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Hippel, Theodor Gottlieb von: Über die bürgerliche Verbesserung der Weiber. Berlin, 1792.

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und wohldenkend sind. Und selbst die Volks-
menge! würde sie nicht über die Hälfte ver-
mehrt werden, wenn man das andere Ge-
schlecht zum Volk zu machen sich entschlie-
ssen, und Weiber zu Colonisten im Staat auf-
nehmen wollte? Man wende einmal die Mün-
ze um; und der Revers der Sache --? Zu
elenden Kunstgriffen muss man sich herablas-
sen, wenn man die Winke der Natur ver-
nachlässiget -- Merkwürdig ist es, dass selbst
Weiber zu einer gewissen Zeit in Rom durch
Kinder sich aus der beständigen Vormund-
schaft hinaus gebären konnten! -- Die Frei-
geborne musste deren drei, die Freigelassene
vier haben. --

Heil den Gesetzen, die nicht ansehen, was
vor Augen ist, sondern die nach dem Bei-
spiele des Stifters des Christenthums das Herz
verlangen; die es auf den inneren Menschen an-
legen; die nicht äussere Schäden verbinden,
sondern heilen; nicht Palliative bewirken, son-
dern das Blut reinigen! --

Derjenige, der später bezahlt, bezahlt we-
niger -- Die bündigste Antwort, wenn von

der

und wohldenkend sind. Und selbst die Volks-
menge! würde sie nicht über die Hälfte ver-
mehrt werden, wenn man das andere Ge-
schlecht zum Volk zu machen sich entschlie-
ſsen, und Weiber zu Colonisten im Staat auf-
nehmen wollte? Man wende einmal die Mün-
ze um; und der Revers der Sache —? Zu
elenden Kunstgriffen muſs man sich herablas-
sen, wenn man die Winke der Natur ver-
nachlässiget — Merkwürdig ist es, daſs selbst
Weiber zu einer gewissen Zeit in Rom durch
Kinder sich aus der beständigen Vormund-
schaft hinaus gebären konnten! — Die Frei-
geborne muſste deren drei, die Freigelassene
vier haben. —

Heil den Gesetzen, die nicht ansehen, was
vor Augen ist, sondern die nach dem Bei-
spiele des Stifters des Christenthums das Herz
verlangen; die es auf den inneren Menschen an-
legen; die nicht äuſsere Schäden verbinden,
sondern heilen; nicht Palliative bewirken, son-
dern das Blut reinigen! —

Derjenige, der später bezahlt, bezahlt we-
niger — Die bündigste Antwort, wenn von

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[176/0184] und wohldenkend sind. Und selbst die Volks- menge! würde sie nicht über die Hälfte ver- mehrt werden, wenn man das andere Ge- schlecht zum Volk zu machen sich entschlie- ſsen, und Weiber zu Colonisten im Staat auf- nehmen wollte? Man wende einmal die Mün- ze um; und der Revers der Sache —? Zu elenden Kunstgriffen muſs man sich herablas- sen, wenn man die Winke der Natur ver- nachlässiget — Merkwürdig ist es, daſs selbst Weiber zu einer gewissen Zeit in Rom durch Kinder sich aus der beständigen Vormund- schaft hinaus gebären konnten! — Die Frei- geborne muſste deren drei, die Freigelassene vier haben. — Heil den Gesetzen, die nicht ansehen, was vor Augen ist, sondern die nach dem Bei- spiele des Stifters des Christenthums das Herz verlangen; die es auf den inneren Menschen an- legen; die nicht äuſsere Schäden verbinden, sondern heilen; nicht Palliative bewirken, son- dern das Blut reinigen! — Derjenige, der später bezahlt, bezahlt we- niger — Die bündigste Antwort, wenn von der

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Zitationshilfe: Hippel, Theodor Gottlieb von: Über die bürgerliche Verbesserung der Weiber. Berlin, 1792, S. 176. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_weiber_1792/184>, abgerufen am 28.04.2024.