ken der Wahrheit, wenn ich behaupte, dass auch noch jetzt Deutsche Weiber, so wie sie da sind, einer Verbesserung empfänglicher und fähiger wären, als alle andern, zu welcher Zunge und Sprache sie sich bekennen, und welcher Vorzüge sie sich sonst gegen die Deutschen mit Recht oder mit Unrecht rüh- men mögen -- Nachtwandler erweckt man, wenn man sie bei Nahmen ruft; -- und soll- ten unsere Deutschen Herren Männer nicht auf den kühlenden Trank nüchtern werden, den ihnen diese Schrift reichet? -- Es giebt Schriftsteller, die, wenn sie mit ihren Wer- ken bei ihrem Geschlechte durchzukommen sich nicht getrauen, ihre Schrift mit der Noth- lüge begaben, sie hätten sie zu Heil und Frommen des andern Geschlechtes gestellt. Auch glaubt sich mancher Nachdrucker bei Ehren zu erhalten, wenn er das schmackhafte neugebackne Brot eines Andern bröckelt, ohne selbst durch Milch oder Butter ihm ein ande- res Ansehen zu geben, und dies alles auf Kosten des andern Geschlechtes thut -- als ob der Herr Nachdrucker im Brote des weib-
ken der Wahrheit, wenn ich behaupte, daſs auch noch jetzt Deutsche Weiber, so wie sie da sind, einer Verbesserung empfänglicher und fähiger wären, als alle andern, zu welcher Zunge und Sprache sie sich bekennen, und welcher Vorzüge sie sich sonst gegen die Deutschen mit Recht oder mit Unrecht rüh- men mögen — Nachtwandler erweckt man, wenn man sie bei Nahmen ruft; — und soll- ten unsere Deutschen Herren Männer nicht auf den kühlenden Trank nüchtern werden, den ihnen diese Schrift reichet? — Es giebt Schriftsteller, die, wenn sie mit ihren Wer- ken bei ihrem Geschlechte durchzukommen sich nicht getrauen, ihre Schrift mit der Noth- lüge begaben, sie hätten sie zu Heil und Frommen des andern Geschlechtes gestellt. Auch glaubt sich mancher Nachdrucker bei Ehren zu erhalten, wenn er das schmackhafte neugebackne Brot eines Andern bröckelt, ohne selbst durch Milch oder Butter ihm ein ande- res Ansehen zu geben, und dies alles auf Kosten des andern Geschlechtes thut — als ob der Herr Nachdrucker im Brote des weib-
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ken der Wahrheit, wenn ich behaupte, daſs
auch noch jetzt Deutsche Weiber, so wie sie
da sind, einer Verbesserung empfänglicher und
fähiger wären, als alle andern, zu welcher
Zunge und Sprache sie sich bekennen, und
welcher Vorzüge sie sich sonst gegen die
Deutschen mit Recht oder mit Unrecht rüh-
men mögen — Nachtwandler erweckt man,
wenn man sie bei Nahmen ruft; — und soll-
ten unsere Deutschen Herren Männer nicht
auf den kühlenden Trank nüchtern werden,
den ihnen diese Schrift reichet? — Es giebt
Schriftsteller, die, wenn sie mit ihren Wer-
ken bei ihrem Geschlechte durchzukommen
sich nicht getrauen, ihre Schrift mit der Noth-
lüge begaben, sie hätten sie zu Heil und
Frommen des andern Geschlechtes gestellt.
Auch glaubt sich mancher Nachdrucker bei
Ehren zu erhalten, wenn er das schmackhafte
neugebackne Brot eines Andern bröckelt, ohne
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Hippel, Theodor Gottlieb von: Über die bürgerliche Verbesserung der Weiber. Berlin, 1792, S. 418. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_weiber_1792/426>, abgerufen am 24.11.2024.
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