Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Hölderlin, Friedrich: Gedichte. Stuttgart u. a., 1826.

Bild:
<< vorherige Seite
Und rastlos tobend über den sanften Strom
Sein schwarz Gewölk ausschüttet, daß weit umher
Das Thal gährt und, wie fallend Laub, vom
Berstenden Hügel herab der Fels fällt.
Wohl frommer ist, denn andre Lebendige,
Der Mensch; doch zürnt es draußen, gehört er
auch
Sich eigner an und sinnt und ruht in
Sicherer Hütte, der Freigeborne.
Und immer wohnt der freundlichen Genien
Noch einer gerne segnend mit ihm, und wenn
Sie zürnten all', die ungelehr'gen
Geniuskräfte, doch liebt die Liebe.

Und raſtlos tobend uͤber den ſanften Strom
Sein ſchwarz Gewoͤlk ausſchuͤttet, daß weit umher
Das Thal gaͤhrt und, wie fallend Laub, vom
Berſtenden Huͤgel herab der Fels faͤllt.
Wohl frommer iſt, denn andre Lebendige,
Der Menſch; doch zuͤrnt es draußen, gehoͤrt er
auch
Sich eigner an und ſinnt und ruht in
Sicherer Huͤtte, der Freigeborne.
Und immer wohnt der freundlichen Genien
Noch einer gerne ſegnend mit ihm, und wenn
Sie zuͤrnten all', die ungelehr'gen
Geniuskraͤfte, doch liebt die Liebe.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <lg type="poem">
          <pb facs="#f0059" n="51"/>
          <lg n="5">
            <l>Und ra&#x017F;tlos tobend u&#x0364;ber den &#x017F;anften Strom</l><lb/>
            <l>Sein &#x017F;chwarz Gewo&#x0364;lk aus&#x017F;chu&#x0364;ttet, daß weit umher</l><lb/>
            <l> <hi rendition="#et">Das Thal ga&#x0364;hrt und, wie fallend Laub, vom</hi> </l><lb/>
            <l> <hi rendition="#et">Ber&#x017F;tenden Hu&#x0364;gel herab der Fels fa&#x0364;llt.</hi> </l>
          </lg><lb/>
          <lg n="6">
            <l>Wohl frommer i&#x017F;t, denn andre Lebendige,</l><lb/>
            <l>Der Men&#x017F;ch; doch zu&#x0364;rnt es draußen, geho&#x0364;rt er</l><lb/>
            <l>auch</l><lb/>
            <l> <hi rendition="#et">Sich eigner an und &#x017F;innt und ruht in</hi> </l><lb/>
            <l> <hi rendition="#et">Sicherer Hu&#x0364;tte, der Freigeborne.</hi> </l>
          </lg><lb/>
          <lg n="7">
            <l>Und immer wohnt der freundlichen Genien</l><lb/>
            <l>Noch einer gerne &#x017F;egnend mit ihm, und wenn</l><lb/>
            <l> <hi rendition="#et">Sie zu&#x0364;rnten all', die ungelehr'gen</hi> </l><lb/>
            <l> <hi rendition="#et">Geniuskra&#x0364;fte, doch liebt die Liebe.</hi> </l>
          </lg><lb/>
          <l/>
        </lg>
      </div>
      <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
    </body>
  </text>
</TEI>
[51/0059] Und raſtlos tobend uͤber den ſanften Strom Sein ſchwarz Gewoͤlk ausſchuͤttet, daß weit umher Das Thal gaͤhrt und, wie fallend Laub, vom Berſtenden Huͤgel herab der Fels faͤllt. Wohl frommer iſt, denn andre Lebendige, Der Menſch; doch zuͤrnt es draußen, gehoͤrt er auch Sich eigner an und ſinnt und ruht in Sicherer Huͤtte, der Freigeborne. Und immer wohnt der freundlichen Genien Noch einer gerne ſegnend mit ihm, und wenn Sie zuͤrnten all', die ungelehr'gen Geniuskraͤfte, doch liebt die Liebe.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hoelderlin_gedichte_1826
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hoelderlin_gedichte_1826/59
Zitationshilfe: Hölderlin, Friedrich: Gedichte. Stuttgart u. a., 1826, S. 51. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoelderlin_gedichte_1826/59>, abgerufen am 23.11.2024.