Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Hoffmann, E. T. A.]: Die Elixiere des Teufels. Bd. 2. Berlin, 1816.

Bild:
<< vorherige Seite

fing er endlich an: Haben Sie wohl gedacht,
als sie in die Residenz einzogen, daß Ihnen
so viel wunderliches hier geschehen würde?
Erst das tolle Mißverständniß, das Sie in
die Hände des Criminal- Gerichts brachte,
und dann das wahrhaft beneidenswerthe
Glück, das Ihnen der fürstliche Freund be¬
reitet!"

Ich muß in der That gestehen, daß
gleich anfangs der freundliche Empfang des
Fürsten mir wohl that; doch fühle ich, wie
sehr ich jetzt in seiner, in aller Achtung bei
Hofe gestiegen bin, das habe ich gewiß meinem
erlittenen Unrecht zu verdanken.

"Nicht sowohl dem, als einem andern
ganz kleinen Umstande, den Sie wohl erra¬
then können."

Keinesweges.

"Zwar nennt man Sie, weil Sie es so
wollen, schlechtweg Herr Leonard, wie vor¬
her, jeder weiß aber jetzt, daß Sie von Adel

fing er endlich an: Haben Sie wohl gedacht,
als ſie in die Reſidenz einzogen, daß Ihnen
ſo viel wunderliches hier geſchehen wuͤrde?
Erſt das tolle Mißverſtaͤndniß, das Sie in
die Haͤnde des Criminal- Gerichts brachte,
und dann das wahrhaft beneidenswerthe
Gluͤck, das Ihnen der fuͤrſtliche Freund be¬
reitet!“

Ich muß in der That geſtehen, daß
gleich anfangs der freundliche Empfang des
Fuͤrſten mir wohl that; doch fuͤhle ich, wie
ſehr ich jetzt in ſeiner, in aller Achtung bei
Hofe geſtiegen bin, das habe ich gewiß meinem
erlittenen Unrecht zu verdanken.

„Nicht ſowohl dem, als einem andern
ganz kleinen Umſtande, den Sie wohl erra¬
then koͤnnen.“

Keinesweges.

„Zwar nennt man Sie, weil Sie es ſo
wollen, ſchlechtweg Herr Leonard, wie vor¬
her, jeder weiß aber jetzt, daß Sie von Adel

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0111" n="103"/>
fing er endlich an: Haben Sie wohl gedacht,<lb/>
als &#x017F;ie in die Re&#x017F;idenz einzogen, daß Ihnen<lb/>
&#x017F;o viel wunderliches hier ge&#x017F;chehen wu&#x0364;rde?<lb/>
Er&#x017F;t das tolle Mißver&#x017F;ta&#x0364;ndniß, das Sie in<lb/>
die Ha&#x0364;nde des Criminal- Gerichts brachte,<lb/>
und dann das wahrhaft beneidenswerthe<lb/>
Glu&#x0364;ck, das Ihnen der fu&#x0364;r&#x017F;tliche Freund be¬<lb/>
reitet!&#x201C;</p><lb/>
            <p>Ich muß in der That ge&#x017F;tehen, daß<lb/>
gleich anfangs der freundliche Empfang des<lb/>
Fu&#x0364;r&#x017F;ten mir wohl that; doch fu&#x0364;hle ich, wie<lb/>
&#x017F;ehr ich jetzt in &#x017F;einer, in aller Achtung bei<lb/>
Hofe ge&#x017F;tiegen bin, das habe ich gewiß meinem<lb/>
erlittenen Unrecht zu verdanken.</p><lb/>
            <p>&#x201E;Nicht &#x017F;owohl dem, als einem andern<lb/>
ganz kleinen Um&#x017F;tande, den Sie wohl erra¬<lb/>
then ko&#x0364;nnen.&#x201C;</p><lb/>
            <p>Keinesweges.</p><lb/>
            <p>&#x201E;Zwar nennt man Sie, weil Sie es &#x017F;o<lb/>
wollen, &#x017F;chlechtweg Herr Leonard, wie vor¬<lb/>
her, jeder weiß aber jetzt, daß Sie von Adel<lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[103/0111] fing er endlich an: Haben Sie wohl gedacht, als ſie in die Reſidenz einzogen, daß Ihnen ſo viel wunderliches hier geſchehen wuͤrde? Erſt das tolle Mißverſtaͤndniß, das Sie in die Haͤnde des Criminal- Gerichts brachte, und dann das wahrhaft beneidenswerthe Gluͤck, das Ihnen der fuͤrſtliche Freund be¬ reitet!“ Ich muß in der That geſtehen, daß gleich anfangs der freundliche Empfang des Fuͤrſten mir wohl that; doch fuͤhle ich, wie ſehr ich jetzt in ſeiner, in aller Achtung bei Hofe geſtiegen bin, das habe ich gewiß meinem erlittenen Unrecht zu verdanken. „Nicht ſowohl dem, als einem andern ganz kleinen Umſtande, den Sie wohl erra¬ then koͤnnen.“ Keinesweges. „Zwar nennt man Sie, weil Sie es ſo wollen, ſchlechtweg Herr Leonard, wie vor¬ her, jeder weiß aber jetzt, daß Sie von Adel

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_elixiere02_1816
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_elixiere02_1816/111
Zitationshilfe: [Hoffmann, E. T. A.]: Die Elixiere des Teufels. Bd. 2. Berlin, 1816, S. 103. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_elixiere02_1816/111>, abgerufen am 05.12.2024.