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Hoffmann, E. T. A.: Meister Floh. Frankfurt (Main), 1822.

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halten. Diesen Vorsatz führte er auch wirklich aus,
indem er sich in einen Winkel des Saals verkroch; der
Versuch die Augen niederzuschlagen, mißglückte aber
durchaus, und wie gesagt, noch starrer als sonst schaute
er der Holländerin in die Augen.

Selbst wußte er nicht wie es geschah, daß Dörtje
Elverdink plötzlich in seinem Winkel dicht neben ihm
stand.

Mit einem Stimmlein, das süßlispelnde Melodie
war, sprach die Holde: "Ich erinnere mich nicht mein
Herr, Sie schon anderwärts gesehen zu haben als hier
in Berlin, und doch finde ich in den Zügen Ihres
Antlitzes, in Ihrem ganzen Wesen so viel Bekanntes.
Ja es ist mir als wären wir vor gar langer Zeit ein¬
ander ganz befreundet gewesen, jedoch in einem sehr
fernen Lande und unter ganz andern seltsamen Um¬
ständen. Ich bitte Sie, mein Herr, reissen Sie mich
aus der Ungewißheit, und täuscht mich nicht vielleicht
eine Aehnlichkeit, so lassen Sie uns das freundschaft¬
liche Verhältniß erneuern, das in dunkler Erinnerung
ruht, wie ein schöner Traum.

Dem Herrn George Pepusch wurde bei diesen an¬
muthigen Worten der schönen Holländerin gar sonder¬
bar zu Muthe. Die Brust war enge, und indem ihm

halten. Dieſen Vorſatz führte er auch wirklich aus,
indem er ſich in einen Winkel des Saals verkroch; der
Verſuch die Augen niederzuſchlagen, mißglückte aber
durchaus, und wie geſagt, noch ſtarrer als ſonſt ſchaute
er der Holländerin in die Augen.

Selbſt wußte er nicht wie es geſchah, daß Dörtje
Elverdink plötzlich in ſeinem Winkel dicht neben ihm
ſtand.

Mit einem Stimmlein, das ſüßliſpelnde Melodie
war, ſprach die Holde: »Ich erinnere mich nicht mein
Herr, Sie ſchon anderwärts geſehen zu haben als hier
in Berlin, und doch finde ich in den Zügen Ihres
Antlitzes, in Ihrem ganzen Weſen ſo viel Bekanntes.
Ja es iſt mir als wären wir vor gar langer Zeit ein¬
ander ganz befreundet geweſen, jedoch in einem ſehr
fernen Lande und unter ganz andern ſeltſamen Um¬
ſtänden. Ich bitte Sie, mein Herr, reiſſen Sie mich
aus der Ungewißheit, und täuſcht mich nicht vielleicht
eine Aehnlichkeit, ſo laſſen Sie uns das freundſchaft¬
liche Verhältniß erneuern, das in dunkler Erinnerung
ruht, wie ein ſchöner Traum.

Dem Herrn George Pepuſch wurde bei dieſen an¬
muthigen Worten der ſchönen Holländerin gar ſonder¬
bar zu Muthe. Die Bruſt war enge, und indem ihm

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[74/0079] halten. Dieſen Vorſatz führte er auch wirklich aus, indem er ſich in einen Winkel des Saals verkroch; der Verſuch die Augen niederzuſchlagen, mißglückte aber durchaus, und wie geſagt, noch ſtarrer als ſonſt ſchaute er der Holländerin in die Augen. Selbſt wußte er nicht wie es geſchah, daß Dörtje Elverdink plötzlich in ſeinem Winkel dicht neben ihm ſtand. Mit einem Stimmlein, das ſüßliſpelnde Melodie war, ſprach die Holde: »Ich erinnere mich nicht mein Herr, Sie ſchon anderwärts geſehen zu haben als hier in Berlin, und doch finde ich in den Zügen Ihres Antlitzes, in Ihrem ganzen Weſen ſo viel Bekanntes. Ja es iſt mir als wären wir vor gar langer Zeit ein¬ ander ganz befreundet geweſen, jedoch in einem ſehr fernen Lande und unter ganz andern ſeltſamen Um¬ ſtänden. Ich bitte Sie, mein Herr, reiſſen Sie mich aus der Ungewißheit, und täuſcht mich nicht vielleicht eine Aehnlichkeit, ſo laſſen Sie uns das freundſchaft¬ liche Verhältniß erneuern, das in dunkler Erinnerung ruht, wie ein ſchöner Traum. Dem Herrn George Pepuſch wurde bei dieſen an¬ muthigen Worten der ſchönen Holländerin gar ſonder¬ bar zu Muthe. Die Bruſt war enge, und indem ihm

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Zitationshilfe: Hoffmann, E. T. A.: Meister Floh. Frankfurt (Main), 1822, S. 74. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_floh_1822/79>, abgerufen am 03.10.2024.