Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Hoffmann, E. T. A.]: Die Elixiere des Teufels. Bd. 1. Berlin, 1815.

Bild:
<< vorherige Seite

aber die andern riefen lachend: nur weiter,
weiter! "Sie kennen, nahm der Fremde wieder
das Wort: wohl Alle wahrscheinlich, wenn
Sie die Reise durch das Gebürge machten,
jene wilde schauerliche Gegend, in der, wenn
der Wanderer aus dem dicken Tannenwalde
auf die hohen Felsenmassen tritt, sich ihm ein
tiefer schwarzer Abgrund öffnet. Es ist der
sogenannte Teufelsgrund, und oben ragt ein
Felsenstück hervor, welches den sogenannten
Teufelssitz bildet. -- Man spricht davon, daß
der Graf Viktorin, mit bösen Anschlägen im
Kopfe, eben auf diesem Felsen saß, als plötz¬
lich der Teufel erschien, und, weil er beschlos¬
sen, Viktorins ihm wohlgefällige Anschläge
selbst auszuführen, den Grafen in den Ab¬
grund schleuderte. Der Teufel erschien so¬
dann als Capuziner auf dem Schlosse des
Barons, und nachdem er seine Lust mit der
Baronesse gehabt, schickte er sie zur Hölle,
so wie er auch den wahnsinnigen Sohn des
Barons, der durchaus des Teufels Inkognito

aber die andern riefen lachend: nur weiter,
weiter! „Sie kennen, nahm der Fremde wieder
das Wort: wohl Alle wahrſcheinlich, wenn
Sie die Reiſe durch das Gebuͤrge machten,
jene wilde ſchauerliche Gegend, in der, wenn
der Wanderer aus dem dicken Tannenwalde
auf die hohen Felſenmaſſen tritt, ſich ihm ein
tiefer ſchwarzer Abgrund oͤffnet. Es iſt der
ſogenannte Teufelsgrund, und oben ragt ein
Felſenſtuͤck hervor, welches den ſogenannten
Teufelsſitz bildet. — Man ſpricht davon, daß
der Graf Viktorin, mit boͤſen Anſchlaͤgen im
Kopfe, eben auf dieſem Felſen ſaß, als ploͤtz¬
lich der Teufel erſchien, und, weil er beſchloſ¬
ſen, Viktorins ihm wohlgefaͤllige Anſchlaͤge
ſelbſt auszufuͤhren, den Grafen in den Ab¬
grund ſchleuderte. Der Teufel erſchien ſo¬
dann als Capuziner auf dem Schloſſe des
Barons, und nachdem er ſeine Luſt mit der
Baroneſſe gehabt, ſchickte er ſie zur Hoͤlle,
ſo wie er auch den wahnſinnigen Sohn des
Barons, der durchaus des Teufels Inkognito

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0248" n="232"/>
aber die andern riefen lachend: nur weiter,<lb/>
weiter! &#x201E;Sie kennen, nahm der Fremde wieder<lb/>
das Wort: wohl Alle wahr&#x017F;cheinlich, wenn<lb/>
Sie die Rei&#x017F;e durch das Gebu&#x0364;rge machten,<lb/>
jene wilde &#x017F;chauerliche Gegend, in der, wenn<lb/>
der Wanderer aus dem dicken Tannenwalde<lb/>
auf die hohen Fel&#x017F;enma&#x017F;&#x017F;en tritt, &#x017F;ich ihm ein<lb/>
tiefer &#x017F;chwarzer Abgrund o&#x0364;ffnet. Es i&#x017F;t der<lb/>
&#x017F;ogenannte Teufelsgrund, und oben ragt ein<lb/>
Fel&#x017F;en&#x017F;tu&#x0364;ck hervor, welches den &#x017F;ogenannten<lb/>
Teufels&#x017F;itz bildet. &#x2014; Man &#x017F;pricht davon, daß<lb/>
der Graf Viktorin, mit bo&#x0364;&#x017F;en An&#x017F;chla&#x0364;gen im<lb/>
Kopfe, eben auf die&#x017F;em Fel&#x017F;en &#x017F;aß, als plo&#x0364;tz¬<lb/>
lich der Teufel er&#x017F;chien, und, weil er be&#x017F;chlo&#x017F;¬<lb/>
&#x017F;en, Viktorins ihm wohlgefa&#x0364;llige An&#x017F;chla&#x0364;ge<lb/>
&#x017F;elb&#x017F;t auszufu&#x0364;hren, den Grafen in den Ab¬<lb/>
grund &#x017F;chleuderte. Der Teufel er&#x017F;chien &#x017F;<lb/>
dann als Capuziner auf dem Schlo&#x017F;&#x017F;e des<lb/>
Barons, und nachdem er &#x017F;eine Lu&#x017F;t mit der<lb/>
Barone&#x017F;&#x017F;e gehabt, &#x017F;chickte er &#x017F;ie zur Ho&#x0364;lle,<lb/>
&#x017F;o wie er auch den wahn&#x017F;innigen Sohn des<lb/>
Barons, der durchaus des Teufels Inkognito<lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[232/0248] aber die andern riefen lachend: nur weiter, weiter! „Sie kennen, nahm der Fremde wieder das Wort: wohl Alle wahrſcheinlich, wenn Sie die Reiſe durch das Gebuͤrge machten, jene wilde ſchauerliche Gegend, in der, wenn der Wanderer aus dem dicken Tannenwalde auf die hohen Felſenmaſſen tritt, ſich ihm ein tiefer ſchwarzer Abgrund oͤffnet. Es iſt der ſogenannte Teufelsgrund, und oben ragt ein Felſenſtuͤck hervor, welches den ſogenannten Teufelsſitz bildet. — Man ſpricht davon, daß der Graf Viktorin, mit boͤſen Anſchlaͤgen im Kopfe, eben auf dieſem Felſen ſaß, als ploͤtz¬ lich der Teufel erſchien, und, weil er beſchloſ¬ ſen, Viktorins ihm wohlgefaͤllige Anſchlaͤge ſelbſt auszufuͤhren, den Grafen in den Ab¬ grund ſchleuderte. Der Teufel erſchien ſo¬ dann als Capuziner auf dem Schloſſe des Barons, und nachdem er ſeine Luſt mit der Baroneſſe gehabt, ſchickte er ſie zur Hoͤlle, ſo wie er auch den wahnſinnigen Sohn des Barons, der durchaus des Teufels Inkognito

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_elixiere01_1815
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_elixiere01_1815/248
Zitationshilfe: [Hoffmann, E. T. A.]: Die Elixiere des Teufels. Bd. 1. Berlin, 1815, S. 232. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_elixiere01_1815/248>, abgerufen am 23.11.2024.