Heimath; mit klopfendem Herzen sah ich die Thürme des Cisterziensernonnenklosters vor mir aufsteigen. Ich kam in das Dorf, auf den freien Platz vor der Klosterkirche. Ein Hymnus, von Männerstimmen gesungen, klang aus der Ferne herüber. -- Ein Kreuz wurde sichtbar -- Mönche, paarweise wie in Prozession fortschreitend, hinter ihm. -- Ach -- ich erkannte meine Ordensbrüder, den greisen Leonardus von einem jungen, mir un¬ bekannten Bruder geführt, an ihrer Spitze. -- Ohne mich zu bemerken schritten sie sin¬ gend bei mir vorüber und hinein durch die geöffnete Klosterpforte. Bald darauf zogen auf gleiche Weise die Dominikaner und Fran¬ ziskaner aus B. herbei, fest verschlossene Kutschen fuhren hinein in den Klosterhof, es waren die Klaren Nonnen aus B. Alles ließ mich wahrnehmen, daß irgend ein außeror¬ dentliches Fest gefeiert werden solle. Die Kirchenthüren standen weit offen, ich trat hinein, und bemerkte, wie alles sorgfältig ge¬
Heimath; mit klopfendem Herzen ſah ich die Thuͤrme des Ciſterzienſernonnenkloſters vor mir aufſteigen. Ich kam in das Dorf, auf den freien Platz vor der Kloſterkirche. Ein Hymnus, von Maͤnnerſtimmen geſungen, klang aus der Ferne heruͤber. — Ein Kreuz wurde ſichtbar — Moͤnche, paarweiſe wie in Prozeſſion fortſchreitend, hinter ihm. — Ach — ich erkannte meine Ordensbruͤder, den greiſen Leonardus von einem jungen, mir un¬ bekannten Bruder gefuͤhrt, an ihrer Spitze. — Ohne mich zu bemerken ſchritten ſie ſin¬ gend bei mir voruͤber und hinein durch die geoͤffnete Kloſterpforte. Bald darauf zogen auf gleiche Weiſe die Dominikaner und Fran¬ ziskaner aus B. herbei, feſt verſchloſſene Kutſchen fuhren hinein in den Kloſterhof, es waren die Klaren Nonnen aus B. Alles ließ mich wahrnehmen, daß irgend ein außeror¬ dentliches Feſt gefeiert werden ſolle. Die Kirchenthuͤren ſtanden weit offen, ich trat hinein, und bemerkte, wie alles ſorgfaͤltig ge¬
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[306/0314]
Heimath; mit klopfendem Herzen ſah ich
die Thuͤrme des Ciſterzienſernonnenkloſters
vor mir aufſteigen. Ich kam in das Dorf,
auf den freien Platz vor der Kloſterkirche.
Ein Hymnus, von Maͤnnerſtimmen geſungen,
klang aus der Ferne heruͤber. — Ein Kreuz
wurde ſichtbar — Moͤnche, paarweiſe wie
in Prozeſſion fortſchreitend, hinter ihm. —
Ach — ich erkannte meine Ordensbruͤder, den
greiſen Leonardus von einem jungen, mir un¬
bekannten Bruder gefuͤhrt, an ihrer Spitze.
— Ohne mich zu bemerken ſchritten ſie ſin¬
gend bei mir voruͤber und hinein durch die
geoͤffnete Kloſterpforte. Bald darauf zogen
auf gleiche Weiſe die Dominikaner und Fran¬
ziskaner aus B. herbei, feſt verſchloſſene
Kutſchen fuhren hinein in den Kloſterhof, es
waren die Klaren Nonnen aus B. Alles ließ
mich wahrnehmen, daß irgend ein außeror¬
dentliches Feſt gefeiert werden ſolle. Die
Kirchenthuͤren ſtanden weit offen, ich trat
hinein, und bemerkte, wie alles ſorgfaͤltig ge¬
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[Hoffmann, E. T. A.]: Die Elixiere des Teufels. Bd. 2. Berlin, 1816, S. 306. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_elixiere02_1816/314>, abgerufen am 25.11.2024.
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