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Hölderlin, Friedrich: Gedichte. Stuttgart u. a., 1826.

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Und rastlos tobend über den sanften Strom
Sein schwarz Gewölk ausschüttet, daß weit umher
Das Thal gährt und, wie fallend Laub, vom
Berstenden Hügel herab der Fels fällt.
Wohl frommer ist, denn andre Lebendige,
Der Mensch; doch zürnt es draußen, gehört er
auch
Sich eigner an und sinnt und ruht in
Sicherer Hütte, der Freigeborne.
Und immer wohnt der freundlichen Genien
Noch einer gerne segnend mit ihm, und wenn
Sie zürnten all', die ungelehr'gen
Geniuskräfte, doch liebt die Liebe.

Und raſtlos tobend uͤber den ſanften Strom
Sein ſchwarz Gewoͤlk ausſchuͤttet, daß weit umher
Das Thal gaͤhrt und, wie fallend Laub, vom
Berſtenden Huͤgel herab der Fels faͤllt.
Wohl frommer iſt, denn andre Lebendige,
Der Menſch; doch zuͤrnt es draußen, gehoͤrt er
auch
Sich eigner an und ſinnt und ruht in
Sicherer Huͤtte, der Freigeborne.
Und immer wohnt der freundlichen Genien
Noch einer gerne ſegnend mit ihm, und wenn
Sie zuͤrnten all', die ungelehr'gen
Geniuskraͤfte, doch liebt die Liebe.

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[51/0059] Und raſtlos tobend uͤber den ſanften Strom Sein ſchwarz Gewoͤlk ausſchuͤttet, daß weit umher Das Thal gaͤhrt und, wie fallend Laub, vom Berſtenden Huͤgel herab der Fels faͤllt. Wohl frommer iſt, denn andre Lebendige, Der Menſch; doch zuͤrnt es draußen, gehoͤrt er auch Sich eigner an und ſinnt und ruht in Sicherer Huͤtte, der Freigeborne. Und immer wohnt der freundlichen Genien Noch einer gerne ſegnend mit ihm, und wenn Sie zuͤrnten all', die ungelehr'gen Geniuskraͤfte, doch liebt die Liebe.

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Zitationshilfe: Hölderlin, Friedrich: Gedichte. Stuttgart u. a., 1826, S. 51. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoelderlin_gedichte_1826/59>, abgerufen am 05.05.2024.