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Hölderlin, Friedrich: Gedichte. Stuttgart u. a., 1826.

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Ihr meiner Seele Saiten! es lebt mit ihm
Mein Geist, und wie die Quelle dem Strome folgt,
Wohin er trachtet, so geleit' ich
Gerne den Sicheren auf der Irrbahn.
Wohin? wohin? ich höre Dich da und dort,
Du Herrlicher! und rings um die Erde tönt's!
Wo endest Du? und was, was ist es
Ueber den Wolken? und o wie wird mir!
Tag! Tag! Du über stürzenden Wolken! sey
Willkommen mir! es blühet mein Auge Dir.
O Jugendlicht! o Glück! das alte
Wieder! doch geistiger rinnst Du nieder,
Du goldner Quell aus heiligem Kelch! und Du,
Du grüner Boden! friedliche Wieg'! und Du,
Haus meiner Väter! und ihr Lieben,
Die mir begegneten einst, o nahet,
O kommt, daß euer, euer die Freude sey,
Ihr alle! daß euch segne der Sehnende!
O nehmt, daß ich's ertrage, mir das
Leben, das Göttliche mir vom Herzen!

Ihr meiner Seele Saiten! es lebt mit ihm
Mein Geiſt, und wie die Quelle dem Strome folgt,
Wohin er trachtet, ſo geleit' ich
Gerne den Sicheren auf der Irrbahn.
Wohin? wohin? ich hoͤre Dich da und dort,
Du Herrlicher! und rings um die Erde toͤnt's!
Wo endeſt Du? und was, was iſt es
Ueber den Wolken? und o wie wird mir!
Tag! Tag! Du uͤber ſtuͤrzenden Wolken! ſey
Willkommen mir! es bluͤhet mein Auge Dir.
O Jugendlicht! o Gluͤck! das alte
Wieder! doch geiſtiger rinnſt Du nieder,
Du goldner Quell aus heiligem Kelch! und Du,
Du gruͤner Boden! friedliche Wieg'! und Du,
Haus meiner Vaͤter! und ihr Lieben,
Die mir begegneten einſt, o nahet,
O kommt, daß euer, euer die Freude ſey,
Ihr alle! daß euch ſegne der Sehnende!
O nehmt, daß ich's ertrage, mir das
Leben, das Goͤttliche mir vom Herzen!

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[28/0036] Ihr meiner Seele Saiten! es lebt mit ihm Mein Geiſt, und wie die Quelle dem Strome folgt, Wohin er trachtet, ſo geleit' ich Gerne den Sicheren auf der Irrbahn. Wohin? wohin? ich hoͤre Dich da und dort, Du Herrlicher! und rings um die Erde toͤnt's! Wo endeſt Du? und was, was iſt es Ueber den Wolken? und o wie wird mir! Tag! Tag! Du uͤber ſtuͤrzenden Wolken! ſey Willkommen mir! es bluͤhet mein Auge Dir. O Jugendlicht! o Gluͤck! das alte Wieder! doch geiſtiger rinnſt Du nieder, Du goldner Quell aus heiligem Kelch! und Du, Du gruͤner Boden! friedliche Wieg'! und Du, Haus meiner Vaͤter! und ihr Lieben, Die mir begegneten einſt, o nahet, O kommt, daß euer, euer die Freude ſey, Ihr alle! daß euch ſegne der Sehnende! O nehmt, daß ich's ertrage, mir das Leben, das Goͤttliche mir vom Herzen!

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Zitationshilfe: Hölderlin, Friedrich: Gedichte. Stuttgart u. a., 1826, S. 28. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoelderlin_gedichte_1826/36>, abgerufen am 03.12.2024.