Himmel, und aufs neue stürzte alles Volk auf die Knie nieder und rief: Sancta Rosalia, ora pro nobis. -- So wurde das wahr, was ich, als ich Aurelien zum erstenmahl sah, in satanischer Verblendung nur frevelich heuchelnd verkündet.
Als die Nonnen in dem untern Saal des Klosters die Bahre niedersetzten, als Schwestern und Brüder betend im Kreis umherstanden, sank Aurelie mit einem tiefen Seufzer der Aebtissin, die neben ihr kniete, in die Arme. -- Sie war todt! -- Das Volk wich nicht von der Klosterpforte, und als nun die Glocken den irdischen Untergang der frommen Jungfrau verkündeten, brach Alles aus in Schluchzen und Jammergeschrei. -- Viele thaten das Gelübde, bis zu Aure¬ liens Exequien in dem Dorf zu bleiben, und erst nach demselben in die Heimath zurück¬ zufahren, während der Zeit aber strenge zu fasten. Das Gerücht von der entsetzlichen Unthat, und von dem Martirium der Braut
Himmel, und aufs neue ſtuͤrzte alles Volk auf die Knie nieder und rief: Sancta Rosalia, ora pro nobis. — So wurde das wahr, was ich, als ich Aurelien zum erſtenmahl ſah, in ſataniſcher Verblendung nur frevelich heuchelnd verkuͤndet.
Als die Nonnen in dem untern Saal des Kloſters die Bahre niederſetzten, als Schweſtern und Bruͤder betend im Kreis umherſtanden, ſank Aurelie mit einem tiefen Seufzer der Aebtiſſin, die neben ihr kniete, in die Arme. — Sie war todt! — Das Volk wich nicht von der Kloſterpforte, und als nun die Glocken den irdiſchen Untergang der frommen Jungfrau verkuͤndeten, brach Alles aus in Schluchzen und Jammergeſchrei. — Viele thaten das Geluͤbde, bis zu Aure¬ liens Exequien in dem Dorf zu bleiben, und erſt nach demſelben in die Heimath zuruͤck¬ zufahren, waͤhrend der Zeit aber ſtrenge zu faſten. Das Geruͤcht von der entſetzlichen Unthat, und von dem Martirium der Braut
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Himmel, und aufs neue ſtuͤrzte alles Volk
auf die Knie nieder und rief: Sancta Rosalia,
ora pro nobis. — So wurde das wahr,
was ich, als ich Aurelien zum erſtenmahl
ſah, in ſataniſcher Verblendung nur frevelich
heuchelnd verkuͤndet.
Als die Nonnen in dem untern Saal
des Kloſters die Bahre niederſetzten, als
Schweſtern und Bruͤder betend im Kreis
umherſtanden, ſank Aurelie mit einem tiefen
Seufzer der Aebtiſſin, die neben ihr kniete,
in die Arme. — Sie war todt! — Das
Volk wich nicht von der Kloſterpforte, und
als nun die Glocken den irdiſchen Untergang
der frommen Jungfrau verkuͤndeten, brach
Alles aus in Schluchzen und Jammergeſchrei.
— Viele thaten das Geluͤbde, bis zu Aure¬
liens Exequien in dem Dorf zu bleiben, und
erſt nach demſelben in die Heimath zuruͤck¬
zufahren, waͤhrend der Zeit aber ſtrenge zu
faſten. Das Geruͤcht von der entſetzlichen
Unthat, und von dem Martirium der Braut
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[Hoffmann, E. T. A.]: Die Elixiere des Teufels. Bd. 2. Berlin, 1816, S. 360. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_elixiere02_1816/368>, abgerufen am 23.11.2024.
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