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Hoffmann, E. T. A.: Meister Floh. Frankfurt (Main), 1822.

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"tion, von der tiefsten Erfahrung in allen Zweigen
"des Wissens erkennen. Doch! -- nicht messen könnt
"Ihr den Grad meiner Wissenschaft nach Euerm
"Maaßstabe, da Euch die wunderbare Welt unbekannt
"ist in der ich mit meinem Volk lebe. In welches
"Erstaunen würdet Ihr gerathen, wenn Euer Sinn
"erschlossen werden sollte für diese Welt, die Euch das
"seltsamste unbegreiflichste Zauberreich dünken würde.
"Eben daher möget Ihr es auch gar nicht befremdlich
"finden, wenn alles, was aus jener Welt herstammt,
"Euch vorkommen wird, wie ein verwirrtes Mär¬
"chen, das ein müßiges Gehirrn ausgebrütet. Laßt
"Euch aber dadurch nicht irre machen, sondern traut
"meinen Worten. -- Seht, mein Volk ist Euch
"Menschen in manchen Dingen weit überlegen z. B.
"was Durchschauen der Geheimnisse der Natur,
"Stärke, Gewandheit, geistige und körperliche Ge¬
"wandheit betrifft. Doch auch wir haben Leidenschaf¬
"ten und diese sind, so wie bei Euch, gar oft die
"Quelle vieles Ungemachs, ja gänzlichen Verderbens.
"So war auch ich von meinem Volk geliebt, ja an¬
"gebetet, mein Meisterthum hätte mich auf die höchste
"Stufe des Glücks bringen können, verblendete mich
"nicht eine unglückliche Leidenschaft zu einer Person,
"die mich ganz und gar beherrschte ohne jemals meine

»tion, von der tiefſten Erfahrung in allen Zweigen
»des Wiſſens erkennen. Doch! — nicht meſſen könnt
»Ihr den Grad meiner Wiſſenſchaft nach Euerm
»Maaßſtabe, da Euch die wunderbare Welt unbekannt
»iſt in der ich mit meinem Volk lebe. In welches
»Erſtaunen würdet Ihr gerathen, wenn Euer Sinn
»erſchloſſen werden ſollte für dieſe Welt, die Euch das
»ſeltſamſte unbegreiflichſte Zauberreich dünken würde.
»Eben daher möget Ihr es auch gar nicht befremdlich
»finden, wenn alles, was aus jener Welt herſtammt,
»Euch vorkommen wird, wie ein verwirrtes Mär¬
»chen, das ein müßiges Gehirrn ausgebrütet. Laßt
»Euch aber dadurch nicht irre machen, ſondern traut
»meinen Worten. — Seht, mein Volk iſt Euch
»Menſchen in manchen Dingen weit überlegen z. B.
»was Durchſchauen der Geheimniſſe der Natur,
»Stärke, Gewandheit, geiſtige und körperliche Ge¬
»wandheit betrifft. Doch auch wir haben Leidenſchaf¬
»ten und dieſe ſind, ſo wie bei Euch, gar oft die
»Quelle vieles Ungemachs, ja gänzlichen Verderbens.
»So war auch ich von meinem Volk geliebt, ja an¬
»gebetet, mein Meiſterthum hätte mich auf die höchſte
»Stufe des Glücks bringen können, verblendete mich
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[89/0094] »tion, von der tiefſten Erfahrung in allen Zweigen »des Wiſſens erkennen. Doch! — nicht meſſen könnt »Ihr den Grad meiner Wiſſenſchaft nach Euerm »Maaßſtabe, da Euch die wunderbare Welt unbekannt »iſt in der ich mit meinem Volk lebe. In welches »Erſtaunen würdet Ihr gerathen, wenn Euer Sinn »erſchloſſen werden ſollte für dieſe Welt, die Euch das »ſeltſamſte unbegreiflichſte Zauberreich dünken würde. »Eben daher möget Ihr es auch gar nicht befremdlich »finden, wenn alles, was aus jener Welt herſtammt, »Euch vorkommen wird, wie ein verwirrtes Mär¬ »chen, das ein müßiges Gehirrn ausgebrütet. Laßt »Euch aber dadurch nicht irre machen, ſondern traut »meinen Worten. — Seht, mein Volk iſt Euch »Menſchen in manchen Dingen weit überlegen z. B. »was Durchſchauen der Geheimniſſe der Natur, »Stärke, Gewandheit, geiſtige und körperliche Ge¬ »wandheit betrifft. Doch auch wir haben Leidenſchaf¬ »ten und dieſe ſind, ſo wie bei Euch, gar oft die »Quelle vieles Ungemachs, ja gänzlichen Verderbens. »So war auch ich von meinem Volk geliebt, ja an¬ »gebetet, mein Meiſterthum hätte mich auf die höchſte »Stufe des Glücks bringen können, verblendete mich »nicht eine unglückliche Leidenſchaft zu einer Perſon, »die mich ganz und gar beherrſchte ohne jemals meine

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Zitationshilfe: Hoffmann, E. T. A.: Meister Floh. Frankfurt (Main), 1822, S. 89. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_floh_1822/94>, abgerufen am 24.11.2024.