Hölty, Ludwig Christoph Heinrich: Gedichte. Hamburg, 1783.Vom seelgen Pfarrer Habermann, Der noch den Nussbaum pflanzen thät, Von dem sie manche schöne Nuss Herabgeworfen, als sie noch Zur Pfarre gingen, manche Nuss! Sie segneten den guten Mann In seiner kühlen Gruft dafür, Und knackten jede schöne Nuss Noch einmal in Gedanken auf. Da rauscht das dürre Laub empor, Und sieh, ein alter Kriegesknecht Wankt durch den Eichenwald daher, Sagt: Guten Abend, wärmet sich, Und sezt sich auf den Weidenstumpf. Wer bist du, guter alter Mann? Ich bin ein preussischer Soldat, Der in der Schlacht bei Kunnersdorf Das Bein verlor, und leider Gotts! Vor fremden Thüren betteln muss. Da ging es scharf, mein liebes Kind! Da
Vom ſeelgen Pfarrer Habermann, Der noch den Nuſsbaum pflanzen thät, Von dem ſie manche ſchöne Nuſs Herabgeworfen, als ſie noch Zur Pfarre gingen, manche Nuſs! Sie ſegneten den guten Mann In ſeiner kühlen Gruft dafür, Und knackten jede ſchöne Nuſs Noch einmal in Gedanken auf. Da rauſcht das dürre Laub empor, Und ſieh, ein alter Kriegesknecht Wankt durch den Eichenwald daher, Sagt: Guten Abend, wärmet ſich, Und ſezt ſich auf den Weidenſtumpf. Wer biſt du, guter alter Mann? Ich bin ein preuſſiſcher Soldat, Der in der Schlacht bei Kunnersdorf Das Bein verlor, und leider Gotts! Vor fremden Thüren betteln muſs. Da ging es ſcharf, mein liebes Kind! Da
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Vom ſeelgen Pfarrer Habermann,
Der noch den Nuſsbaum pflanzen thät,
Von dem ſie manche ſchöne Nuſs
Herabgeworfen, als ſie noch
Zur Pfarre gingen, manche Nuſs!
Sie ſegneten den guten Mann
In ſeiner kühlen Gruft dafür,
Und knackten jede ſchöne Nuſs
Noch einmal in Gedanken auf.
Da rauſcht das dürre Laub empor,
Und ſieh, ein alter Kriegesknecht
Wankt durch den Eichenwald daher,
Sagt: Guten Abend, wärmet ſich,
Und ſezt ſich auf den Weidenſtumpf.
Wer biſt du, guter alter Mann?
Ich bin ein preuſſiſcher Soldat,
Der in der Schlacht bei Kunnersdorf
Das Bein verlor, und leider Gotts!
Vor fremden Thüren betteln muſs.
Da ging es ſcharf, mein liebes Kind!
Da
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Zitationshilfe: | Hölty, Ludwig Christoph Heinrich: Gedichte. Hamburg, 1783, S. 25. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoelty_gedichte_1783/65>, abgerufen am 19.07.2024. |