Hobrecht, James: Über die Vorbildung für den Besuch des Polytechnikums. Berlin, 1878.Herr seien über die deutsche Sprache; -- ist der das wirklich, dem Ich nähere mich dem Schlusse; doch wenn ich auch fürchten Das Andere, dessen ich erwähnen wollte, ist, dass, soviel ich Herr seien über die deutsche Sprache; — ist der das wirklich, dem Ich nähere mich dem Schlusse; doch wenn ich auch fürchten Das Andere, dessen ich erwähnen wollte, ist, dass, soviel ich <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0018" n="14"/> Herr seien über die deutsche Sprache; — ist <hi rendition="#g">der</hi> das wirklich, dem<lb/> die Kenntniss der lateinischen Sprache gänzlich abgeht? Sie ver¬<lb/> langt in Allem, was nicht rein fachlicher Natur ist, <hi rendition="#g">dieselbe</hi> Bil¬<lb/> dung, <hi rendition="#g">dieselbe</hi> sprachliche Gewandtheit, <hi rendition="#g">dieselbe</hi> Kenntniss der<lb/> Geschichte, vor Allem <hi rendition="#g">dieselbe</hi> Kenntniss der Naturgeschichte des<lb/> menschlichen Geistes, wie sie <hi rendition="#g">Diejenigen</hi> besitzen, mit denen<lb/> wir in unserm Berufsleben zu cooperiren haben, und welchen uns<lb/> unsere Verfassung gleichstellt. Nicht zu wissen, was Kochsalz sei,<lb/> oder wie ein Stern heisse, oder wie man Silber aus dem Erz ge¬<lb/> winne, ist für <hi rendition="#g">Keinen</hi>, ausser dem Fachmann, eine <hi rendition="#g">Unwissen¬<lb/> heit</hi> und ein <hi rendition="#g">Bildungsmangel</hi>; dem <hi rendition="#g">sprachlichen</hi> Schatz aber,<lb/> um welchen die lateinische Sprache unsere Sprache bereichert hat,<lb/> fremd und in etymologischer Beziehung <hi rendition="#g">hülflos</hi> gegenüber stehen,<lb/> ist eine <hi rendition="#g">Unbildung</hi> und in unserem vorhandenen Volksbewusst¬<lb/> sein für denjenigen, welcher Stellungen einnimmt, wie sie uns,<lb/> Dank unserer Ausbildung, jetzt zufallen, eine <hi rendition="#g">Schmach</hi>.</p><lb/> <p>Ich nähere mich dem Schlusse; doch wenn ich auch fürchten<lb/> muss, Ihre Geduld auf eine etwas harte Probe gestellt zu haben,<lb/> auf zwei Dinge möchte ich Ihre Aufmerksamkeit noch lenken. Ich<lb/> halte die Annahme des Conferenzantrages für <hi rendition="#g">unmöglich</hi>, wenn<lb/> unsere Fachgenossen die <hi rendition="#g">sociale</hi> Stellung beibehalten sollen, die<lb/> sie inne haben. Was die amtliche Stellung anbetrifft, und dies ist<lb/> bei der grossen Zahl von Beamten unter uns nicht ohne Bedeu¬<lb/> tung, so glaube ich, dass der Staat, die Kommunen, ja selbst<lb/> grosse Privatverwaltungen denjenigen bei Anstellungen in der Regel<lb/> den Vorzug geben werden, welche für ihr Fach die Vorbildung in<lb/> der <hi rendition="#g">bisherigen</hi> Weise genossen haben. Es wird sich dann so<lb/> eine Art Fachgenossen erster und zweiter Klasse ausbilden, wie<lb/> dies, wenigstens in den fünfziger Jahren, der Fall war, als es nach<lb/><hi rendition="#g">einer</hi> und nach <hi rendition="#g">zwei</hi> Richtungen hin geprüfte Baumeister gab.<lb/> Auch diese Entwickelung wird, glaube ich, Ihren Beifall <hi rendition="#g">nicht</hi><lb/> finden.</p><lb/> <p>Das Andere, dessen ich erwähnen wollte, ist, dass, soviel ich<lb/> gehört habe, das Bergbaufach <hi rendition="#g">auch</hi> keine Neigung empfindet, die<lb/> Vorschläge der Conferenz für sich gelten zu lassen, dass in den<lb/> Ausbildungsanstalten für den <hi rendition="#g">militairischen Beruf</hi> man <hi rendition="#g">nicht</hi><lb/> geglaubt hat, auf das Lateinische als Unterrichtsgegenstand verzich¬<lb/> ten zu können, dass auf eine Anfrage des Herrn Kultusministers<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [14/0018]
Herr seien über die deutsche Sprache; — ist der das wirklich, dem
die Kenntniss der lateinischen Sprache gänzlich abgeht? Sie ver¬
langt in Allem, was nicht rein fachlicher Natur ist, dieselbe Bil¬
dung, dieselbe sprachliche Gewandtheit, dieselbe Kenntniss der
Geschichte, vor Allem dieselbe Kenntniss der Naturgeschichte des
menschlichen Geistes, wie sie Diejenigen besitzen, mit denen
wir in unserm Berufsleben zu cooperiren haben, und welchen uns
unsere Verfassung gleichstellt. Nicht zu wissen, was Kochsalz sei,
oder wie ein Stern heisse, oder wie man Silber aus dem Erz ge¬
winne, ist für Keinen, ausser dem Fachmann, eine Unwissen¬
heit und ein Bildungsmangel; dem sprachlichen Schatz aber,
um welchen die lateinische Sprache unsere Sprache bereichert hat,
fremd und in etymologischer Beziehung hülflos gegenüber stehen,
ist eine Unbildung und in unserem vorhandenen Volksbewusst¬
sein für denjenigen, welcher Stellungen einnimmt, wie sie uns,
Dank unserer Ausbildung, jetzt zufallen, eine Schmach.
Ich nähere mich dem Schlusse; doch wenn ich auch fürchten
muss, Ihre Geduld auf eine etwas harte Probe gestellt zu haben,
auf zwei Dinge möchte ich Ihre Aufmerksamkeit noch lenken. Ich
halte die Annahme des Conferenzantrages für unmöglich, wenn
unsere Fachgenossen die sociale Stellung beibehalten sollen, die
sie inne haben. Was die amtliche Stellung anbetrifft, und dies ist
bei der grossen Zahl von Beamten unter uns nicht ohne Bedeu¬
tung, so glaube ich, dass der Staat, die Kommunen, ja selbst
grosse Privatverwaltungen denjenigen bei Anstellungen in der Regel
den Vorzug geben werden, welche für ihr Fach die Vorbildung in
der bisherigen Weise genossen haben. Es wird sich dann so
eine Art Fachgenossen erster und zweiter Klasse ausbilden, wie
dies, wenigstens in den fünfziger Jahren, der Fall war, als es nach
einer und nach zwei Richtungen hin geprüfte Baumeister gab.
Auch diese Entwickelung wird, glaube ich, Ihren Beifall nicht
finden.
Das Andere, dessen ich erwähnen wollte, ist, dass, soviel ich
gehört habe, das Bergbaufach auch keine Neigung empfindet, die
Vorschläge der Conferenz für sich gelten zu lassen, dass in den
Ausbildungsanstalten für den militairischen Beruf man nicht
geglaubt hat, auf das Lateinische als Unterrichtsgegenstand verzich¬
ten zu können, dass auf eine Anfrage des Herrn Kultusministers
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