Schaffhausen unsicher machte und sich bis nach Strasburg herauf ausdehnte, nunmehr sich ins Fuldaische geworfen haben soll, da die von Leip¬ zig nach Frankfurt reisenden Kaufleute ihnen rei¬ cheren Gewinnst versprachen, als sie dort finden konnten. Wie leicht wär' es möglich, daß sie mich schon von Frankfurt aus als reichen Juwe¬ lenhändler kennten. Hab' ich also ja durch die Rettung Eures Weibes Dank verdient, so könnt ihr mich dadurch reichlich lohnen, daß Ihr aus diesem Forste mich auf Weg und Steg leitet. Andres war mit Freuden bereit, Alles zu er¬ füllen, was man von ihm verlangte, und machte sich gleich, wie es der Fremde wünschte, zur Wanderung fertig, indem er seine Jägeruniform anzog, seine Doppelbüchse und seinen tüchtigen Hirschfänger umschnallte und dem Knecht befahl, zwei von den Doggen anzukuppeln. Der Fremde hatte unterdessen das Kistchen geöffnet und die prächtigsten Geschmeide, Halsketten -- Ohrringe -- Spangen herausgenommen, die er auf Giorgi¬
Schaffhauſen unſicher machte und ſich bis nach Strasburg herauf ausdehnte, nunmehr ſich ins Fuldaiſche geworfen haben ſoll, da die von Leip¬ zig nach Frankfurt reiſenden Kaufleute ihnen rei¬ cheren Gewinnſt verſprachen, als ſie dort finden konnten. Wie leicht waͤr' es moͤglich, daß ſie mich ſchon von Frankfurt aus als reichen Juwe¬ lenhaͤndler kennten. Hab' ich alſo ja durch die Rettung Eures Weibes Dank verdient, ſo koͤnnt ihr mich dadurch reichlich lohnen, daß Ihr aus dieſem Forſte mich auf Weg und Steg leitet. Andres war mit Freuden bereit, Alles zu er¬ fuͤllen, was man von ihm verlangte, und machte ſich gleich, wie es der Fremde wuͤnſchte, zur Wanderung fertig, indem er ſeine Jaͤgeruniform anzog, ſeine Doppelbuͤchſe und ſeinen tuͤchtigen Hirſchfaͤnger umſchnallte und dem Knecht befahl, zwei von den Doggen anzukuppeln. Der Fremde hatte unterdeſſen das Kiſtchen geoͤffnet und die praͤchtigſten Geſchmeide, Halsketten — Ohrringe — Spangen herausgenommen, die er auf Giorgi¬
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0108"n="100"/>
Schaffhauſen unſicher machte und ſich bis nach<lb/>
Strasburg herauf ausdehnte, nunmehr ſich ins<lb/>
Fuldaiſche geworfen haben ſoll, da die von Leip¬<lb/>
zig nach Frankfurt reiſenden Kaufleute ihnen rei¬<lb/>
cheren Gewinnſt verſprachen, als ſie dort finden<lb/>
konnten. Wie leicht waͤr' es moͤglich, daß ſie<lb/>
mich ſchon von Frankfurt aus als reichen Juwe¬<lb/>
lenhaͤndler kennten. Hab' ich alſo ja durch die<lb/>
Rettung Eures Weibes Dank verdient, ſo koͤnnt<lb/>
ihr mich dadurch reichlich lohnen, daß Ihr aus<lb/>
dieſem Forſte mich auf Weg und Steg leitet.<lb/><hirendition="#g">Andres</hi> war mit Freuden bereit, Alles zu er¬<lb/>
fuͤllen, was man von ihm verlangte, und machte<lb/>ſich gleich, wie es der Fremde wuͤnſchte, zur<lb/>
Wanderung fertig, indem er ſeine Jaͤgeruniform<lb/>
anzog, ſeine Doppelbuͤchſe und ſeinen tuͤchtigen<lb/>
Hirſchfaͤnger umſchnallte und dem Knecht befahl,<lb/>
zwei von den Doggen anzukuppeln. Der Fremde<lb/>
hatte unterdeſſen das Kiſtchen geoͤffnet und die<lb/>
praͤchtigſten Geſchmeide, Halsketten — Ohrringe —<lb/>
Spangen herausgenommen, die er auf <hirendition="#g">Giorgi</hi>¬<lb/></p></div></body></text></TEI>
[100/0108]
Schaffhauſen unſicher machte und ſich bis nach
Strasburg herauf ausdehnte, nunmehr ſich ins
Fuldaiſche geworfen haben ſoll, da die von Leip¬
zig nach Frankfurt reiſenden Kaufleute ihnen rei¬
cheren Gewinnſt verſprachen, als ſie dort finden
konnten. Wie leicht waͤr' es moͤglich, daß ſie
mich ſchon von Frankfurt aus als reichen Juwe¬
lenhaͤndler kennten. Hab' ich alſo ja durch die
Rettung Eures Weibes Dank verdient, ſo koͤnnt
ihr mich dadurch reichlich lohnen, daß Ihr aus
dieſem Forſte mich auf Weg und Steg leitet.
Andres war mit Freuden bereit, Alles zu er¬
fuͤllen, was man von ihm verlangte, und machte
ſich gleich, wie es der Fremde wuͤnſchte, zur
Wanderung fertig, indem er ſeine Jaͤgeruniform
anzog, ſeine Doppelbuͤchſe und ſeinen tuͤchtigen
Hirſchfaͤnger umſchnallte und dem Knecht befahl,
zwei von den Doggen anzukuppeln. Der Fremde
hatte unterdeſſen das Kiſtchen geoͤffnet und die
praͤchtigſten Geſchmeide, Halsketten — Ohrringe —
Spangen herausgenommen, die er auf Giorgi¬
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend
gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien
von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem
DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
[Hoffmann, E. T. A.]: Nachtstücke. Bd. 1. Berlin, 1817, S. 100. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_nachtstuecke01_1817/108>, abgerufen am 25.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.