Hoff, Jacobus H. van 't: Die Lagerung der Atome im Raume. Übers. v. F. Herrmann. Braunschweig, 1877.Dritter Abschnitt. salität dieser Erscheinung. Der Umstand, dass enantiomorpheKrystalle gegenüber den holoedrisch ausgebildeten Krystallen desselben Systems eine eigenthümliche Asymmetrie in Bezug auf die räumliche Vertheilung der krystallographischen Ele- mente zeigen, ist jedenfalls die Ursache dieser bemerkenswer- then Erscheinung. Die den Enantiomorphismus bedingenden Flächen zeigen gewissermaassen eine spiralförmige Anordnung in Bezug auf die Hauptaxe des Krystalles. Construirt man nämlich die Durchschnittspunkte der krystallographischen Nor- malen der genannten Flächen [der Senkrechten vom Durch- schnittspunkt der Krystallaxen auf die Flächen] mit einem Ro- tationscylinder, dessen Axe der Hauptaxe des Krystalles paral- lel ist, und betrachtet die Durchschnittscurven von den durch je zwei Normalen bestimmten Ebenen mit diesem Cylinder, so erhält man aus einzelnen Ellipsenabschnitten bestehende ge- brochene Curven, welche spiralartig gewunden erscheinen, und zwar bei dem einen Krystall mit rechtsseitiger, bei dem corre- laten mit linksseitiger Drehung. Ein idealer Krystall derselben Combination, bei welchem die hemiedrischen und tetartoedri- schen Flächen nicht als solche, sondern als die entsprechende holoedrische Form auftreten, liefert bei der gleichen Construc- tion spiralförmige Curven von beiderlei Drehung, welche zu je zwei symmetrisch gelegen sind. Mit dieser einseitig spiralartigen Anordnung der Flächen Man hat ja bereits circularpolarisirende Medien künstlich Die mit Rechtsdrehung aufgeschichtete Combination zeigt Es ist nun wohl gestattet, das Verhalten eines Krystall- Dritter Abschnitt. salität dieser Erscheinung. Der Umstand, dass enantiomorpheKrystalle gegenüber den holoëdrisch ausgebildeten Krystallen desselben Systems eine eigenthümliche Asymmetrie in Bezug auf die räumliche Vertheilung der krystallographischen Ele- mente zeigen, ist jedenfalls die Ursache dieser bemerkenswer- then Erscheinung. Die den Enantiomorphismus bedingenden Flächen zeigen gewissermaassen eine spiralförmige Anordnung in Bezug auf die Hauptaxe des Krystalles. Construirt man nämlich die Durchschnittspunkte der krystallographischen Nor- malen der genannten Flächen [der Senkrechten vom Durch- schnittspunkt der Krystallaxen auf die Flächen] mit einem Ro- tationscylinder, dessen Axe der Hauptaxe des Krystalles paral- lel ist, und betrachtet die Durchschnittscurven von den durch je zwei Normalen bestimmten Ebenen mit diesem Cylinder, so erhält man aus einzelnen Ellipsenabschnitten bestehende ge- brochene Curven, welche spiralartig gewunden erscheinen, und zwar bei dem einen Krystall mit rechtsseitiger, bei dem corre- laten mit linksseitiger Drehung. Ein idealer Krystall derselben Combination, bei welchem die hemiëdrischen und tetartoëdri- schen Flächen nicht als solche, sondern als die entsprechende holoëdrische Form auftreten, liefert bei der gleichen Construc- tion spiralförmige Curven von beiderlei Drehung, welche zu je zwei symmetrisch gelegen sind. Mit dieser einseitig spiralartigen Anordnung der Flächen Man hat ja bereits circularpolarisirende Medien künstlich Die mit Rechtsdrehung aufgeschichtete Combination zeigt Es ist nun wohl gestattet, das Verhalten eines Krystall- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0054" n="34"/><fw place="top" type="header">Dritter Abschnitt.</fw><lb/> salität dieser Erscheinung. Der Umstand, dass enantiomorphe<lb/> Krystalle gegenüber den holoëdrisch ausgebildeten Krystallen<lb/> desselben Systems eine eigenthümliche Asymmetrie in Bezug<lb/> auf die räumliche Vertheilung der krystallographischen Ele-<lb/> mente zeigen, ist jedenfalls die Ursache dieser bemerkenswer-<lb/> then Erscheinung. Die den Enantiomorphismus bedingenden<lb/> Flächen zeigen gewissermaassen eine spiralförmige Anordnung<lb/> in Bezug auf die Hauptaxe des Krystalles. 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Dritter Abschnitt.
salität dieser Erscheinung. Der Umstand, dass enantiomorphe
Krystalle gegenüber den holoëdrisch ausgebildeten Krystallen
desselben Systems eine eigenthümliche Asymmetrie in Bezug
auf die räumliche Vertheilung der krystallographischen Ele-
mente zeigen, ist jedenfalls die Ursache dieser bemerkenswer-
then Erscheinung. Die den Enantiomorphismus bedingenden
Flächen zeigen gewissermaassen eine spiralförmige Anordnung
in Bezug auf die Hauptaxe des Krystalles. Construirt man
nämlich die Durchschnittspunkte der krystallographischen Nor-
malen der genannten Flächen [der Senkrechten vom Durch-
schnittspunkt der Krystallaxen auf die Flächen] mit einem Ro-
tationscylinder, dessen Axe der Hauptaxe des Krystalles paral-
lel ist, und betrachtet die Durchschnittscurven von den durch
je zwei Normalen bestimmten Ebenen mit diesem Cylinder, so
erhält man aus einzelnen Ellipsenabschnitten bestehende ge-
brochene Curven, welche spiralartig gewunden erscheinen, und
zwar bei dem einen Krystall mit rechtsseitiger, bei dem corre-
laten mit linksseitiger Drehung. Ein idealer Krystall derselben
Combination, bei welchem die hemiëdrischen und tetartoëdri-
schen Flächen nicht als solche, sondern als die entsprechende
holoëdrische Form auftreten, liefert bei der gleichen Construc-
tion spiralförmige Curven von beiderlei Drehung, welche zu je
zwei symmetrisch gelegen sind.
Mit dieser einseitig spiralartigen Anordnung der Flächen
in den enantiomorphen Krystallen ist jedenfalls eine entspre-
chende asymmetrische Anordnung der Molecüle verbunden, wo-
durch die Circularpolarisation des durch das Medium hindurch-
gegangenen Lichtstrahls bedingt ist.
Man hat ja bereits circularpolarisirende Medien künstlich
hergestellt, z. B. durch schraubenförmig über einander geschich-
tete Glimmerlamellen.
Die mit Rechtsdrehung aufgeschichtete Combination zeigt
Circularpolarisation nach rechts, die mit Linksdrehung nach links.
Es ist nun wohl gestattet, das Verhalten eines Krystall-
individuums zu vergleichen mit dem des Individuums κατ̕ ἐξοχήν,
des chemischen Molecüles.
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