höchsten Stock eines engen Hauses in der Kalbächer Gasse, und pfiff und tobte nun der Wintersturm, reg¬ nete und schneite es wild durcheinander, so kann man denken, daß Herr Peregrinus nicht ohne große Be¬ schwerde zu seinem Ziel gelangte. Aus Lämmerhirts Fenstern blinkten ein paar ärmliche Lichterchen herab, mühsam erkletterte Peregrinus die steile Treppe. "Auf¬ gemacht," rief er, indem er an die Stubenthüre pochte, "aufgemacht, aufgemacht, der heilige Christ schickt frommen Kindern seine Gaben!" --
Der Buchbinder öffnete ganz erschrocken und er¬ kannte den ganz eingeschneiten Peregrinus erst, nach¬ dem er ihn lange genug betrachtet.
"Hochgeehrtester Herr Tyß," rief Lämmerhirt voll Erstaunen, "Hochgeehrtester Herr Tyß, wie "komm ich um des Herrn willen am heiligen Christ¬ "abend zu der besondern Ehre" -- Herr Peregrinus ließ ihn aber gar nicht ausreden, sondern bemächtigte sich, laut rufend: "Kinder -- Kinder! aufgepaßt, der heilige Christ schickt seine Gaben!" des großen Klapp¬ tisches, der in der Mitte des Stübchens befindlich, und begann sofort die wohlverdeckten Weihnachtsgaben aus dem Korbe zu holen. Den ganz nassen tropfen¬ den Weihnachtsbaum hatte er freilich vor der Thüre
Der Buchbinder Lämmerhirt wohnte in dem
höchſten Stock eines engen Hauſes in der Kalbächer Gaſſe, und pfiff und tobte nun der Winterſturm, reg¬ nete und ſchneite es wild durcheinander, ſo kann man denken, daß Herr Peregrinus nicht ohne große Be¬ ſchwerde zu ſeinem Ziel gelangte. Aus Lämmerhirts Fenſtern blinkten ein paar ärmliche Lichterchen herab, mühſam erkletterte Peregrinus die ſteile Treppe. »Auf¬ gemacht,» rief er, indem er an die Stubenthüre pochte, »aufgemacht, aufgemacht, der heilige Chriſt ſchickt frommen Kindern ſeine Gaben!» —
Der Buchbinder öffnete ganz erſchrocken und er¬ kannte den ganz eingeſchneiten Peregrinus erſt, nach¬ dem er ihn lange genug betrachtet.
»Hochgeehrteſter Herr Tyß,» rief Lämmerhirt voll Erſtaunen, »Hochgeehrteſter Herr Tyß, wie »komm ich um des Herrn willen am heiligen Chriſt¬ »abend zu der beſondern Ehre» — Herr Peregrinus ließ ihn aber gar nicht ausreden‚ ſondern bemächtigte ſich, laut rufend: »Kinder — Kinder! aufgepaßt, der heilige Chriſt ſchickt ſeine Gaben!» des großen Klapp¬ tiſches, der in der Mitte des Stübchens befindlich, und begann ſofort die wohlverdeckten Weihnachtsgaben aus dem Korbe zu holen. Den ganz naſſen tropfen¬ den Weihnachtsbaum hatte er freilich vor der Thüre
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Der Buchbinder Lämmerhirt wohnte in dem
höchſten Stock eines engen Hauſes in der Kalbächer
Gaſſe, und pfiff und tobte nun der Winterſturm, reg¬
nete und ſchneite es wild durcheinander, ſo kann man
denken, daß Herr Peregrinus nicht ohne große Be¬
ſchwerde zu ſeinem Ziel gelangte. Aus Lämmerhirts
Fenſtern blinkten ein paar ärmliche Lichterchen herab,
mühſam erkletterte Peregrinus die ſteile Treppe. »Auf¬
gemacht,» rief er, indem er an die Stubenthüre
pochte, »aufgemacht, aufgemacht, der heilige Chriſt
ſchickt frommen Kindern ſeine Gaben!» —
Der Buchbinder öffnete ganz erſchrocken und er¬
kannte den ganz eingeſchneiten Peregrinus erſt, nach¬
dem er ihn lange genug betrachtet.
»Hochgeehrteſter Herr Tyß,» rief Lämmerhirt
voll Erſtaunen, »Hochgeehrteſter Herr Tyß, wie
»komm ich um des Herrn willen am heiligen Chriſt¬
»abend zu der beſondern Ehre» — Herr Peregrinus
ließ ihn aber gar nicht ausreden‚ ſondern bemächtigte
ſich, laut rufend: »Kinder — Kinder! aufgepaßt, der
heilige Chriſt ſchickt ſeine Gaben!» des großen Klapp¬
tiſches, der in der Mitte des Stübchens befindlich,
und begann ſofort die wohlverdeckten Weihnachtsgaben
aus dem Korbe zu holen. Den ganz naſſen tropfen¬
den Weihnachtsbaum hatte er freilich vor der Thüre
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Hoffmann, E. T. A.: Meister Floh. Frankfurt (Main), 1822, S. 28. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_floh_1822/33>, abgerufen am 16.07.2024.
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