hi ..." So lachte und heulte das grause Ge¬ spenst, indem ich, von wildem Entsetzen ge¬ kräftigt, hoch empor sprang wie ein von der Riesenschlange eingeschnürter Tiger! -- Ich raste gegen Baum- und Felsstücke, um ihn wo nicht zu tödten, doch wenigstens hart zu verwunden, daß er mich zu lassen genöthigt seyn sollte. Dann lachte er stärker und mich nur traf jäher Schmerz; ich versuchte seine un¬ ter meinem Kinn festgeknoteten Hände loszu¬ winden, aber die Gurgel einzudrücken drohte mir des Ungethümes Gewalt. Endlich, nach tollem Rasen, fiel er plötzlich herab, aber kaum war ich einige Schritte fortgerannt, als er von neuem auf meinem Rücken saß, kichernd und lachend, und jene entsetzliche Worte stammelnd! -- Aufs neue jene An¬ strengungen wilder Wuth -- aufs neue be¬ freit! -- aufs neue umhalst von dem fürch¬ terlichen Gespenst. -- Es ist mir nicht mög¬ lich, deutlich anzugeben, wie lange ich, von dem Doppeltgänger verfolgt, durch finstre
hi ...“ So lachte und heulte das grauſe Ge¬ ſpenſt, indem ich, von wildem Entſetzen ge¬ kraͤftigt, hoch empor ſprang wie ein von der Rieſenſchlange eingeſchnuͤrter Tiger! — Ich raſte gegen Baum- und Felsſtuͤcke, um ihn wo nicht zu toͤdten, doch wenigſtens hart zu verwunden, daß er mich zu laſſen genoͤthigt ſeyn ſollte. Dann lachte er ſtaͤrker und mich nur traf jaͤher Schmerz; ich verſuchte ſeine un¬ ter meinem Kinn feſtgeknoteten Haͤnde loszu¬ winden, aber die Gurgel einzudruͤcken drohte mir des Ungethuͤmes Gewalt. Endlich, nach tollem Raſen, fiel er ploͤtzlich herab, aber kaum war ich einige Schritte fortgerannt, als er von neuem auf meinem Ruͤcken ſaß, kichernd und lachend, und jene entſetzliche Worte ſtammelnd! — Aufs neue jene An¬ ſtrengungen wilder Wuth — aufs neue be¬ freit! — aufs neue umhalst von dem fuͤrch¬ terlichen Geſpenſt. — Es iſt mir nicht moͤg¬ lich, deutlich anzugeben, wie lange ich, von dem Doppeltgaͤnger verfolgt, durch finſtre
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hi ...“ So lachte und heulte das grauſe Ge¬
ſpenſt, indem ich, von wildem Entſetzen ge¬
kraͤftigt, hoch empor ſprang wie ein von der
Rieſenſchlange eingeſchnuͤrter Tiger! — Ich
raſte gegen Baum- und Felsſtuͤcke, um ihn
wo nicht zu toͤdten, doch wenigſtens hart zu
verwunden, daß er mich zu laſſen genoͤthigt
ſeyn ſollte. Dann lachte er ſtaͤrker und mich
nur traf jaͤher Schmerz; ich verſuchte ſeine un¬
ter meinem Kinn feſtgeknoteten Haͤnde loszu¬
winden, aber die Gurgel einzudruͤcken drohte
mir des Ungethuͤmes Gewalt. Endlich, nach
tollem Raſen, fiel er ploͤtzlich herab, aber
kaum war ich einige Schritte fortgerannt,
als er von neuem auf meinem Ruͤcken ſaß,
kichernd und lachend, und jene entſetzliche
Worte ſtammelnd! — Aufs neue jene An¬
ſtrengungen wilder Wuth — aufs neue be¬
freit! — aufs neue umhalst von dem fuͤrch¬
terlichen Geſpenſt. — Es iſt mir nicht moͤg¬
lich, deutlich anzugeben, wie lange ich, von
dem Doppeltgaͤnger verfolgt, durch finſtre
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[Hoffmann, E. T. A.]: Die Elixiere des Teufels. Bd. 2. Berlin, 1816, S. 151. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_elixiere02_1816/159>, abgerufen am 05.12.2024.
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