Hölty, Ludwig Christoph Heinrich: Gedichte. Hamburg, 1783.Sah unter niederm Hüttendach Der Schäferinnen Preis: Und plözlich schlug sein Herzensschlag Wol noch einmal so heiss. Sie wurden drauf gar bald vertraut; Was Wunder doch! Er war Ein Mann von Welt und wohlgebaut, Und Röschen achzehn Jahr. Sie gab, durch manchen Thränenguss Erweichet, ihm Gehör; Zuerst bekam er einen Kuss Zulezt noch etwas mehr. Izt wurde, nach des Hofes Brauch, Sein Busen plözlich lau: Er sass nicht mehr am Schlehenstrauch Mit Röschen auf der Au. Des Dorfes und des Mädchens satt, Warf er sich auf sein Ross, Flog wieder in die Königsstadt, Und in sein Marmorschloss. Hier
Sah unter niederm Hüttendach Der Schäferinnen Preis: Und plözlich ſchlug ſein Herzensſchlag Wol noch einmal ſo heiſs. Sie wurden drauf gar bald vertraut; Was Wunder doch! Er war Ein Mann von Welt und wohlgebaut, Und Röschen achzehn Jahr. Sie gab, durch manchen Thränenguſs Erweichet, ihm Gehör; Zuerſt bekam er einen Kuſs Zulezt noch etwas mehr. Izt wurde, nach des Hofes Brauch, Sein Buſen plözlich lau: Er ſaſs nicht mehr am Schlehenſtrauch Mit Röschen auf der Au. Des Dorfes und des Mädchens ſatt, Warf er ſich auf ſein Roſs, Flog wieder in die Königsſtadt, Und in ſein Marmorſchloſs. Hier
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Sah unter niederm Hüttendach
Der Schäferinnen Preis:
Und plözlich ſchlug ſein Herzensſchlag
Wol noch einmal ſo heiſs.
Sie wurden drauf gar bald vertraut;
Was Wunder doch! Er war
Ein Mann von Welt und wohlgebaut,
Und Röschen achzehn Jahr.
Sie gab, durch manchen Thränenguſs
Erweichet, ihm Gehör;
Zuerſt bekam er einen Kuſs
Zulezt noch etwas mehr.
Izt wurde, nach des Hofes Brauch,
Sein Buſen plözlich lau:
Er ſaſs nicht mehr am Schlehenſtrauch
Mit Röschen auf der Au.
Des Dorfes und des Mädchens ſatt,
Warf er ſich auf ſein Roſs,
Flog wieder in die Königsſtadt,
Und in ſein Marmorſchloſs.
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