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Hölty, Ludwig Christoph Heinrich: Gedichte. Hamburg, 1783.

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Eine junge morgenrothbestreute
Silberblum' im Paradies
Warst du, hehr, wie die Gebenedeite,
Die dein Arm dem Volke wies!
Bange Sehnsucht, banges süsses Klopfen
Schauerte durch meinen Geist.
Kostet' ich des Stromes einen Tropfen,
Der am Stule Gottes fleusst?
Trunken kniet' ich, wann der Reigen kniete,
Betend, himmelan geführt,
Küsste manche Knosp' und manche Blüte,
Die dein wallend Kleid berührt.
Lebe, lebe deine Pilgertage,
Gutes Mädchen, flitterlos,
Und dann komm' ein Himmelsbot', und trage
Deine Seel' in Gottes Schooss!
Und
Eine junge morgenrothbeſtreute
Silberblum' im Paradies
Warſt du, hehr, wie die Gebenedeite,
Die dein Arm dem Volke wies!
Bange Sehnſucht, banges ſüſſes Klopfen
Schauerte durch meinen Geiſt.
Koſtet' ich des Stromes einen Tropfen,
Der am Stule Gottes fleuſst?
Trunken kniet' ich, wann der Reigen kniete,
Betend, himmelan geführt,
Küſste manche Knoſp' und manche Blüte,
Die dein wallend Kleid berührt.
Lebe, lebe deine Pilgertage,
Gutes Mädchen, flitterlos,
Und dann komm' ein Himmelsbot', und trage
Deine Seel' in Gottes Schooſs!
Und
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[47/0087] Eine junge morgenrothbeſtreute Silberblum' im Paradies Warſt du, hehr, wie die Gebenedeite, Die dein Arm dem Volke wies! Bange Sehnſucht, banges ſüſſes Klopfen Schauerte durch meinen Geiſt. Koſtet' ich des Stromes einen Tropfen, Der am Stule Gottes fleuſst? Trunken kniet' ich, wann der Reigen kniete, Betend, himmelan geführt, Küſste manche Knoſp' und manche Blüte, Die dein wallend Kleid berührt. Lebe, lebe deine Pilgertage, Gutes Mädchen, flitterlos, Und dann komm' ein Himmelsbot', und trage Deine Seel' in Gottes Schooſs! Und

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Zitationshilfe: Hölty, Ludwig Christoph Heinrich: Gedichte. Hamburg, 1783, S. 47. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoelty_gedichte_1783/87>, abgerufen am 18.05.2024.