Hölty, Ludwig Christoph Heinrich: Gedichte. Hamburg, 1783.Die Liebe. 1773. Eine Schale des Harms, eine der Freuden wog Gott dem Menschengeschlecht; aber der lastende Kummer senket die Schale; Immer hebet die andre sich. Irr und trauriges Tritts wanken wir unsern Weg Durch das Leben hinab, bis sich die Liebe naht, Eine Fülle der Freuden In die steigende Schale geusst. Wie dem Pilger der Quell silbern entgegen rinnt,
Wie der Regen des Mais über die Blüten träuft, Naht die Liebe: des Jünglings Seele zittert, und huldigt ihr! Nähm'
Die Liebe. 1773. Eine Schale des Harms, eine der Freuden wog Gott dem Menſchengeſchlecht; aber der laſtende Kummer ſenket die Schale; Immer hebet die andre ſich. Irr und trauriges Tritts wanken wir unſern Weg Durch das Leben hinab, bis ſich die Liebe naht, Eine Fülle der Freuden In die ſteigende Schale geuſst. Wie dem Pilger der Quell ſilbern entgegen rinnt,
Wie der Regen des Mais über die Blüten träuft, Naht die Liebe: des Jünglings Seele zittert, und huldigt ihr! Nähm'
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0114" n="74"/> </div> <div n="2"> <head>Die Liebe.<lb/></head> <p rendition="#c">1773.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l><hi rendition="#in">E</hi>ine Schale des Harms, eine der Freuden wog</l><lb/> <l>Gott dem Menſchengeſchlecht; aber der laſtende</l><lb/> <l>Kummer ſenket die Schale;</l><lb/> <l>Immer hebet die andre ſich.</l><lb/> </lg> <lg n="2"> <l>Irr und trauriges Tritts wanken wir unſern Weg</l><lb/> <l>Durch das Leben hinab, bis ſich die Liebe naht,</l><lb/> <l>Eine Fülle der Freuden</l><lb/> <l>In die ſteigende Schale geuſst.</l><lb/> </lg> <lg n="3"> <l>Wie dem Pilger der Quell ſilbern entgegen rinnt,</l><lb/> <l>Wie der Regen des Mais über die Blüten träuft,</l><lb/> <l>Naht die Liebe: des Jünglings</l><lb/> <l>Seele zittert, und huldigt ihr!</l><lb/> </lg> <fw place="bottom" type="catch">Nähm'<lb/></fw> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [74/0114]
Die Liebe.
1773.
Eine Schale des Harms, eine der Freuden wog
Gott dem Menſchengeſchlecht; aber der laſtende
Kummer ſenket die Schale;
Immer hebet die andre ſich.
Irr und trauriges Tritts wanken wir unſern Weg
Durch das Leben hinab, bis ſich die Liebe naht,
Eine Fülle der Freuden
In die ſteigende Schale geuſst.
Wie dem Pilger der Quell ſilbern entgegen rinnt,
Wie der Regen des Mais über die Blüten träuft,
Naht die Liebe: des Jünglings
Seele zittert, und huldigt ihr!
Nähm'
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |