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Hippel, Theodor Gottlieb von: Über die bürgerliche Verbesserung der Weiber. Berlin, 1792.

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fernte Winke und Hieroglyphen, wodurch der
gesellschaftliche Zustand, welcher dem mensch-
lichen Geschlecht einen so erstaunlichen
Schwung gab, der Einen Hälfte des Geschlech-
tes so nachtheilig ward -- Wiederholung der
nämlichen Umstände pflegt die Dürftigkeit der-
selben zu bedecken, als ob Ermüdung Ergän-
zung wäre; und selbst unsere Philosophen
sind oft in dem Falle jenes Kranken, dem der
Arzt erlaubte, täglich einen Löffel voll Wein
zu nehmen, und der sich einen Löffel von
vier Quart machen liess -- sie sind da am be-
redtsten, wo sie am kürzesten seyn könnten,
weil sie hier am wenigsten wissen. -- Es sei
mir erlaubt, jene Data durch Rückblicke auf
die Geschichte, das Noth- und Hülfsbüchlein
in allen Lebensfällen, zu verstärken oder zu
schwächen -- meine Leser mögen den eigent-
lichen Ausdruck suchen; doch, wenn ich bit-
ten darf, nicht auf meine Kosten, sondern
mir zum Besten.

Schon in den ältesten urkundlichen Nach-
richten über den gesellschaftlichen Ursprung
der Menschen, finden sich Spuren von einer

F

fernte Winke und Hieroglyphen, wodurch der
gesellschaftliche Zustand, welcher dem mensch-
lichen Geschlecht einen so erstaunlichen
Schwung gab, der Einen Hälfte des Geschlech-
tes so nachtheilig ward — Wiederholung der
nämlichen Umstände pflegt die Dürftigkeit der-
selben zu bedecken, als ob Ermüdung Ergän-
zung wäre; und selbst unsere Philosophen
sind oft in dem Falle jenes Kranken, dem der
Arzt erlaubte, täglich einen Löffel voll Wein
zu nehmen, und der sich einen Löffel von
vier Quart machen lieſs — sie sind da am be-
redtsten, wo sie am kürzesten seyn könnten,
weil sie hier am wenigsten wissen. — Es sei
mir erlaubt, jene Data durch Rückblicke auf
die Geschichte, das Noth- und Hülfsbüchlein
in allen Lebensfällen, zu verstärken oder zu
schwächen — meine Leser mögen den eigent-
lichen Ausdruck suchen; doch, wenn ich bit-
ten darf, nicht auf meine Kosten, sondern
mir zum Besten.

Schon in den ältesten urkundlichen Nach-
richten über den gesellschaftlichen Ursprung
der Menschen, finden sich Spuren von einer

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[81/0089] fernte Winke und Hieroglyphen, wodurch der gesellschaftliche Zustand, welcher dem mensch- lichen Geschlecht einen so erstaunlichen Schwung gab, der Einen Hälfte des Geschlech- tes so nachtheilig ward — Wiederholung der nämlichen Umstände pflegt die Dürftigkeit der- selben zu bedecken, als ob Ermüdung Ergän- zung wäre; und selbst unsere Philosophen sind oft in dem Falle jenes Kranken, dem der Arzt erlaubte, täglich einen Löffel voll Wein zu nehmen, und der sich einen Löffel von vier Quart machen lieſs — sie sind da am be- redtsten, wo sie am kürzesten seyn könnten, weil sie hier am wenigsten wissen. — Es sei mir erlaubt, jene Data durch Rückblicke auf die Geschichte, das Noth- und Hülfsbüchlein in allen Lebensfällen, zu verstärken oder zu schwächen — meine Leser mögen den eigent- lichen Ausdruck suchen; doch, wenn ich bit- ten darf, nicht auf meine Kosten, sondern mir zum Besten. Schon in den ältesten urkundlichen Nach- richten über den gesellschaftlichen Ursprung der Menschen, finden sich Spuren von einer F

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Zitationshilfe: Hippel, Theodor Gottlieb von: Über die bürgerliche Verbesserung der Weiber. Berlin, 1792, S. 81. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_weiber_1792/89>, abgerufen am 28.04.2024.