der Vater ist, wenn er Brutus seyn soll, der unter den Autoren Präsident, und unter den Präsidenten Autor ist, verdient die Züchtigung eines Johnson's, da hingegen ein Autor, wel- cher der gelehrten Welt so wenig von seinem politischen Verhältnisse, als diesem von jener verräth, zwiefacher Ehre werth zu seyn scheint, indem er sich nicht aus Einer Lage in die an- dere hinein schmeichelt, keine Folie nöthig hat, und nicht Eine Farbe in die andere spie- len lässt, sondern überall Mann ist -- -- Das Leben eines Mannes von dieser Art zu lesen, wenn er aufhört entweder politisch oder na- türlich zu leben -- kann wahrlich ein besse- res Lehrbuch werden, als das Leben unseres trefflichen Semlers, der geheime Wissenschaf- ten an geheimen Orten zu lernen suchte -- um sie kurz vor seinem Ende öffentlich zu treiben -- oder anderer Selbstbekenner, die geistliche und leibliche Jahr-Monaths-Tage- Stunden- und Minuten-Bücher stellten --. Shakespear ward in seinem Leben wegen sei- ner Sonetten, Milton wegen seiner Lateinischen Verse und prosaischen Schriften geschätzt, de-
der Vater ist, wenn er Brutus seyn soll, der unter den Autoren Präsident, und unter den Präsidenten Autor ist, verdient die Züchtigung eines Johnson’s, da hingegen ein Autor, wel- cher der gelehrten Welt so wenig von seinem politischen Verhältnisse, als diesem von jener verräth, zwiefacher Ehre werth zu seyn scheint, indem er sich nicht aus Einer Lage in die an- dere hinein schmeichelt, keine Folie nöthig hat, und nicht Eine Farbe in die andere spie- len läſst, sondern überall Mann ist — — Das Leben eines Mannes von dieser Art zu lesen, wenn er aufhört entweder politisch oder na- türlich zu leben — kann wahrlich ein besse- res Lehrbuch werden, als das Leben unseres trefflichen Semlers, der geheime Wissenschaf- ten an geheimen Orten zu lernen suchte — um sie kurz vor seinem Ende öffentlich zu treiben — oder anderer Selbstbekenner, die geistliche und leibliche Jahr-Monaths-Tage- Stunden- und Minuten-Bücher stellten —. Shakespear ward in seinem Leben wegen sei- ner Sonetten, Milton wegen seiner Lateinischen Verse und prosaischen Schriften geschätzt, de-
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der Vater ist, wenn er Brutus seyn soll, der
unter den Autoren Präsident, und unter den
Präsidenten Autor ist, verdient die Züchtigung
eines Johnson’s, da hingegen ein Autor, wel-
cher der gelehrten Welt so wenig von seinem
politischen Verhältnisse, als diesem von jener
verräth, zwiefacher Ehre werth zu seyn scheint,
indem er sich nicht aus Einer Lage in die an-
dere hinein schmeichelt, keine Folie nöthig
hat, und nicht Eine Farbe in die andere spie-
len läſst, sondern überall Mann ist — — Das
Leben eines Mannes von dieser Art zu lesen,
wenn er aufhört entweder politisch oder na-
türlich zu leben — kann wahrlich ein besse-
res Lehrbuch werden, als das Leben unseres
trefflichen Semlers, der geheime Wissenschaf-
ten an geheimen Orten zu lernen suchte —
um sie kurz vor seinem Ende öffentlich zu
treiben — oder anderer Selbstbekenner, die
geistliche und leibliche Jahr-Monaths-Tage-
Stunden- und Minuten-Bücher stellten —.
Shakespear ward in seinem Leben wegen sei-
ner Sonetten, Milton wegen seiner Lateinischen
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Hippel, Theodor Gottlieb von: Über die bürgerliche Verbesserung der Weiber. Berlin, 1792, S. 426. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_weiber_1792/434>, abgerufen am 24.11.2024.
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