich nahm der ehrliche deutſche Hackert
den deutſchen Schuͤler auf, und bald ſtrebte dieſer
dem Lehrer in regem Schwunge nach. Bert¬
hold erlangte große Fertigkeit, die verſchiedenen
Baum- und Geſtraͤucharten der Natur getreu dar¬
zuſtellen; auch leiſtete er nicht Geringes in dem
Dunſtigen und Duftigen, wie es auf Hackert¬
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[248/0256] Anmuth und Klarheit bewaͤhrten des Kuͤnſtlers Ruf und ſelbſt die Hiſtorienmahler geſtanden, es laͤge auch in dieſer reinen Nachahmung der Na¬ tur viel Großes und Vortreffliches. Berthold ſchoͤpfte Athem — er hoͤrte nicht mehr ſeine Lieb¬ lingskunſt verhoͤhnen, er ſah einen Mann, der ſie trieb, hochgeſtellt und verehrt; wie ein Funke fiel es in ſeine Seele, daß er nach Neapel wandern und unter Hackert ſtudiren muͤſſe. Ganz jubilirend ſchrieb er an Birkner und an ſeine Aeltern, daß er nun nach hartem Kampf den rechten Weg gefunden habe, und bald in ſei¬ nem Fach ein tuͤchtiger Kuͤnſtler zu werden hoffe. Freundlich nahm der ehrliche deutſche Hackert den deutſchen Schuͤler auf, und bald ſtrebte dieſer dem Lehrer in regem Schwunge nach. Bert¬ hold erlangte große Fertigkeit, die verſchiedenen Baum- und Geſtraͤucharten der Natur getreu dar¬ zuſtellen; auch leiſtete er nicht Geringes in dem Dunſtigen und Duftigen, wie es auf Hackert¬ ſchen Gemaͤhlden zu finden. Das erwarb ihm vieles

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Zitationshilfe: [Hoffmann, E. T. A.]: Nachtstücke. Bd. 1. Berlin, 1817, S. 248. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_nachtstuecke01_1817/256>, abgerufen am 25.11.2024.