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Hölderlin, Friedrich: Hyperion. Erster Band. Tübingen, 1797.

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Reissen sie wieder aus in die Luft? erwiederte meine Diotima. Du must ihnen Blei an die Flügel binden, oder ich will sie an einen Faden knüpfen, wie der Knabe den fliegenden Drachen, dass sie uns nicht entgehn.

Das liebe Mädchen suchte sich und mir durch einen Scherz zu helfen, aber es war wenig damit gethan.

Ja, ja! rief ich, wie Du willst, wie Du es für gut hältst - soll ich vorlesen? Deine Laute ist wohl noch gestimmt von gestern - vorzulesen hab' ich auch gerade nichts -

Du hast schon mehr, als einmal, sagte sie, versprochen, mir zu erzählen, wie Du gelebt hast, ehe wir uns kannten, möchtest du jezt nicht?

Das ist wahr, erwiedert' ich; mein Herz warf sich gerne auf das, und ich erzählt' ihr nun, wie Dir, von Adamas und meinen einsamen Tagen in Smyrna, von Alabanda und wie ich getrennt wurde von ihm, und von der unbegreiflichen Krankheit meines Wesens, eh' ich nach Kalaurea herüberkam - nun weisst Du alles, sagt' ich zu ihr gelassen, da ich zu Ende war, nun wirst Du weniger dich an mir

Reissen sie wieder aus in die Luft? erwiederte meine Diotima. Du must ihnen Blei an die Flügel binden, oder ich will sie an einen Faden knüpfen, wie der Knabe den fliegenden Drachen, dass sie uns nicht entgehn.

Das liebe Mädchen suchte sich und mir durch einen Scherz zu helfen, aber es war wenig damit gethan.

Ja, ja! rief ich, wie Du willst, wie Du es für gut hältst – soll ich vorlesen? Deine Laute ist wohl noch gestimmt von gestern – vorzulesen hab’ ich auch gerade nichts –

Du hast schon mehr, als einmal, sagte sie, versprochen, mir zu erzählen, wie Du gelebt hast, ehe wir uns kannten, möchtest du jezt nicht?

Das ist wahr, erwiedert’ ich; mein Herz warf sich gerne auf das, und ich erzählt’ ihr nun, wie Dir, von Adamas und meinen einsamen Tagen in Smyrna, von Alabanda und wie ich getrennt wurde von ihm, und von der unbegreiflichen Krankheit meines Wesens, eh’ ich nach Kalaurea herüberkam – nun weisst Du alles, sagt’ ich zu ihr gelassen, da ich zu Ende war, nun wirst Du weniger dich an mir

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[0123] Reissen sie wieder aus in die Luft? erwiederte meine Diotima. Du must ihnen Blei an die Flügel binden, oder ich will sie an einen Faden knüpfen, wie der Knabe den fliegenden Drachen, dass sie uns nicht entgehn. Das liebe Mädchen suchte sich und mir durch einen Scherz zu helfen, aber es war wenig damit gethan. Ja, ja! rief ich, wie Du willst, wie Du es für gut hältst – soll ich vorlesen? Deine Laute ist wohl noch gestimmt von gestern – vorzulesen hab’ ich auch gerade nichts – Du hast schon mehr, als einmal, sagte sie, versprochen, mir zu erzählen, wie Du gelebt hast, ehe wir uns kannten, möchtest du jezt nicht? Das ist wahr, erwiedert’ ich; mein Herz warf sich gerne auf das, und ich erzählt’ ihr nun, wie Dir, von Adamas und meinen einsamen Tagen in Smyrna, von Alabanda und wie ich getrennt wurde von ihm, und von der unbegreiflichen Krankheit meines Wesens, eh’ ich nach Kalaurea herüberkam – nun weisst Du alles, sagt’ ich zu ihr gelassen, da ich zu Ende war, nun wirst Du weniger dich an mir

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Zitationshilfe: Hölderlin, Friedrich: Hyperion. Erster Band. Tübingen, 1797, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoelderlin_hyperion01_1797/123>, abgerufen am 23.11.2024.