Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Hölty, Ludwig Christoph Heinrich: Gedichte. Hamburg, 1783.

Bild:
<< vorherige Seite
Die holde Schöne, denkt einmal,
That aber arge Thaten,
Und muss vielleicht im Pful der Qual
Izt kochen oder braten:
Sie hexte Froschleich, Russ und Haar
Ins Butterfass des Küsters,
Und zauberte voll Finnen gar
Die Schweine des Magisters.
Sie knüpfte manchem Ehepaar
Den Nestel als ein Meister,
Und rief, wanns ihr gefällig war,
Ein Rudel Höllengeister;
Ritt, troz den besten Postkurier,
Auf ihrem Besenstiele,
Und übergab den Winden ihr
Geringelt Haar zum Spiele.
Sie tanzte stets am ersten Mai,
Mit Blumen in den Locken,
Den weissen Busen schleierfrei,
Im Reigen auf dem Brocken.
Dann
Die holde Schöne, denkt einmal,
That aber arge Thaten,
Und muſs vielleicht im Pful der Qual
Izt kochen oder braten:
Sie hexte Froſchleich, Ruſs und Haar
Ins Butterfaſs des Küſters,
Und zauberte voll Finnen gar
Die Schweine des Magiſters.
Sie knüpfte manchem Ehepaar
Den Neſtel als ein Meiſter,
Und rief, wanns ihr gefällig war,
Ein Rudel Höllengeiſter;
Ritt, troz den beſten Poſtkurier,
Auf ihrem Beſenſtiele,
Und übergab den Winden ihr
Geringelt Haar zum Spiele.
Sie tanzte ſtets am erſten Mai,
Mit Blumen in den Locken,
Den weiſſen Buſen ſchleierfrei,
Im Reigen auf dem Brocken.
Dann
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <lg type="poem">
              <pb facs="#f0148" n="108"/>
              <lg n="3">
                <l>Die holde Schöne, denkt einmal,</l><lb/>
                <l>That aber arge Thaten,</l><lb/>
                <l>Und mu&#x017F;s vielleicht im Pful der Qual</l><lb/>
                <l>Izt kochen oder braten:</l><lb/>
                <l>Sie hexte Fro&#x017F;chleich, Ru&#x017F;s und Haar</l><lb/>
                <l>Ins Butterfa&#x017F;s des Kü&#x017F;ters,</l><lb/>
                <l>Und zauberte voll Finnen gar</l><lb/>
                <l>Die Schweine des Magi&#x017F;ters.</l><lb/>
              </lg>
              <lg n="4">
                <l>Sie knüpfte manchem Ehepaar</l><lb/>
                <l>Den Ne&#x017F;tel als ein Mei&#x017F;ter,</l><lb/>
                <l>Und rief, wanns ihr gefällig war,</l><lb/>
                <l>Ein Rudel Höllengei&#x017F;ter;</l><lb/>
                <l>Ritt, troz den be&#x017F;ten Po&#x017F;tkurier,</l><lb/>
                <l>Auf ihrem Be&#x017F;en&#x017F;tiele,</l><lb/>
                <l>Und übergab den Winden ihr</l><lb/>
                <l>Geringelt Haar zum Spiele.</l><lb/>
              </lg>
              <lg n="5">
                <l>Sie tanzte &#x017F;tets am er&#x017F;ten Mai,</l><lb/>
                <l>Mit Blumen in den Locken,</l><lb/>
                <l>Den wei&#x017F;&#x017F;en Bu&#x017F;en &#x017F;chleierfrei,</l><lb/>
                <l>Im Reigen auf dem Brocken.</l><lb/>
                <fw place="bottom" type="catch">
                  <choice>
                    <sic>Daun</sic>
                    <corr>Dann</corr>
                  </choice><lb/>
                </fw>
              </lg>
            </lg>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[108/0148] Die holde Schöne, denkt einmal, That aber arge Thaten, Und muſs vielleicht im Pful der Qual Izt kochen oder braten: Sie hexte Froſchleich, Ruſs und Haar Ins Butterfaſs des Küſters, Und zauberte voll Finnen gar Die Schweine des Magiſters. Sie knüpfte manchem Ehepaar Den Neſtel als ein Meiſter, Und rief, wanns ihr gefällig war, Ein Rudel Höllengeiſter; Ritt, troz den beſten Poſtkurier, Auf ihrem Beſenſtiele, Und übergab den Winden ihr Geringelt Haar zum Spiele. Sie tanzte ſtets am erſten Mai, Mit Blumen in den Locken, Den weiſſen Buſen ſchleierfrei, Im Reigen auf dem Brocken. Dann

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hoelty_gedichte_1783
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hoelty_gedichte_1783/148
Zitationshilfe: Hölty, Ludwig Christoph Heinrich: Gedichte. Hamburg, 1783, S. 108. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoelty_gedichte_1783/148>, abgerufen am 24.05.2024.