Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Hölderlin, Friedrich: Gedichte. Stuttgart u. a., 1826.

Bild:
<< vorherige Seite
Der Erde birgt und ihre Schmerzen dir
Die dunkle Mutter sagt -- o du der Nacht,
Des Aethers Sohn! ich folgte dir hinunter!
Empedokles.
So bleib!
Pausanias.
Wie meinst du dieß?
Empedokles.
Du giebst
Dich mir; bist mein: so frage nicht!
Pausanias.
Es sey!
Empedokles.
Und sagst du mirs noch einmal, Sohn? und giebst
Dein Blut und deine Seele mir für immer?
Pausanias.
Als hätt' ich so ein loses Wort gesagt,
Und zwischen Schlaf und Wachen dir's versprochen.
Unglaubiger! ich sag's und wiederhol' es.
Auch dieß, auch dieß -- es ist von heute nicht:
Da ich geboren wurde, war's beschlossen.
Empedokles.
Ich bin nicht, der ich bin, Pausanias
-- -- -- -- -- -- -- -- -- -- --
Der Erde birgt und ihre Schmerzen dir
Die dunkle Mutter ſagt — o du der Nacht,
Des Aethers Sohn! ich folgte dir hinunter!
Empedokles.
So bleib!
Pauſanias.
Wie meinſt du dieß?
Empedokles.
Du giebſt
Dich mir; biſt mein: ſo frage nicht!
Pauſanias.
Es ſey!
Empedokles.
Und ſagſt du mirs noch einmal, Sohn? und giebſt
Dein Blut und deine Seele mir fuͤr immer?
Pauſanias.
Als haͤtt' ich ſo ein loſes Wort geſagt,
Und zwiſchen Schlaf und Wachen dir's verſprochen.
Unglaubiger! ich ſag's und wiederhol' es.
Auch dieß, auch dieß — es iſt von heute nicht:
Da ich geboren wurde, war's beſchloſſen.
Empedokles.
Ich bin nicht, der ich bin, Pauſanias
— — — — — — — — — — —
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <sp who="#PAU">
          <p><pb facs="#f0223" n="215"/>
Der Erde birgt und ihre Schmerzen dir<lb/>
Die dunkle Mutter &#x017F;agt &#x2014; o du der Nacht,<lb/>
Des Aethers Sohn! ich folgte dir hinunter!</p>
        </sp><lb/>
        <sp who="#EMP">
          <speaker><hi rendition="#g">Empedokles</hi>.</speaker><lb/>
          <p>So bleib!</p>
        </sp><lb/>
        <sp who="#PAU">
          <speaker><hi rendition="#g">Pau&#x017F;anias</hi>.</speaker><lb/>
          <p>Wie mein&#x017F;t du dieß?</p>
        </sp><lb/>
        <sp who="#EMP">
          <speaker><hi rendition="#g">Empedokles</hi>.</speaker><lb/>
          <p>Du gieb&#x017F;t<lb/>
Dich mir; bi&#x017F;t mein: &#x017F;o frage nicht!</p>
        </sp><lb/>
        <sp who="#PAU">
          <speaker><hi rendition="#g">Pau&#x017F;anias</hi>.</speaker><lb/>
          <p>Es &#x017F;ey!</p>
        </sp><lb/>
        <sp who="#EMP">
          <speaker><hi rendition="#g">Empedokles</hi>.</speaker><lb/>
          <p>Und &#x017F;ag&#x017F;t du mirs noch einmal, Sohn? und gieb&#x017F;t<lb/>
Dein Blut und deine Seele mir fu&#x0364;r immer?</p>
        </sp><lb/>
        <sp who="#PAU">
          <speaker><hi rendition="#g">Pau&#x017F;anias</hi>.</speaker><lb/>
          <p>Als ha&#x0364;tt' ich &#x017F;o ein lo&#x017F;es Wort ge&#x017F;agt,<lb/>
Und zwi&#x017F;chen Schlaf und Wachen dir's ver&#x017F;prochen.<lb/>
Unglaubiger! ich &#x017F;ag's und wiederhol' es.<lb/>
Auch dieß, auch dieß &#x2014; es i&#x017F;t von heute nicht:<lb/>
Da ich geboren wurde, war's be&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en.</p>
        </sp><lb/>
        <sp who="#EMP">
          <speaker><hi rendition="#g">Empedokles</hi>.</speaker><lb/>
          <p>Ich bin nicht, der ich bin, Pau&#x017F;anias<lb/>
&#x2014; &#x2014; &#x2014; &#x2014; &#x2014; &#x2014; &#x2014; &#x2014; &#x2014; &#x2014; &#x2014;<lb/></p>
        </sp>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[215/0223] Der Erde birgt und ihre Schmerzen dir Die dunkle Mutter ſagt — o du der Nacht, Des Aethers Sohn! ich folgte dir hinunter! Empedokles. So bleib! Pauſanias. Wie meinſt du dieß? Empedokles. Du giebſt Dich mir; biſt mein: ſo frage nicht! Pauſanias. Es ſey! Empedokles. Und ſagſt du mirs noch einmal, Sohn? und giebſt Dein Blut und deine Seele mir fuͤr immer? Pauſanias. Als haͤtt' ich ſo ein loſes Wort geſagt, Und zwiſchen Schlaf und Wachen dir's verſprochen. Unglaubiger! ich ſag's und wiederhol' es. Auch dieß, auch dieß — es iſt von heute nicht: Da ich geboren wurde, war's beſchloſſen. Empedokles. Ich bin nicht, der ich bin, Pauſanias — — — — — — — — — — —

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hoelderlin_gedichte_1826
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hoelderlin_gedichte_1826/223
Zitationshilfe: Hölderlin, Friedrich: Gedichte. Stuttgart u. a., 1826, S. 215. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoelderlin_gedichte_1826/223>, abgerufen am 03.05.2024.