haben kann, macht den Männern die Sprache der Bescheidenheit nothwendig -- und will man einwenden, dass die Ohren alsdann ge- rade nur so viel keuscher geworden wären, als das Herz unkeusch; so vergisst man, dass ein gewisser Schein, eine gewisse Heuchelei, die man Lebensart nennt, unter den Menschen so nothwendig ist, dass die Menschen ohne diese Lebensart nicht, wie ein Paar Augures der alten Zeit, wenn sie einander begegneten, oder ein Paar der neuern, wenn sie ein Con- silium wegen der letzten Öhlung eines Patien- ten halten, über einander lachen, sondern sich verabscheuen würden. -- Die Reinheit der Zunge wirkt zurück; und wessen das Herz voll ist, geht der Mund über. --
haben kann, macht den Männern die Sprache der Bescheidenheit nothwendig — und will man einwenden, daſs die Ohren alsdann ge- rade nur so viel keuscher geworden wären, als das Herz unkeusch; so vergiſst man, daſs ein gewisser Schein, eine gewisse Heuchelei, die man Lebensart nennt, unter den Menschen so nothwendig ist, daſs die Menschen ohne diese Lebensart nicht, wie ein Paar Augures der alten Zeit, wenn sie einander begegneten, oder ein Paar der neuern, wenn sie ein Con- silium wegen der letzten Öhlung eines Patien- ten halten, über einander lachen, sondern sich verabscheuen würden. — Die Reinheit der Zunge wirkt zurück; und wessen das Herz voll ist, geht der Mund über. —
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haben kann, macht den Männern die Sprache
der Bescheidenheit nothwendig — und will
man einwenden, daſs die Ohren alsdann ge-
rade nur so viel keuscher geworden wären,
als das Herz unkeusch; so vergiſst man, daſs
ein gewisser Schein, eine gewisse Heuchelei,
die man Lebensart nennt, unter den Menschen
so nothwendig ist, daſs die Menschen ohne
diese Lebensart nicht, wie ein Paar Augures
der alten Zeit, wenn sie einander begegneten,
oder ein Paar der neuern, wenn sie ein Con-
silium wegen der letzten Öhlung eines Patien-
ten halten, über einander lachen, sondern
sich verabscheuen würden. — Die Reinheit
der Zunge wirkt zurück; und wessen das
Herz voll ist, geht der Mund über. —
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Hippel, Theodor Gottlieb von: Über die bürgerliche Verbesserung der Weiber. Berlin, 1792, S. 27. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_weiber_1792/35>, abgerufen am 24.11.2024.
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