Hirschfeld, Christian Cay Lorenz: Theorie der Gartenkunst. Bd. 4. Leipzig, 1782.nach dem Charakter der Gegenden. Auf dem Wege dahin sieht man die Feuermauer der Halle, eine enge ziemlich hoheHöhle. Diese Halle hat bey weitem die größte Fläche, sie sieht ganz genau einer Ro- tunde ähnlich, und ist im Mittelpunkt auf fünf und zwanzig Fuß hoch. Eine Meile von Buxton ist das erste Wunder des Peak, Poole's Höhle. äußersten N 2
nach dem Charakter der Gegenden. Auf dem Wege dahin ſieht man die Feuermauer der Halle, eine enge ziemlich hoheHoͤhle. Dieſe Halle hat bey weitem die groͤßte Flaͤche, ſie ſieht ganz genau einer Ro- tunde aͤhnlich, und iſt im Mittelpunkt auf fuͤnf und zwanzig Fuß hoch. Eine Meile von Buxton iſt das erſte Wunder des Peak, Poole’s Hoͤhle. aͤußerſten N 2
<TEI> <text> <body> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <div n="5"> <p><pb facs="#f0103" n="99"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">nach dem Charakter der Gegenden.</hi></fw><lb/> Auf dem Wege dahin ſieht man die Feuermauer der Halle, eine enge ziemlich hohe<lb/> Hoͤhle. Dieſe Halle hat bey weitem die groͤßte Flaͤche, ſie ſieht ganz genau einer Ro-<lb/> tunde aͤhnlich, und iſt im Mittelpunkt auf fuͤnf und zwanzig Fuß hoch.</p><lb/> <p>Eine Meile von <hi rendition="#fr">Buxton</hi> iſt das erſte Wunder des <hi rendition="#fr">Peak, Poole’s</hi> Hoͤhle.<lb/> Nach der Erzaͤhlung alter Leute hatte einer, <hi rendition="#fr">Poole</hi>, ein Verwieſener, ſie zu ſeiner<lb/> Wohnung gemacht. Das Loch, durch welches man in die Hoͤhle kommt, iſt ſehr<lb/> klein und verſpricht wenig; wenn man aber einige Schritte weiter gelangt, und ſo<lb/> dicht, als man kann, auf dem Boden wegkriechet, ſo koͤmmt man zu einem Riß, wo<lb/><hi rendition="#fr">Poole’s</hi> Sattel und Schildkroͤte, zwey gute Incruſtationen, gezeigt werden. Wenn<lb/> man weiter geht, ſo ſieht man andere ſchoͤne Stuͤcke von Spalt, die um den Felſen<lb/> auf allerley Art herum gewunden ſind, und <hi rendition="#fr">Poole’s</hi> Kaldaunen und Wollſack genen-<lb/> net werden; beyde haben ſich unnachahmlich auf die feinſte Art weißer Verſteinerung<lb/> angeſetzt; an der einen Seite bricht eine Quelle klares durchſichtiges Waſſer hervor,<lb/> und an der andern faͤllt die genaue Aehnlichkeit eines Elephanten mit ſeinem herabhaͤn-<lb/> genden Ruͤſſel in die Augen. Von hier muß man auf allen Vieren kriechen, und ei-<lb/> nen ſchluͤpfrigen Fußſteig hinanſteigen, da man in ein erſtaunendes Gewoͤlbe von ſech-<lb/> zig bis ſiebzig Fuß hoch koͤmmt, wo ein außerordentlich großes Stuͤck Spalt von der<lb/> Decke herabhaͤngt, welches die Speckſeite genannt wird, und an der Seite ſteht eine<lb/> genaue Aehnlichkeit von dem alten <hi rendition="#fr">Poole</hi> ſelbſt. Von hier koͤmmt man zu dem Nacht-<lb/> tiſch des Loͤwen und der Dame. Jener breitet ſich in die Hoͤhe aus, und dieſe haͤngt<lb/> in aller ungezwungenen und zierlichen Nachlaͤßigkeit herunter. Von hier wird man<lb/> zu noch groͤßern Schoͤnheiten gefuͤhrt: als, zu der ſo genannten dunklen Laterne, die<lb/> aber dem aͤgyptiſchen Sphynx weit aͤhnlicher iſt, zu einer Menge ſchoͤner in Falten<lb/> herabhaͤngender Incruſtationen, und zu einer Decke, welche von durchſichtigen Ver-<lb/> ſteinerungen, wie Eiszapfen, glaͤnzt. Wenn man dies einige Zeit bewundert hat,<lb/> ſo koͤmmt man zu einem Gemache, wenigſtens funfzig Fuß hoch, in welchem eine<lb/> kleine ſchwarze einer Maus aͤhnliche Figur von Spalt, und gleichſam unmittelbar dar-<lb/> uͤber eine große Reihe Orgelpfeifen iſt. Von hier gelangt man zu dem Pfeiler der<lb/> Koͤniginn von <hi rendition="#fr">Schottland</hi>, der von der ungluͤcklichen <hi rendition="#fr">Maria</hi>, als ſie dieſen Ort be-<lb/> ſuchte, den Namen erhielt. Er iſt auf das ſchoͤnſte mit Vorhaͤngen von feinen In-<lb/> cruſtationen, luftig im <hi rendition="#fr">gothiſchen</hi> Geſchmack ausgebreitet, umgeben. Hier kehren<lb/> die meiſten wieder um; uns aber trieb die Neugier, bis zu Ende der Hoͤle uns zu<lb/> wagen. Der Platz war ſehr ſteil und hoͤckericht, und ſo ſchluͤpfrig, daß, wenn wir<lb/> uns nicht feſt angeklammert haͤtten, wir die Spitze nie erreicht haben wuͤrden. Hier<lb/> ſtunden wir eine Zeitlang in ſtummer Bewunderung. Ein ohne unſer Wiſſen an dem<lb/> <fw place="bottom" type="sig">N 2</fw><fw place="bottom" type="catch">aͤußerſten</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [99/0103]
nach dem Charakter der Gegenden.
Auf dem Wege dahin ſieht man die Feuermauer der Halle, eine enge ziemlich hohe
Hoͤhle. Dieſe Halle hat bey weitem die groͤßte Flaͤche, ſie ſieht ganz genau einer Ro-
tunde aͤhnlich, und iſt im Mittelpunkt auf fuͤnf und zwanzig Fuß hoch.
Eine Meile von Buxton iſt das erſte Wunder des Peak, Poole’s Hoͤhle.
Nach der Erzaͤhlung alter Leute hatte einer, Poole, ein Verwieſener, ſie zu ſeiner
Wohnung gemacht. Das Loch, durch welches man in die Hoͤhle kommt, iſt ſehr
klein und verſpricht wenig; wenn man aber einige Schritte weiter gelangt, und ſo
dicht, als man kann, auf dem Boden wegkriechet, ſo koͤmmt man zu einem Riß, wo
Poole’s Sattel und Schildkroͤte, zwey gute Incruſtationen, gezeigt werden. Wenn
man weiter geht, ſo ſieht man andere ſchoͤne Stuͤcke von Spalt, die um den Felſen
auf allerley Art herum gewunden ſind, und Poole’s Kaldaunen und Wollſack genen-
net werden; beyde haben ſich unnachahmlich auf die feinſte Art weißer Verſteinerung
angeſetzt; an der einen Seite bricht eine Quelle klares durchſichtiges Waſſer hervor,
und an der andern faͤllt die genaue Aehnlichkeit eines Elephanten mit ſeinem herabhaͤn-
genden Ruͤſſel in die Augen. Von hier muß man auf allen Vieren kriechen, und ei-
nen ſchluͤpfrigen Fußſteig hinanſteigen, da man in ein erſtaunendes Gewoͤlbe von ſech-
zig bis ſiebzig Fuß hoch koͤmmt, wo ein außerordentlich großes Stuͤck Spalt von der
Decke herabhaͤngt, welches die Speckſeite genannt wird, und an der Seite ſteht eine
genaue Aehnlichkeit von dem alten Poole ſelbſt. Von hier koͤmmt man zu dem Nacht-
tiſch des Loͤwen und der Dame. Jener breitet ſich in die Hoͤhe aus, und dieſe haͤngt
in aller ungezwungenen und zierlichen Nachlaͤßigkeit herunter. Von hier wird man
zu noch groͤßern Schoͤnheiten gefuͤhrt: als, zu der ſo genannten dunklen Laterne, die
aber dem aͤgyptiſchen Sphynx weit aͤhnlicher iſt, zu einer Menge ſchoͤner in Falten
herabhaͤngender Incruſtationen, und zu einer Decke, welche von durchſichtigen Ver-
ſteinerungen, wie Eiszapfen, glaͤnzt. Wenn man dies einige Zeit bewundert hat,
ſo koͤmmt man zu einem Gemache, wenigſtens funfzig Fuß hoch, in welchem eine
kleine ſchwarze einer Maus aͤhnliche Figur von Spalt, und gleichſam unmittelbar dar-
uͤber eine große Reihe Orgelpfeifen iſt. Von hier gelangt man zu dem Pfeiler der
Koͤniginn von Schottland, der von der ungluͤcklichen Maria, als ſie dieſen Ort be-
ſuchte, den Namen erhielt. Er iſt auf das ſchoͤnſte mit Vorhaͤngen von feinen In-
cruſtationen, luftig im gothiſchen Geſchmack ausgebreitet, umgeben. Hier kehren
die meiſten wieder um; uns aber trieb die Neugier, bis zu Ende der Hoͤle uns zu
wagen. Der Platz war ſehr ſteil und hoͤckericht, und ſo ſchluͤpfrig, daß, wenn wir
uns nicht feſt angeklammert haͤtten, wir die Spitze nie erreicht haben wuͤrden. Hier
ſtunden wir eine Zeitlang in ſtummer Bewunderung. Ein ohne unſer Wiſſen an dem
aͤußerſten
N 2
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |