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Hippel, Theodor Gottlieb von: Über die bürgerliche Verbesserung der Weiber. Berlin, 1792.

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einen Theil der Ehre rechnen können, welche
sich der mündliche Vortrag gegen den schrift-
lichen herausnimmt, indem es von ihm heisst:
der Glaube kommt durch die Predigt. --

Bei solchen Umständen ist mein Zweck
freilich eine Reise um die Welt, ohne dass
ich mein Zimmer verlasse. Ob dies gerade
die gemächlichste Art zu reisen sei, mag un-
entschieden bleiben; die unfruchtbarste ist sie
wenigstens nicht. Newton mass in seinem
Lehnsessel die Erde, und bestimmte, ohne den
Chimborasso bestiegen und in Tornea gefro-
ren zu haben, ihre Figur, Jahre lang früher,
als die Herren Condamine und Maupertuis;
auch bin ich nicht der Erste, der so reiset. --

Wie, wenn ich die gegenwärtige passive
Existenz des schönen Geschlechtes in ihrer
wahren Blösse zu zeigen glücklich genug wäre,
um den Vorzug verdächtig zu machen, im
Nichtthun stark zu seyn! wenn ich einem ge-
nussgierigen Volke, das für den sinnlichen
Luxus oft selbst den moralischen verschwen-
det, indem es für die Nothwendigkeit knickert,
ökonomischere Grundsätze beibrächte, und es

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einen Theil der Ehre rechnen können, welche
sich der mündliche Vortrag gegen den schrift-
lichen herausnimmt, indem es von ihm heiſst:
der Glaube kommt durch die Predigt. —

Bei solchen Umständen ist mein Zweck
freilich eine Reise um die Welt, ohne daſs
ich mein Zimmer verlasse. Ob dies gerade
die gemächlichste Art zu reisen sei, mag un-
entschieden bleiben; die unfruchtbarste ist sie
wenigstens nicht. Newton maſs in seinem
Lehnsessel die Erde, und bestimmte, ohne den
Chimborasso bestiegen und in Tornea gefro-
ren zu haben, ihre Figur, Jahre lang früher,
als die Herren Condamine und Maupertuis;
auch bin ich nicht der Erste, der so reiset. —

Wie, wenn ich die gegenwärtige passive
Existenz des schönen Geschlechtes in ihrer
wahren Blöſse zu zeigen glücklich genug wäre,
um den Vorzug verdächtig zu machen, im
Nichtthun stark zu seyn! wenn ich einem ge-
nuſsgierigen Volke, das für den sinnlichen
Luxus oft selbst den moralischen verschwen-
det, indem es für die Nothwendigkeit knickert,
ökonomischere Grundsätze beibrächte, und es

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[23/0031] einen Theil der Ehre rechnen können, welche sich der mündliche Vortrag gegen den schrift- lichen herausnimmt, indem es von ihm heiſst: der Glaube kommt durch die Predigt. — Bei solchen Umständen ist mein Zweck freilich eine Reise um die Welt, ohne daſs ich mein Zimmer verlasse. Ob dies gerade die gemächlichste Art zu reisen sei, mag un- entschieden bleiben; die unfruchtbarste ist sie wenigstens nicht. Newton maſs in seinem Lehnsessel die Erde, und bestimmte, ohne den Chimborasso bestiegen und in Tornea gefro- ren zu haben, ihre Figur, Jahre lang früher, als die Herren Condamine und Maupertuis; auch bin ich nicht der Erste, der so reiset. — Wie, wenn ich die gegenwärtige passive Existenz des schönen Geschlechtes in ihrer wahren Blöſse zu zeigen glücklich genug wäre, um den Vorzug verdächtig zu machen, im Nichtthun stark zu seyn! wenn ich einem ge- nuſsgierigen Volke, das für den sinnlichen Luxus oft selbst den moralischen verschwen- det, indem es für die Nothwendigkeit knickert, ökonomischere Grundsätze beibrächte, und es B 4

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Zitationshilfe: Hippel, Theodor Gottlieb von: Über die bürgerliche Verbesserung der Weiber. Berlin, 1792, S. 23. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_weiber_1792/31>, abgerufen am 24.11.2024.