"Sehr unlieb," sprach Peregrinus, nachdem er noch einige Zeit gespielt, "sehr unlieb ist es mir doch, "daß die Hirsch- und wilde Schweinsjagd abhanden "gekommen. Wo sie nur geblieben seyn mag! -- "Ach! -- da!" Er gewahrte in dem Augenblick eine noch ungeöffnete Schachtel, nach welcher er schnell griff, die vermißte Jagd darin vermuthend; als er sie indessen öffnete, fand er sie leer, und fuhr zurück als durchbebe ihn ein jäher Schreck. -- "Seltsam," sprach er dann leise vor sich hin, "seltsam! was ist es mit dieser Schachtel? war es mir doch als spränge mir daraus etwas Bedrohliches entgegen, das mit dem Blick zu erfassen, mein Auge zu stumpf war!"
Aline versicherte auf Befragen, daß sie die Schach¬ tel unter den Spielsachen gefunden, indessen alle Mühe vergeblich angewandt hätte, sie zu öffnen; ge¬ glaubt habe sie daher, daß darin etwas besonderes enthalten und der Deckel nur der kunstverständigen Hand des Herrn weichen werde. "Seltsam," wie¬ derholte Peregrinus, "sehr seltsam! -- Und auf diese "Jagd hatte ich mich ganz besonders gefreut; ich "hoffe nicht, daß das etwas Böses bedeuten dürfte! -- "Doch wer wird am Weihnachts-Abende solchen Gril¬ "len nachhängen die doch eigentlich gar keinen Grund "haben! -- Aline, bringe sie Korb!" -- Aline
»Sehr unlieb,» ſprach Peregrinus, nachdem er noch einige Zeit geſpielt, »ſehr unlieb iſt es mir doch, »daß die Hirſch- und wilde Schweinsjagd abhanden »gekommen. Wo ſie nur geblieben ſeyn mag! — »Ach! — da!» Er gewahrte in dem Augenblick eine noch ungeöffnete Schachtel, nach welcher er ſchnell griff, die vermißte Jagd darin vermuthend; als er ſie indeſſen öffnete, fand er ſie leer, und fuhr zurück als durchbebe ihn ein jäher Schreck. — »Seltſam,» ſprach er dann leiſe vor ſich hin, »ſeltſam! was iſt es mit dieſer Schachtel? war es mir doch als ſpränge mir daraus etwas Bedrohliches entgegen, das mit dem Blick zu erfaſſen, mein Auge zu ſtumpf war!»
Aline verſicherte auf Befragen, daß ſie die Schach¬ tel unter den Spielſachen gefunden, indeſſen alle Mühe vergeblich angewandt hätte, ſie zu öffnen; ge¬ glaubt habe ſie daher, daß darin etwas beſonderes enthalten und der Deckel nur der kunſtverſtändigen Hand des Herrn weichen werde. »Seltſam,» wie¬ derholte Peregrinus, »ſehr ſeltſam! — Und auf dieſe »Jagd hatte ich mich ganz beſonders gefreut; ich »hoffe nicht, daß das etwas Böſes bedeuten dürfte! — »Doch wer wird am Weihnachts-Abende ſolchen Gril¬ »len nachhängen die doch eigentlich gar keinen Grund »haben! — Aline, bringe ſie Korb!» — Aline
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»Sehr unlieb,» ſprach Peregrinus, nachdem er
noch einige Zeit geſpielt, »ſehr unlieb iſt es mir doch,
»daß die Hirſch- und wilde Schweinsjagd abhanden
»gekommen. Wo ſie nur geblieben ſeyn mag! —
»Ach! — da!» Er gewahrte in dem Augenblick
eine noch ungeöffnete Schachtel, nach welcher er ſchnell
griff, die vermißte Jagd darin vermuthend; als er
ſie indeſſen öffnete, fand er ſie leer, und fuhr zurück
als durchbebe ihn ein jäher Schreck. — »Seltſam,»
ſprach er dann leiſe vor ſich hin, »ſeltſam! was iſt
es mit dieſer Schachtel? war es mir doch als ſpränge
mir daraus etwas Bedrohliches entgegen, das mit dem
Blick zu erfaſſen, mein Auge zu ſtumpf war!»
Aline verſicherte auf Befragen, daß ſie die Schach¬
tel unter den Spielſachen gefunden, indeſſen alle
Mühe vergeblich angewandt hätte, ſie zu öffnen; ge¬
glaubt habe ſie daher, daß darin etwas beſonderes
enthalten und der Deckel nur der kunſtverſtändigen
Hand des Herrn weichen werde. »Seltſam,» wie¬
derholte Peregrinus, »ſehr ſeltſam! — Und auf dieſe
»Jagd hatte ich mich ganz beſonders gefreut; ich
»hoffe nicht, daß das etwas Böſes bedeuten dürfte! —
»Doch wer wird am Weihnachts-Abende ſolchen Gril¬
»len nachhängen die doch eigentlich gar keinen Grund
»haben! — Aline, bringe ſie Korb!» — Aline
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Hoffmann, E. T. A.: Meister Floh. Frankfurt (Main), 1822, S. 26. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_floh_1822/31>, abgerufen am 16.07.2024.
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