schen Furcht und schwankender Hoffnung, ein mühse¬ liges Scheinleben geführt hat. -- Ach! nur ein Schein¬ leben konnte die süße Gamaheh durch die tiefste magische Kunst gewinnen, da der wirkende Talisman uns ge¬ raubt war! Ihr allein habt sie getödtet, ihr allein könnet ihr Leben einhauchen, wenn der Karfunkel auf¬ geglüht ist in Eurer Brust! --
Und, unterbrach Peregrinus den Flohbändiger aufs neue, und jenes Ereigniß, wodurch die Kraft des Talismans geweckt werden soll, wißt ihr mir das zu deuten, Herr Leuwenhöck?
Der Flohbändiger glotzte den Peregrinus an mit weit aufgerissenen Augen, und sah gerade so aus, wie einer, den plötzlich große Verlegenheit überrascht und der nicht weiß, was er sagen soll. Die Gedan¬ ken lauteten: "Wetter, wie ist es gekommen, daß "ich viel mehr gesagt habe, als ich eigentlich sagen "wollte? Hätte ich wenigstens nicht von dem Talis¬ "man das Maul halten sollen, den der glückselige "Schlingel im Leibe trägt, und der ihm so viel Macht "geben kann über uns, daß wir alle nach seiner Pfeife "tanzen müssen? -- Und nun soll ich ihm das Er¬ "eigniß sagen, von dem das Erwachen der Kraft sei¬ "nes Talismans abhängt! -- Darf ich ihm denn "gestehen, daß ich es selbst nicht weiß, daß alle meine
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ſchen Furcht und ſchwankender Hoffnung, ein mühſe¬ liges Scheinleben geführt hat. — Ach! nur ein Schein¬ leben konnte die ſüße Gamaheh durch die tiefſte magiſche Kunſt gewinnen, da der wirkende Talisman uns ge¬ raubt war! Ihr allein habt ſie getödtet, ihr allein könnet ihr Leben einhauchen, wenn der Karfunkel auf¬ geglüht iſt in Eurer Bruſt! —
Und, unterbrach Peregrinus den Flohbändiger aufs neue, und jenes Ereigniß, wodurch die Kraft des Talismans geweckt werden ſoll, wißt ihr mir das zu deuten, Herr Leuwenhöck?
Der Flohbändiger glotzte den Peregrinus an mit weit aufgeriſſenen Augen, und ſah gerade ſo aus, wie einer, den plötzlich große Verlegenheit überraſcht und der nicht weiß, was er ſagen ſoll. Die Gedan¬ ken lauteten: »Wetter, wie iſt es gekommen, daß »ich viel mehr geſagt habe, als ich eigentlich ſagen »wollte? Hätte ich wenigſtens nicht von dem Talis¬ »man das Maul halten ſollen, den der glückſelige »Schlingel im Leibe trägt, und der ihm ſo viel Macht »geben kann über uns, daß wir alle nach ſeiner Pfeife »tanzen müſſen? — Und nun ſoll ich ihm das Er¬ »eigniß ſagen, von dem das Erwachen der Kraft ſei¬ »nes Talismans abhängt! — Darf ich ihm denn »geſtehen, daß ich es ſelbſt nicht weiß, daß alle meine
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ſchen Furcht und ſchwankender Hoffnung, ein mühſe¬
liges Scheinleben geführt hat. — Ach! nur ein Schein¬
leben konnte die ſüße Gamaheh durch die tiefſte magiſche
Kunſt gewinnen, da der wirkende Talisman uns ge¬
raubt war! Ihr allein habt ſie getödtet, ihr allein
könnet ihr Leben einhauchen, wenn der Karfunkel auf¬
geglüht iſt in Eurer Bruſt! —
Und, unterbrach Peregrinus den Flohbändiger
aufs neue, und jenes Ereigniß, wodurch die Kraft
des Talismans geweckt werden ſoll, wißt ihr mir
das zu deuten, Herr Leuwenhöck?
Der Flohbändiger glotzte den Peregrinus an mit
weit aufgeriſſenen Augen, und ſah gerade ſo aus,
wie einer, den plötzlich große Verlegenheit überraſcht
und der nicht weiß, was er ſagen ſoll. Die Gedan¬
ken lauteten: »Wetter, wie iſt es gekommen, daß
»ich viel mehr geſagt habe, als ich eigentlich ſagen
»wollte? Hätte ich wenigſtens nicht von dem Talis¬
»man das Maul halten ſollen, den der glückſelige
»Schlingel im Leibe trägt, und der ihm ſo viel Macht
»geben kann über uns, daß wir alle nach ſeiner Pfeife
»tanzen müſſen? — Und nun ſoll ich ihm das Er¬
»eigniß ſagen, von dem das Erwachen der Kraft ſei¬
»nes Talismans abhängt! — Darf ich ihm denn
»geſtehen, daß ich es ſelbſt nicht weiß, daß alle meine
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Hoffmann, E. T. A.: Meister Floh. Frankfurt (Main), 1822, S. 195. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_floh_1822/200>, abgerufen am 16.07.2024.
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