retten von ewiger Verdammniß. Ich fand ihn schon in der Tracht, wie sie, ehrwürdiger Herr, ihn vorhin gesehen, und es gelang mir seines Widerstrebens unerachtet endlich ihn hieher zu bringen. Er ist ruhig, aber läßt nicht ab von der einmal gefaßten Idee, und alle Bemühungen das Ereigniß zu erforschen, das ihn in diesen Zustand versetzt, bleiben fruchtlos, unerachtet die Entdeckung dieses Geheimnisses vielleicht am ersten auf wirksa¬ me Mittel führen könnte ihn zu heilen."
"Vor einiger Zeit schrieb die Baronesse, wie sie auf Anrathen ihres Beichtvaters ei¬ nen Ordensgeistlichen hersenden werde, dessen Umgang und tröstender Zuspruch, vielleicht besser als alles andere, aus Hermogen wir¬ ken könne, da sein Wahnsinn augenscheinlich eine ganz religiöse Tendenz genommen. -- Es freut mich recht innig, daß die Wahl Sie, ehrwürdiger Herr! den ein glücklicher Zu¬ fall in die Hauptstadt führte, traf. Sie kön¬ nen einer gebeugten Familie die verlorne Ru¬
retten von ewiger Verdammniß. Ich fand ihn ſchon in der Tracht, wie ſie, ehrwuͤrdiger Herr, ihn vorhin geſehen, und es gelang mir ſeines Widerſtrebens unerachtet endlich ihn hieher zu bringen. Er iſt ruhig, aber laͤßt nicht ab von der einmal gefaßten Idee, und alle Bemuͤhungen das Ereigniß zu erforſchen, das ihn in dieſen Zuſtand verſetzt, bleiben fruchtlos, unerachtet die Entdeckung dieſes Geheimniſſes vielleicht am erſten auf wirkſa¬ me Mittel fuͤhren koͤnnte ihn zu heilen.“
„Vor einiger Zeit ſchrieb die Baroneſſe, wie ſie auf Anrathen ihres Beichtvaters ei¬ nen Ordensgeiſtlichen herſenden werde, deſſen Umgang und troͤſtender Zuſpruch, vielleicht beſſer als alles andere, aus Hermogen wir¬ ken koͤnne, da ſein Wahnſinn augenſcheinlich eine ganz religioͤſe Tendenz genommen. — Es freut mich recht innig, daß die Wahl Sie, ehrwuͤrdiger Herr! den ein gluͤcklicher Zu¬ fall in die Hauptſtadt fuͤhrte, traf. Sie koͤn¬ nen einer gebeugten Familie die verlorne Ru¬
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0147"n="131"/>
retten von ewiger Verdammniß. Ich fand<lb/>
ihn ſchon in der Tracht, wie ſie, ehrwuͤrdiger<lb/>
Herr, ihn vorhin geſehen, und es gelang mir<lb/>ſeines Widerſtrebens unerachtet endlich ihn<lb/>
hieher zu bringen. Er iſt ruhig, aber laͤßt<lb/>
nicht ab von der einmal gefaßten Idee, und<lb/>
alle Bemuͤhungen das Ereigniß zu erforſchen,<lb/>
das ihn in dieſen Zuſtand verſetzt, bleiben<lb/>
fruchtlos, unerachtet die Entdeckung dieſes<lb/>
Geheimniſſes vielleicht am erſten auf wirkſa¬<lb/>
me Mittel fuͤhren koͤnnte ihn zu heilen.“</p><lb/><p>„Vor einiger Zeit ſchrieb die Baroneſſe,<lb/>
wie ſie auf Anrathen ihres Beichtvaters ei¬<lb/>
nen Ordensgeiſtlichen herſenden werde, deſſen<lb/>
Umgang und troͤſtender Zuſpruch, vielleicht<lb/>
beſſer als alles andere, aus Hermogen wir¬<lb/>
ken koͤnne, da ſein Wahnſinn augenſcheinlich<lb/>
eine ganz religioͤſe Tendenz genommen. —<lb/>
Es freut mich recht innig, daß die Wahl Sie,<lb/>
ehrwuͤrdiger Herr! den ein gluͤcklicher Zu¬<lb/>
fall in die Hauptſtadt fuͤhrte, traf. Sie koͤn¬<lb/>
nen einer gebeugten Familie die verlorne Ru¬<lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[131/0147]
retten von ewiger Verdammniß. Ich fand
ihn ſchon in der Tracht, wie ſie, ehrwuͤrdiger
Herr, ihn vorhin geſehen, und es gelang mir
ſeines Widerſtrebens unerachtet endlich ihn
hieher zu bringen. Er iſt ruhig, aber laͤßt
nicht ab von der einmal gefaßten Idee, und
alle Bemuͤhungen das Ereigniß zu erforſchen,
das ihn in dieſen Zuſtand verſetzt, bleiben
fruchtlos, unerachtet die Entdeckung dieſes
Geheimniſſes vielleicht am erſten auf wirkſa¬
me Mittel fuͤhren koͤnnte ihn zu heilen.“
„Vor einiger Zeit ſchrieb die Baroneſſe,
wie ſie auf Anrathen ihres Beichtvaters ei¬
nen Ordensgeiſtlichen herſenden werde, deſſen
Umgang und troͤſtender Zuſpruch, vielleicht
beſſer als alles andere, aus Hermogen wir¬
ken koͤnne, da ſein Wahnſinn augenſcheinlich
eine ganz religioͤſe Tendenz genommen. —
Es freut mich recht innig, daß die Wahl Sie,
ehrwuͤrdiger Herr! den ein gluͤcklicher Zu¬
fall in die Hauptſtadt fuͤhrte, traf. Sie koͤn¬
nen einer gebeugten Familie die verlorne Ru¬
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend
gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien
von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem
DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
[Hoffmann, E. T. A.]: Die Elixiere des Teufels. Bd. 1. Berlin, 1815, S. 131. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_elixiere01_1815/147>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.