Hirschfeld, Christian Cay Lorenz: Theorie der Gartenkunst. Bd. 5. Leipzig, 1785.Siebenter Abschnitt. Gärten, deren Charakter Gartenstühlen, mit Bänken von Holz, und mit andern Arten von Sitzen besetztseyn, damit der Spazierende ruhen könne, wo ihn Ermüdung überfällt. Zu den Verschönerungen der Lustpflanzungen und offenen Plätze gehören Sta- Die Gebäude, die in den Lustgebüschen und Haynen bey einem Brunnenort Der *) Dieser Tempel ward von mir für
Meienberg vorgeschlagen, wo er aufge- führt werden soll, und von Herrn Archi- [Spaltenumbruch] tekt Schuricht sehr glücklich nach der an- gegebenen Idee gezeichnet. Siebenter Abſchnitt. Gaͤrten, deren Charakter Gartenſtuͤhlen, mit Baͤnken von Holz, und mit andern Arten von Sitzen beſetztſeyn, damit der Spazierende ruhen koͤnne, wo ihn Ermuͤdung uͤberfaͤllt. Zu den Verſchoͤnerungen der Luſtpflanzungen und offenen Plaͤtze gehoͤren Sta- Die Gebaͤude, die in den Luſtgebuͤſchen und Haynen bey einem Brunnenort Der *) Dieſer Tempel ward von mir fuͤr
Meienberg vorgeſchlagen, wo er aufge- fuͤhrt werden ſoll, und von Herrn Archi- [Spaltenumbruch] tekt Schuricht ſehr gluͤcklich nach der an- gegebenen Idee gezeichnet. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0096" n="88"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Siebenter Abſchnitt. Gaͤrten, deren Charakter</hi></fw><lb/> Gartenſtuͤhlen, mit Baͤnken von Holz, und mit andern Arten von Sitzen beſetzt<lb/> ſeyn, damit der Spazierende ruhen koͤnne, wo ihn Ermuͤdung uͤberfaͤllt.</p><lb/> <p>Zu den Verſchoͤnerungen der Luſtpflanzungen und offenen Plaͤtze gehoͤren Sta-<lb/> tuen und Gebaͤude. Die erſtern ſtellen an einem Brunnenort mit Schicklichkeit den<lb/><hi rendition="#fr">Aeſculap,</hi> oder die Goͤttinn der Geſundheit mit der Schlange in der Hand vor-<lb/> Aber warum wollen wir nicht auch hier mit groͤßerm Vortheil dem wahren und er-<lb/> kannten Verdienſt Denkmaͤler ſetzen? Die Statue eines <hi rendition="#fr">Boͤrhaave, Tiſſot, Zim-<lb/> mermann, Berger,</hi> und anderer Aerzte vom erſten Range, ſollten ſie an einem<lb/> Brunnenort nicht weit mehr intereſſiren, durch die angenehmen Empfindungen der<lb/> Dankbarkeit oder der Verehrung fuͤr die Retter der leidenden Menſchheit nicht weit<lb/> mehr unterhalten, als die weniger bekannten Geſtalten des Alterthums, die wohl zu<lb/> dem Kunſtverſtaͤndigen, nicht aber zu dem Menſchen reden?</p><lb/> <p>Die Gebaͤude, die in den Luſtgebuͤſchen und Haynen bey einem Brunnenort<lb/> nicht blos zur Bequemlichkeit gereichen, ſondern auch zur Verſchoͤnerung ſo viel bey-<lb/> tragen, ſind Muſikhaͤuſer, Tanzhaͤuſer, Speiſehaͤuſer, Trinkhaͤuſer, Spielhaͤuſer<lb/> oder Kabinette. Sie koͤnnen alle in ſchoͤnen, aber verſchiedenen Formen, zum Theil<lb/> als Tempel, gebauet, charakteriſtiſch verziert und anmuthig umpflanzt werden; und<lb/> ſodann eine Reihe von mannichfaltigen Scenen bilden helfen. Auch der Geſundheit<lb/> kann hier mit Geſchmack ein beſonderer Tempel gewidmet werden. Hier iſt eine Er-<lb/> findung von dieſer Gattung von Gebaͤuden. <note place="foot" n="*)">Dieſer Tempel ward von mir fuͤr<lb/> Meienberg vorgeſchlagen, wo er aufge-<lb/> fuͤhrt werden ſoll, und von Herrn Archi-<lb/><cb/> tekt Schuricht ſehr gluͤcklich nach der an-<lb/> gegebenen Idee gezeichnet.</note></p><lb/> <fw place="bottom" type="catch">Der</fw><lb/> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [88/0096]
Siebenter Abſchnitt. Gaͤrten, deren Charakter
Gartenſtuͤhlen, mit Baͤnken von Holz, und mit andern Arten von Sitzen beſetzt
ſeyn, damit der Spazierende ruhen koͤnne, wo ihn Ermuͤdung uͤberfaͤllt.
Zu den Verſchoͤnerungen der Luſtpflanzungen und offenen Plaͤtze gehoͤren Sta-
tuen und Gebaͤude. Die erſtern ſtellen an einem Brunnenort mit Schicklichkeit den
Aeſculap, oder die Goͤttinn der Geſundheit mit der Schlange in der Hand vor-
Aber warum wollen wir nicht auch hier mit groͤßerm Vortheil dem wahren und er-
kannten Verdienſt Denkmaͤler ſetzen? Die Statue eines Boͤrhaave, Tiſſot, Zim-
mermann, Berger, und anderer Aerzte vom erſten Range, ſollten ſie an einem
Brunnenort nicht weit mehr intereſſiren, durch die angenehmen Empfindungen der
Dankbarkeit oder der Verehrung fuͤr die Retter der leidenden Menſchheit nicht weit
mehr unterhalten, als die weniger bekannten Geſtalten des Alterthums, die wohl zu
dem Kunſtverſtaͤndigen, nicht aber zu dem Menſchen reden?
Die Gebaͤude, die in den Luſtgebuͤſchen und Haynen bey einem Brunnenort
nicht blos zur Bequemlichkeit gereichen, ſondern auch zur Verſchoͤnerung ſo viel bey-
tragen, ſind Muſikhaͤuſer, Tanzhaͤuſer, Speiſehaͤuſer, Trinkhaͤuſer, Spielhaͤuſer
oder Kabinette. Sie koͤnnen alle in ſchoͤnen, aber verſchiedenen Formen, zum Theil
als Tempel, gebauet, charakteriſtiſch verziert und anmuthig umpflanzt werden; und
ſodann eine Reihe von mannichfaltigen Scenen bilden helfen. Auch der Geſundheit
kann hier mit Geſchmack ein beſonderer Tempel gewidmet werden. Hier iſt eine Er-
findung von dieſer Gattung von Gebaͤuden. *)
Der
*) Dieſer Tempel ward von mir fuͤr
Meienberg vorgeſchlagen, wo er aufge-
fuͤhrt werden ſoll, und von Herrn Archi-
tekt Schuricht ſehr gluͤcklich nach der an-
gegebenen Idee gezeichnet.
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