Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Hölderlin, Friedrich: Gedichte. Stuttgart u. a., 1826.

Bild:
<< vorherige Seite
Wenn die Woge denn auch Einen der Muthigen,
Wo er treulich getraut, schmeichlend hinunter
zieht,
Und die Stimmen des Sängers
Nun in blauender Halle schweigt;
Freudig starb er und noch klagen die Einsamen,
Seine Haine, den Fall ihres Geliebtesten;
Oefters tönet der Jungfrau
Vom Gezweige sein freundlich Lied.
Wenn des Abends vorbei Einer der Unsern kömmt,
Wo der Bruder ihm sank, denket er Manches
wohl
An der warnenden Stelle,
Schweigt und gehet getrösteter.

Wenn die Woge denn auch Einen der Muthigen,
Wo er treulich getraut, ſchmeichlend hinunter
zieht,
Und die Stimmen des Saͤngers
Nun in blauender Halle ſchweigt;
Freudig ſtarb er und noch klagen die Einſamen,
Seine Haine, den Fall ihres Geliebteſten;
Oefters toͤnet der Jungfrau
Vom Gezweige ſein freundlich Lied.
Wenn des Abends vorbei Einer der Unſern koͤmmt,
Wo der Bruder ihm ſank, denket er Manches
wohl
An der warnenden Stelle,
Schweigt und gehet getroͤſteter.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <lg type="poem">
          <pb facs="#f0038" n="30"/>
          <lg n="5">
            <l>Wenn die Woge denn auch Einen der Muthigen,</l><lb/>
            <l>Wo er treulich getraut, &#x017F;chmeichlend hinunter</l><lb/>
            <l>zieht,</l><lb/>
            <l> <hi rendition="#et">Und die Stimmen des Sa&#x0364;ngers</hi> </l><lb/>
            <l> <hi rendition="#et">Nun in blauender Halle &#x017F;chweigt;</hi> </l>
          </lg><lb/>
          <lg n="6">
            <l>Freudig &#x017F;tarb er und noch klagen die Ein&#x017F;amen,</l><lb/>
            <l>Seine Haine, den Fall ihres Geliebte&#x017F;ten;</l><lb/>
            <l> <hi rendition="#et">Oefters to&#x0364;net der Jungfrau</hi> </l><lb/>
            <l> <hi rendition="#et">Vom Gezweige &#x017F;ein freundlich Lied.</hi> </l>
          </lg><lb/>
          <lg n="7">
            <l>Wenn des Abends vorbei Einer der Un&#x017F;ern ko&#x0364;mmt,</l><lb/>
            <l>Wo der Bruder ihm &#x017F;ank, denket er Manches</l><lb/>
            <l>wohl</l><lb/>
            <l> <hi rendition="#et">An der warnenden Stelle,</hi> </l><lb/>
            <l> <hi rendition="#et">Schweigt und gehet getro&#x0364;&#x017F;teter.</hi> </l>
          </lg><lb/>
          <l/>
        </lg>
      </div>
      <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
    </body>
  </text>
</TEI>
[30/0038] Wenn die Woge denn auch Einen der Muthigen, Wo er treulich getraut, ſchmeichlend hinunter zieht, Und die Stimmen des Saͤngers Nun in blauender Halle ſchweigt; Freudig ſtarb er und noch klagen die Einſamen, Seine Haine, den Fall ihres Geliebteſten; Oefters toͤnet der Jungfrau Vom Gezweige ſein freundlich Lied. Wenn des Abends vorbei Einer der Unſern koͤmmt, Wo der Bruder ihm ſank, denket er Manches wohl An der warnenden Stelle, Schweigt und gehet getroͤſteter.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hoelderlin_gedichte_1826
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hoelderlin_gedichte_1826/38
Zitationshilfe: Hölderlin, Friedrich: Gedichte. Stuttgart u. a., 1826, S. 30. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoelderlin_gedichte_1826/38>, abgerufen am 28.03.2024.