Hirschfeld, Christian Cay Lorenz: Theorie der Gartenkunst. Bd. 5. Leipzig, 1785.Zweyter Anhang. Kurze Nachrichten von Gärten, Dieses vortreffliche Beyspiel der Kaiserinn siengen bald die Großen des Reichs Um diese Zeit wurden verschiedene geschickte englische Gärtner nach Ruß- In einer Entfernung von fünf Wersten von diesem kaiserlichen Lustschloß wähl- Zu den neuesten englischen Gärten in St. Petersburg gehört noch der Auch ist zu den verbesserten Anlagen der aus einem Lustwald mit stehenden, Noch ist der Garten des Hrn. Staatsraths von Demidof zu Moscau beson- die
Zweyter Anhang. Kurze Nachrichten von Gaͤrten, Dieſes vortreffliche Beyſpiel der Kaiſerinn ſiengen bald die Großen des Reichs Um dieſe Zeit wurden verſchiedene geſchickte engliſche Gaͤrtner nach Ruß- In einer Entfernung von fuͤnf Werſten von dieſem kaiſerlichen Luſtſchloß waͤhl- Zu den neueſten engliſchen Gaͤrten in St. Petersburg gehoͤrt noch der Auch iſt zu den verbeſſerten Anlagen der aus einem Luſtwald mit ſtehenden, Noch iſt der Garten des Hrn. Staatsraths von Demidof zu Moſcau beſon- die
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Zweyter Anhang. Kurze Nachrichten von Gaͤrten,
Dieſes vortreffliche Beyſpiel der Kaiſerinn ſiengen bald die Großen des Reichs
an nachzuahmen. Zuerſt folgten die beyden Herren Grafen Tſcherniſchef, die den
feinſten Geſchmack mit einander gemein haben, der jetzige Feldmarſchall und Gene-
ral-Gouverneur von Moſcau, Hr. Graf Sachar Grigoriewitſch, und der Ca-
binetsminiſter und Vicepraͤſident des Admiralitaͤtskollegiums, Hr. Graf von Gri-
goriewitſch, welche die bey ihren Palaͤſten zu St. Petersburg in der alten Ma-
nier vorgeſundenen Gaͤrten in engliſche verbeſſerten. Darauf erſchienen die gluͤckli-
chen Veraͤnderungen, die der Feldmarſchall Hr. Graf Raſumoffsky in ſeinem,
dem vormaligen Loͤwenwoldiſchen, Garten ausfuͤhren ließ.
Um dieſe Zeit wurden verſchiedene geſchickte engliſche Gaͤrtner nach Ruß-
land verſchrieden. Der Fuͤrſt Orlov ließ durch ſie einen ungemein ſchoͤnen Garten
auf ſeinem Landgute Gatſchina, drey Meilen von Sarskoe-Selo, anlegen.
In einer Entfernung von fuͤnf Werſten von dieſem kaiſerlichen Luſtſchloß waͤhl-
ten ſich der Großfuͤrſt und die Großfuͤrſtinn eine wilde, mit vielen natuͤrlichen Ab-
wechſelungen bereicherte, Gegend zu einem Landhauſe, das Sie nach Ihrer ſo be-
gluͤckenden Liebe zu den fanſten und ſtillen Reizen der Natur und nach Ihrem
geſchmackvollen Entwurf bauen, und mit anmuthigen Anpflanzungen und Anlagen
umgeben ließen. Seit etlichen Jahren iſt dieſer angenehme Ort, der von dem
Großfuͤrſten den Namen Pawlofska fuͤhrt, ungemein angebauet, und weil der
Prinz und ſeine Gemahlinn die unter den Großen noch ſeltene Kunſt verſtehen, hier
in der Ruͤhe des gluͤcklichen Landlebens Sich Selbſt zu genießen, ſo nimmt auch der
Garten jaͤhrlich an Verſchoͤnerungen ſeiner Lage, an Erweiterung reizender Ausſich-
ten, an neuen Gebaͤuden und Auszierungen mit ſeltenen Werken zu.
Zu den neueſten engliſchen Gaͤrten in St. Petersburg gehoͤrt noch der
fuͤrſil. Scherbatowiſche am Nieder-Moika-Kanal, den der großbritanniſche
bevollmaͤchtigte Miniſter, Chevalier Harris, nebſt dem Hauſe ſeit verſchiedenen
Jahren zur Miethe beſitzt; er ließ darinn die alten Alleen, Bogengaͤnge, Grot-
ten, u. ſ. w. ausreißen, und dagegen eine ſchoͤne durch viele Abwechſelungen reizende
Anpflanzung nach ſeiner eigenen Anordnung ausfuͤhren.
Auch iſt zu den verbeſſerten Anlagen der aus einem Luſtwald mit ſtehenden,
fließenden und ſpringenden Waſſern umgeſchaffene neue engliſche Garten bey dem
Landhauſe des Hrn. Reichsvicekanzlers, Grafen von Oſtermann, zehn Werſte von
St. Perersburg, am peterhofiſchen Weg, zu rechnen.
Noch iſt der Garten des Hrn. Staatsraths von Demidof zu Moſcau beſon-
ders merkwuͤrdig, wegen der vielen vortrefflichen und zum Theil ſeltenen Gewaͤchſe,
die
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