Hirschfeld, Christian Cay Lorenz: Theorie der Gartenkunst. Bd. 5. Leipzig, 1785.Siebenter Abschnitt. Gärten, deren Charakter kleine Halbinsel mit einem Sonnenweiser geziert und mit einem angenehmen Sitzim überschatteten Winkel. Nicht weit von hier hebt sich ein aufgeworfener Hügel zum Genuß der eröffne- Die Gegend hinter dem Arcadengebäude, die fast rings umher von einem na- Ems. *) Eine genaue und mehr ausführliche
Beschreibung dieses Orts nebst der Ge- schichte des Baues, der Verschönerungen u. s. w. findet man in den Briefen eines Schweizers über das Wilhelmsbad. Neue Aufl. 8. 1780. Demnächst in den Betrach- [Spaltenumbruch] tungen eines Schweizers im Wilhelmsbad. 8. 1780. Der Verfasser etc. ist kein Schwei- zer, sondern der hanauische Rath, Herr Schäffer, ein durch Wissenschaft und Charakter des Herzens schätzbarer Mann. Siebenter Abſchnitt. Gaͤrten, deren Charakter kleine Halbinſel mit einem Sonnenweiſer geziert und mit einem angenehmen Sitzim uͤberſchatteten Winkel. Nicht weit von hier hebt ſich ein aufgeworfener Huͤgel zum Genuß der eroͤffne- Die Gegend hinter dem Arcadengebaͤude, die faſt rings umher von einem na- Ems. *) Eine genaue und mehr ausfuͤhrliche
Beſchreibung dieſes Orts nebſt der Ge- ſchichte des Baues, der Verſchoͤnerungen u. ſ. w. findet man in den Briefen eines Schweizers uͤber das Wilhelmsbad. Neue Aufl. 8. 1780. Demnaͤchſt in den Betrach- [Spaltenumbruch] tungen eines Schweizers im Wilhelmsbad. 8. 1780. Der Verfaſſer ꝛc. iſt kein Schwei- zer, ſondern der hanauiſche Rath, Herr Schaͤffer, ein durch Wiſſenſchaft und Charakter des Herzens ſchaͤtzbarer Mann. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <div n="5"> <p><pb facs="#f0114" n="106"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Siebenter Abſchnitt. Gaͤrten, deren Charakter</hi></fw><lb/> kleine Halbinſel mit einem Sonnenweiſer geziert und mit einem angenehmen Sitz<lb/> im uͤberſchatteten Winkel.</p><lb/> <p>Nicht weit von hier hebt ſich ein aufgeworfener Huͤgel zum Genuß der eroͤffne-<lb/> ten Ausſicht nach <hi rendition="#fr">Hanau</hi> uͤber die Ebenen, uͤber die umherlaufenden Alleen und<lb/> Waͤlder hin. Er gruͤnt von Gras, von Blumenpflanzen und Geſtraͤuch, zwiſchen<lb/> welchen ſich ein Pfad auf den Gipfel hinaufwindet. Hier ſteht ein großer halboffe-<lb/> ner Sitz, mit einem kleinen Vordach, von zwey Saͤulen getragen. Man ruhet hier<lb/> unter einer angenehmen Ausſicht. Zunaͤchſt vor dem Auge bluͤhende Pflanzen und<lb/> Straͤucher; in der Tiefe eine ſehr weit ausgebreitete Wieſe, die einen trefflichen Ra-<lb/> ſenteppich macht, und rings umher mit Waͤldern umkraͤnzt iſt; uͤber dieſe erheben<lb/> ſich in der Ausſicht die Thuͤrme von <hi rendition="#fr">Hanau,</hi> dieſer ſchoͤnen, durch Kunſtfleiß beleb-<lb/> ten, durch Sitten verfeinerten, und durch ihren Fuͤrſten verſchoͤnerten Stadt, und<lb/> hinter ihr ſtreckt ſich in der Ferne ein hohes dunkles Gebirge empor, das den Ge-<lb/> ſichtskreis ſchließt; naͤher zur Linken hin ſchaut das Auge uͤber ſchlanke Pappeln nach<lb/> dem Faſanengarten und ſeinen waldigten Spaziergaͤngen hin. Ein anmuthiger Sitz<lb/> am Abend, indem das blendende Licht der Sonne zuruͤckweicht, und ihre ſanftere<lb/> Beleuchtung von der Seite her uͤber die Wieſe und die benachbarten Waͤlder ſtreift.</p><lb/> <p>Die Gegend hinter dem Arcadengebaͤude, die faſt rings umher von einem na-<lb/> hen dunkeln Wald umgeben iſt, hat ebenfalls ihre Verſchoͤnerungen. Man ſieht hier<lb/> Gebuͤſche von meiſtens einheimiſchen Hoͤlzern gepflanzt, und darunter bejahrte Eichen<lb/> und Buchen, ſchlaͤngelnde Gaͤnge, kleine Hoͤhen und Vertiefungen, weiß angeſtri-<lb/> chene Baͤnke, die uͤberall den Muͤden erwarten, Raſen mit Strauchgruppen ver-<lb/> ziert — einſt ein ſchattenreicheres, noch anmuthigeres Revier. So viel Pracht und<lb/> Reiz zeigt jetzt eine Gegend, die noch vor einigen Jahren eine menſchenleere Wuͤſte<lb/> war. <hi rendition="#fr">Wilhelmsbad</hi> iſt ein geliebter Luſtplatz fuͤr alle umliegende Oerter, beſonders<lb/> fuͤr <hi rendition="#fr">Hanau</hi> und <hi rendition="#fr">Frankfurt.</hi> Man kann hier zugleich alle Arten von fremden Ge-<lb/> ſundheitswaſſern zum Trinken, alle Arten von laͤndlichen Sommerergoͤtzungen ſich<lb/> waͤhlen. <note place="foot" n="*)">Eine genaue und mehr ausfuͤhrliche<lb/> Beſchreibung dieſes Orts nebſt der Ge-<lb/> ſchichte des Baues, der Verſchoͤnerungen<lb/> u. ſ. w. findet man in den Briefen eines<lb/> Schweizers uͤber das Wilhelmsbad. Neue<lb/> Aufl. 8. 1780. Demnaͤchſt in den Betrach-<lb/><cb/> tungen eines Schweizers im Wilhelmsbad.<lb/> 8. 1780. Der Verfaſſer ꝛc. iſt kein Schwei-<lb/> zer, ſondern der hanauiſche Rath, Herr<lb/> Schaͤffer, ein durch Wiſſenſchaft und<lb/> Charakter des Herzens ſchaͤtzbarer Mann.</note></p> </div><lb/> <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#b">Ems.</hi> </fw><lb/> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [106/0114]
Siebenter Abſchnitt. Gaͤrten, deren Charakter
kleine Halbinſel mit einem Sonnenweiſer geziert und mit einem angenehmen Sitz
im uͤberſchatteten Winkel.
Nicht weit von hier hebt ſich ein aufgeworfener Huͤgel zum Genuß der eroͤffne-
ten Ausſicht nach Hanau uͤber die Ebenen, uͤber die umherlaufenden Alleen und
Waͤlder hin. Er gruͤnt von Gras, von Blumenpflanzen und Geſtraͤuch, zwiſchen
welchen ſich ein Pfad auf den Gipfel hinaufwindet. Hier ſteht ein großer halboffe-
ner Sitz, mit einem kleinen Vordach, von zwey Saͤulen getragen. Man ruhet hier
unter einer angenehmen Ausſicht. Zunaͤchſt vor dem Auge bluͤhende Pflanzen und
Straͤucher; in der Tiefe eine ſehr weit ausgebreitete Wieſe, die einen trefflichen Ra-
ſenteppich macht, und rings umher mit Waͤldern umkraͤnzt iſt; uͤber dieſe erheben
ſich in der Ausſicht die Thuͤrme von Hanau, dieſer ſchoͤnen, durch Kunſtfleiß beleb-
ten, durch Sitten verfeinerten, und durch ihren Fuͤrſten verſchoͤnerten Stadt, und
hinter ihr ſtreckt ſich in der Ferne ein hohes dunkles Gebirge empor, das den Ge-
ſichtskreis ſchließt; naͤher zur Linken hin ſchaut das Auge uͤber ſchlanke Pappeln nach
dem Faſanengarten und ſeinen waldigten Spaziergaͤngen hin. Ein anmuthiger Sitz
am Abend, indem das blendende Licht der Sonne zuruͤckweicht, und ihre ſanftere
Beleuchtung von der Seite her uͤber die Wieſe und die benachbarten Waͤlder ſtreift.
Die Gegend hinter dem Arcadengebaͤude, die faſt rings umher von einem na-
hen dunkeln Wald umgeben iſt, hat ebenfalls ihre Verſchoͤnerungen. Man ſieht hier
Gebuͤſche von meiſtens einheimiſchen Hoͤlzern gepflanzt, und darunter bejahrte Eichen
und Buchen, ſchlaͤngelnde Gaͤnge, kleine Hoͤhen und Vertiefungen, weiß angeſtri-
chene Baͤnke, die uͤberall den Muͤden erwarten, Raſen mit Strauchgruppen ver-
ziert — einſt ein ſchattenreicheres, noch anmuthigeres Revier. So viel Pracht und
Reiz zeigt jetzt eine Gegend, die noch vor einigen Jahren eine menſchenleere Wuͤſte
war. Wilhelmsbad iſt ein geliebter Luſtplatz fuͤr alle umliegende Oerter, beſonders
fuͤr Hanau und Frankfurt. Man kann hier zugleich alle Arten von fremden Ge-
ſundheitswaſſern zum Trinken, alle Arten von laͤndlichen Sommerergoͤtzungen ſich
waͤhlen. *)
Ems.
*) Eine genaue und mehr ausfuͤhrliche
Beſchreibung dieſes Orts nebſt der Ge-
ſchichte des Baues, der Verſchoͤnerungen
u. ſ. w. findet man in den Briefen eines
Schweizers uͤber das Wilhelmsbad. Neue
Aufl. 8. 1780. Demnaͤchſt in den Betrach-
tungen eines Schweizers im Wilhelmsbad.
8. 1780. Der Verfaſſer ꝛc. iſt kein Schwei-
zer, ſondern der hanauiſche Rath, Herr
Schaͤffer, ein durch Wiſſenſchaft und
Charakter des Herzens ſchaͤtzbarer Mann.
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