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Hoffmann, E. T. A.: Meister Floh. Frankfurt (Main), 1822.

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"ich in wirren Träumen oder läse in Tausend und
"Einer Nacht. -- Doch, mag dem seyn wie ihm
"wolle, Ihr habt Euch einmal in meinen Schutz
"begeben, lieber Meister, und nichts soll mich vermögen,
"Euch Euern Feinden auszuliefern, die verführerische
"Dirne will ich gar nicht wiedersehen. Ich verspreche
"das feierlich und würde Euch die Hand darauf rei¬
"chen, hättet Ihr eine dergleichen, die meine zu er¬
"fassen und meinen ehrlichen Druck zu erwiedern." --
Damit streckte Herr Peregrinus seinen Arm weit
aus über die Bettdecke.

"Nun," sprach der kleine Unsichtbare, "nun bin
"ich ganz getröstet, ganz beruhigt. Habe ich auch
"keine Hand Euch darzureichen, so erlaubt wenigstens,
"daß ich Euch in den rechten Daumen steche, theils
"um Euch meine innige Freude zu bezeugen, theils
"um unser Freundschaftsbündniß noch fester zu be¬
"siegeln."

Herr Peregrinus fühlte auch in dem Augenblick
an dem Daumen der rechten Hand einen Stich, der
so empfindlich schmerzte, daß er nur von dem ersten
Meister aller Flöhe herrühren konnte.

"Ihr stecht," rief Peregrinus, "ihr stecht ja wie
"ein kleiner Teufel. Nehmt das," erwiederte Meister
Floh, "für ein lebhaftes Zeichen meiner biedern gu¬

»ich in wirren Träumen oder läſe in Tauſend und
»Einer Nacht. — Doch, mag dem ſeyn wie ihm
»wolle, Ihr habt Euch einmal in meinen Schutz
»begeben, lieber Meiſter, und nichts ſoll mich vermögen,
»Euch Euern Feinden auszuliefern, die verführeriſche
»Dirne will ich gar nicht wiederſehen. Ich verſpreche
»das feierlich und würde Euch die Hand darauf rei¬
»chen, hättet Ihr eine dergleichen, die meine zu er¬
»faſſen und meinen ehrlichen Druck zu erwiedern.» —
Damit ſtreckte Herr Peregrinus ſeinen Arm weit
aus über die Bettdecke.

»Nun,» ſprach der kleine Unſichtbare, »nun bin
»ich ganz getröſtet, ganz beruhigt. Habe ich auch
»keine Hand Euch darzureichen, ſo erlaubt wenigſtens,
»daß ich Euch in den rechten Daumen ſteche, theils
»um Euch meine innige Freude zu bezeugen, theils
»um unſer Freundſchaftsbündniß noch feſter zu be¬
»ſiegeln.»

Herr Peregrinus fühlte auch in dem Augenblick
an dem Daumen der rechten Hand einen Stich, der
ſo empfindlich ſchmerzte, daß er nur von dem erſten
Meiſter aller Flöhe herrühren konnte.

»Ihr ſtecht,» rief Peregrinus, »ihr ſtecht ja wie
»ein kleiner Teufel. Nehmt das,» erwiederte Meiſter
Floh, »für ein lebhaftes Zeichen meiner biedern gu¬

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[100/0105] »ich in wirren Träumen oder läſe in Tauſend und »Einer Nacht. — Doch, mag dem ſeyn wie ihm »wolle, Ihr habt Euch einmal in meinen Schutz »begeben, lieber Meiſter, und nichts ſoll mich vermögen, »Euch Euern Feinden auszuliefern, die verführeriſche »Dirne will ich gar nicht wiederſehen. Ich verſpreche »das feierlich und würde Euch die Hand darauf rei¬ »chen, hättet Ihr eine dergleichen, die meine zu er¬ »faſſen und meinen ehrlichen Druck zu erwiedern.» — Damit ſtreckte Herr Peregrinus ſeinen Arm weit aus über die Bettdecke. »Nun,» ſprach der kleine Unſichtbare, »nun bin »ich ganz getröſtet, ganz beruhigt. Habe ich auch »keine Hand Euch darzureichen, ſo erlaubt wenigſtens, »daß ich Euch in den rechten Daumen ſteche, theils »um Euch meine innige Freude zu bezeugen, theils »um unſer Freundſchaftsbündniß noch feſter zu be¬ »ſiegeln.» Herr Peregrinus fühlte auch in dem Augenblick an dem Daumen der rechten Hand einen Stich, der ſo empfindlich ſchmerzte, daß er nur von dem erſten Meiſter aller Flöhe herrühren konnte. »Ihr ſtecht,» rief Peregrinus, »ihr ſtecht ja wie »ein kleiner Teufel. Nehmt das,» erwiederte Meiſter Floh, »für ein lebhaftes Zeichen meiner biedern gu¬

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Zitationshilfe: Hoffmann, E. T. A.: Meister Floh. Frankfurt (Main), 1822, S. 100. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_floh_1822/105>, abgerufen am 24.11.2024.