Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Hippel, Theodor Gottlieb von: Über die bürgerliche Verbesserung der Weiber. Berlin, 1792.

Bild:
<< vorherige Seite

so tief herab, dass die verrufene Münze keine
Spur mehr von Bild und Überschrift der vori-
gen Zeiten an sich trug. So wie unfehlbar
das Weib durch den Besitz gezähmter Thiere
das Hirtenleben erfand und einführte, so wird
eben dasselbe, da es mehr an Einen Ort und
an Eine Stelle gebunden war, auch zu An-
pflanzungen und zum Ackerbau Gelegenheit
gegeben haben. Gewiss hat es den ersten
Sallat zum Wildbraten des Mannes bewirkt.
Eine Wurzel, Körner -- die, in Ermange-
lung eines Alderman-Schmauses, von einem
antipythagorischen Bohnenmahl übrig geblie-
ben waren, und die man, weil es fettere Bis-
sen gab, nicht achtete -- wurzelten und mehr-
ten sich um die Hütte herum, bis es dem
Weibe einfiel, absichtlich zu pflanzen und zu
säen. So entstand von der Hand des Weibes
vielleicht der erste Garten, den englischen
Garten Eden ausgenommen; und der Garten-
bau ist auch grösstentheils in den Händen der
Weiber geblieben, bis auf den heutigen Tag.
Auch hat das Weib wahrscheinlich in Allem
zuvor Probe gegessen und dem Manne zur

so tief herab, daſs die verrufene Münze keine
Spur mehr von Bild und Überschrift der vori-
gen Zeiten an sich trug. So wie unfehlbar
das Weib durch den Besitz gezähmter Thiere
das Hirtenleben erfand und einführte, so wird
eben dasselbe, da es mehr an Einen Ort und
an Eine Stelle gebunden war, auch zu An-
pflanzungen und zum Ackerbau Gelegenheit
gegeben haben. Gewiſs hat es den ersten
Sallat zum Wildbraten des Mannes bewirkt.
Eine Wurzel, Körner — die, in Ermange-
lung eines Alderman-Schmauses, von einem
antipythagorischen Bohnenmahl übrig geblie-
ben waren, und die man, weil es fettere Bis-
sen gab, nicht achtete — wurzelten und mehr-
ten sich um die Hütte herum, bis es dem
Weibe einfiel, absichtlich zu pflanzen und zu
säen. So entstand von der Hand des Weibes
vielleicht der erste Garten, den englischen
Garten Eden ausgenommen; und der Garten-
bau ist auch gröſstentheils in den Händen der
Weiber geblieben, bis auf den heutigen Tag.
Auch hat das Weib wahrscheinlich in Allem
zuvor Probe gegessen und dem Manne zur

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0100" n="92"/>
so tief herab, da&#x017F;s die verrufene Münze keine<lb/>
Spur mehr von Bild und Überschrift der vori-<lb/>
gen Zeiten an sich trug. So wie unfehlbar<lb/>
das Weib durch den Besitz gezähmter Thiere<lb/>
das Hirtenleben erfand und einführte, so wird<lb/>
eben dasselbe, da es mehr an Einen Ort und<lb/>
an Eine Stelle gebunden war, auch zu An-<lb/>
pflanzungen und zum Ackerbau Gelegenheit<lb/>
gegeben haben. Gewi&#x017F;s hat es den ersten<lb/>
Sallat zum Wildbraten des Mannes bewirkt.<lb/>
Eine Wurzel, Körner &#x2014; die, in Ermange-<lb/>
lung eines Alderman-Schmauses, von einem<lb/>
antipythagorischen Bohnenmahl übrig geblie-<lb/>
ben waren, und die man, weil es fettere Bis-<lb/>
sen gab, nicht achtete &#x2014; wurzelten und mehr-<lb/>
ten sich um die Hütte herum, bis es dem<lb/>
Weibe einfiel, absichtlich zu pflanzen und zu<lb/>
säen. So entstand von der Hand des Weibes<lb/>
vielleicht der erste Garten, den englischen<lb/>
Garten <hi rendition="#i">Eden</hi> ausgenommen; und der Garten-<lb/>
bau ist auch grö&#x017F;stentheils in den Händen der<lb/>
Weiber geblieben, bis auf den heutigen Tag.<lb/>
Auch hat das Weib wahrscheinlich in Allem<lb/>
zuvor Probe gegessen und dem Manne zur<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[92/0100] so tief herab, daſs die verrufene Münze keine Spur mehr von Bild und Überschrift der vori- gen Zeiten an sich trug. So wie unfehlbar das Weib durch den Besitz gezähmter Thiere das Hirtenleben erfand und einführte, so wird eben dasselbe, da es mehr an Einen Ort und an Eine Stelle gebunden war, auch zu An- pflanzungen und zum Ackerbau Gelegenheit gegeben haben. Gewiſs hat es den ersten Sallat zum Wildbraten des Mannes bewirkt. Eine Wurzel, Körner — die, in Ermange- lung eines Alderman-Schmauses, von einem antipythagorischen Bohnenmahl übrig geblie- ben waren, und die man, weil es fettere Bis- sen gab, nicht achtete — wurzelten und mehr- ten sich um die Hütte herum, bis es dem Weibe einfiel, absichtlich zu pflanzen und zu säen. So entstand von der Hand des Weibes vielleicht der erste Garten, den englischen Garten Eden ausgenommen; und der Garten- bau ist auch gröſstentheils in den Händen der Weiber geblieben, bis auf den heutigen Tag. Auch hat das Weib wahrscheinlich in Allem zuvor Probe gegessen und dem Manne zur

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_weiber_1792
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_weiber_1792/100
Zitationshilfe: Hippel, Theodor Gottlieb von: Über die bürgerliche Verbesserung der Weiber. Berlin, 1792, S. 92. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_weiber_1792/100>, abgerufen am 28.04.2024.