Hoffmann, E. T. A.: Meister Floh. Frankfurt (Main), 1822."ner so erhabenen Person zu streben. Dann aber Herr Peregrinus Tyß wurde in diesen schmerz¬ Wer hereintrat war niemand anders, als der Mit einer heitern ja freudigen Miene, die ihm »ner ſo erhabenen Perſon zu ſtreben. Dann aber Herr Peregrinus Tyß wurde in dieſen ſchmerz¬ Wer hereintrat war niemand anders, als der Mit einer heitern ja freudigen Miene, die ihm <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0119" n="114"/> »ner ſo erhabenen Perſon zu ſtreben. Dann aber<lb/> »hat ſie auch ja ſelbſt die Auslieferung eines Gefan¬<lb/> »genen verlangt, von dem ihr Leben abhinge und<lb/> »ſtimmt dieß genau mit dem überein, was mir Mei¬<lb/> »ſter Floh geſagt, ſo kann ich auch beinahe nicht<lb/> »daran zweifeln, daß alles was ich auf Liebe zu mir<lb/> »deuten dürfte, vielleicht nur ein Mittel iſt, mich<lb/> »ihrem Willen ganz zu unterwerfen. Und doch! —<lb/> »ſie verlaſſen — ſie verlieren, das iſt Hölle, das iſt<lb/> »Tod!» —</p><lb/> <p>Herr Peregrinus Tyß wurde in dieſen ſchmerz¬<lb/> lichen Betrachtungen durch ein leiſes beſcheidenes Klo¬<lb/> pfen an der Thüre geſtört.</p><lb/> <p>Wer hereintrat war niemand anders, als der<lb/> Miethsmann des Herrn Peregrinus. — Der alte<lb/> Herr Swammer, ſonſt ein zuſammengeſchrumpfter<lb/> menſchenſcheuer mürriſcher Mann, ſchien plötzlich um<lb/> zwanzig Jahre jünger geworden zu ſeyn. Die Stirne<lb/> war glatt, das Auge belebt, der Mund freundlich;<lb/> er trug ſtatt der häßlichen ſchwarzen Peruque, na¬<lb/> türliches weißes Haar und ſtatt des dunkelgrauen Ober¬<lb/> rocks einen ſchönen Zobelpelz, wie ihn Frau Aline be¬<lb/> ſchrieben.</p><lb/> <p>Mit einer heitern ja freudigen Miene, die ihm<lb/> ſonſt ganz und gar nicht eigen, trat Herr Swammer<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [114/0119]
»ner ſo erhabenen Perſon zu ſtreben. Dann aber
»hat ſie auch ja ſelbſt die Auslieferung eines Gefan¬
»genen verlangt, von dem ihr Leben abhinge und
»ſtimmt dieß genau mit dem überein, was mir Mei¬
»ſter Floh geſagt, ſo kann ich auch beinahe nicht
»daran zweifeln, daß alles was ich auf Liebe zu mir
»deuten dürfte, vielleicht nur ein Mittel iſt, mich
»ihrem Willen ganz zu unterwerfen. Und doch! —
»ſie verlaſſen — ſie verlieren, das iſt Hölle, das iſt
»Tod!» —
Herr Peregrinus Tyß wurde in dieſen ſchmerz¬
lichen Betrachtungen durch ein leiſes beſcheidenes Klo¬
pfen an der Thüre geſtört.
Wer hereintrat war niemand anders, als der
Miethsmann des Herrn Peregrinus. — Der alte
Herr Swammer, ſonſt ein zuſammengeſchrumpfter
menſchenſcheuer mürriſcher Mann, ſchien plötzlich um
zwanzig Jahre jünger geworden zu ſeyn. Die Stirne
war glatt, das Auge belebt, der Mund freundlich;
er trug ſtatt der häßlichen ſchwarzen Peruque, na¬
türliches weißes Haar und ſtatt des dunkelgrauen Ober¬
rocks einen ſchönen Zobelpelz, wie ihn Frau Aline be¬
ſchrieben.
Mit einer heitern ja freudigen Miene, die ihm
ſonſt ganz und gar nicht eigen, trat Herr Swammer
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