nannte, bewies für Magnet und Eisen eine Achtung, die beiden gebührt. -- Was hätte die Natur veranlassen können, die Eine Hälfte ihres höchsten Meisterstücks zu beglücken und zu ehren, die andere dagegen zu verküm- mern und zu vernachlässigen, und zwar gerade in umgekehrtem Verhältnisse? Bei Erreichung jenes grossen Naturzwecks, wo Menschen das göttliche Ebenbild des Schöpfers darstellen, hat das weibliche Geschlecht einen ungleich wesentlicheren Antheil als das männliche, und zwar sowohl in Hinsicht der Substanz als der Form. Dieser Absicht recht weise vorzuarbei- ten, sollte die Natur die Weiber haben schwä- cher bilden oder unvollendet lassen wollen? "Nicht eben schwächer," sagte ein Weiber- feind, als er diese Stelle im Manuskripte las, "aber weniger gäng und gebe. Mögen Weiber "Stahl seyn, die Männer Eisen --". Nicht also; und warum ein Vergleich auf Schrauben, da das schnurgerade Recht auf der Weibersei- te ist! Wir, glaubt man, wären Gottlob! völlig ausgeschaffen; und nun zerbrach der Meister die Form von Thon, und das andere
nannte, bewies für Magnet und Eisen eine Achtung, die beiden gebührt. — Was hätte die Natur veranlassen können, die Eine Hälfte ihres höchsten Meisterstücks zu beglücken und zu ehren, die andere dagegen zu verküm- mern und zu vernachlässigen, und zwar gerade in umgekehrtem Verhältnisse? Bei Erreichung jenes groſsen Naturzwecks, wo Menschen das göttliche Ebenbild des Schöpfers darstellen, hat das weibliche Geschlecht einen ungleich wesentlicheren Antheil als das männliche, und zwar sowohl in Hinsicht der Substanz als der Form. Dieser Absicht recht weise vorzuarbei- ten, sollte die Natur die Weiber haben schwä- cher bilden oder unvollendet lassen wollen? ”Nicht eben schwächer,” sagte ein Weiber- feind, als er diese Stelle im Manuskripte las, ”aber weniger gäng und gebe. Mögen Weiber ”Stahl seyn, die Männer Eisen —”. Nicht also; und warum ein Vergleich auf Schrauben, da das schnurgerade Recht auf der Weibersei- te ist! Wir, glaubt man, wären Gottlob! völlig ausgeschaffen; und nun zerbrach der Meister die Form von Thon, und das andere
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nannte, bewies für Magnet und Eisen eine
Achtung, die beiden gebührt. — Was hätte
die Natur veranlassen können, die Eine Hälfte
ihres höchsten Meisterstücks zu beglücken und
zu ehren, die andere dagegen zu verküm-
mern und zu vernachlässigen, und zwar gerade
in umgekehrtem Verhältnisse? Bei Erreichung
jenes groſsen Naturzwecks, wo Menschen das
göttliche Ebenbild des Schöpfers darstellen,
hat das weibliche Geschlecht einen ungleich
wesentlicheren Antheil als das männliche, und
zwar sowohl in Hinsicht der Substanz als der
Form. Dieser Absicht recht weise vorzuarbei-
ten, sollte die Natur die Weiber haben schwä-
cher bilden oder unvollendet lassen wollen?
”Nicht eben schwächer,” sagte ein Weiber-
feind, als er diese Stelle im Manuskripte las,
”aber weniger gäng und gebe. Mögen Weiber
”Stahl seyn, die Männer Eisen —”. Nicht
also; und warum ein Vergleich auf Schrauben,
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Hippel, Theodor Gottlieb von: Über die bürgerliche Verbesserung der Weiber. Berlin, 1792, S. 34. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_weiber_1792/42>, abgerufen am 22.11.2024.
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