Johann Gottfried, Hoche: Vertraute Briefe über die jetzige abentheuerliche Lesesucht. Hannover, 1794.wendbar seyn. Uebertreibungen stiften in kei- Jn den Romanen gehet alles ganz anders Es läßt sich überhaupt schwer begreifen, Die lasterhaften Charaktere jener Roma- wendbar ſeyn. Uebertreibungen ſtiften in kei- Jn den Romanen gehet alles ganz anders Es laͤßt ſich uͤberhaupt ſchwer begreifen, Die laſterhaften Charaktere jener Roma- <TEI> <text> <body> <div type="letter" n="1"> <p><pb facs="#f0133" n="133"/> wendbar ſeyn. Uebertreibungen ſtiften in kei-<lb/> ner Sache etwas gutes.</p><lb/> <p>Jn den Romanen gehet alles ganz anders<lb/> als in der wirklichen Welt, und wer alſo in<lb/> irgend einer ſeiner Lagen eine Aehnlichkeit mit<lb/> einer Romanenlage findet, und glaubt daß<lb/> die Aufloͤſung ſich eben ſo fuͤgen ſoll, der wird<lb/> einen gewaltigen Trugſchluß machen.</p><lb/> <p>Es laͤßt ſich uͤberhaupt ſchwer begreifen,<lb/> warum man in vielen Moderomanen laſterhaf-<lb/> te Perſonen als Haupthelden auftreten, und<lb/> ſie immer ſo durchlaufen laͤßt. Will man et-<lb/> wa ſein Geſpoͤtte mit den Publikum treiben?<lb/> es waͤre eben ſo indezent als wenn die gelehr-<lb/> ten Fechter oder neidiſchen Buchhaͤndler das<lb/> Publikum zu Zuſchauern und Richtern ihrer<lb/> Balgereien einladen. Sie thaͤten immer beſſer<lb/> wenn ſie ihre Sache im ſtillen und in ihren<lb/> Haͤuſern abmachten, als daß ſie ihre Privathaͤn-<lb/> del auf dem Markte ausſtellen. —</p><lb/> <p>Die laſterhaften Charaktere jener Roma-<lb/> nenhelden haben felbſt nicht einmal in ihrer<lb/> Art ein Ebenmaß, ſondern ſie ſind hierin groͤß-<lb/> tentheils Mißgeburten, wovon vielleicht Luther<lb/> den Rath geben wuͤrde, den er einſt uͤber die<lb/> Wechſelbaͤlge gab„ verbrennet ſie. —</p><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [133/0133]
wendbar ſeyn. Uebertreibungen ſtiften in kei-
ner Sache etwas gutes.
Jn den Romanen gehet alles ganz anders
als in der wirklichen Welt, und wer alſo in
irgend einer ſeiner Lagen eine Aehnlichkeit mit
einer Romanenlage findet, und glaubt daß
die Aufloͤſung ſich eben ſo fuͤgen ſoll, der wird
einen gewaltigen Trugſchluß machen.
Es laͤßt ſich uͤberhaupt ſchwer begreifen,
warum man in vielen Moderomanen laſterhaf-
te Perſonen als Haupthelden auftreten, und
ſie immer ſo durchlaufen laͤßt. Will man et-
wa ſein Geſpoͤtte mit den Publikum treiben?
es waͤre eben ſo indezent als wenn die gelehr-
ten Fechter oder neidiſchen Buchhaͤndler das
Publikum zu Zuſchauern und Richtern ihrer
Balgereien einladen. Sie thaͤten immer beſſer
wenn ſie ihre Sache im ſtillen und in ihren
Haͤuſern abmachten, als daß ſie ihre Privathaͤn-
del auf dem Markte ausſtellen. —
Die laſterhaften Charaktere jener Roma-
nenhelden haben felbſt nicht einmal in ihrer
Art ein Ebenmaß, ſondern ſie ſind hierin groͤß-
tentheils Mißgeburten, wovon vielleicht Luther
den Rath geben wuͤrde, den er einſt uͤber die
Wechſelbaͤlge gab„ verbrennet ſie. —
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