so tief herab, dass die verrufene Münze keine Spur mehr von Bild und Überschrift der vori- gen Zeiten an sich trug. So wie unfehlbar das Weib durch den Besitz gezähmter Thiere das Hirtenleben erfand und einführte, so wird eben dasselbe, da es mehr an Einen Ort und an Eine Stelle gebunden war, auch zu An- pflanzungen und zum Ackerbau Gelegenheit gegeben haben. Gewiss hat es den ersten Sallat zum Wildbraten des Mannes bewirkt. Eine Wurzel, Körner -- die, in Ermange- lung eines Alderman-Schmauses, von einem antipythagorischen Bohnenmahl übrig geblie- ben waren, und die man, weil es fettere Bis- sen gab, nicht achtete -- wurzelten und mehr- ten sich um die Hütte herum, bis es dem Weibe einfiel, absichtlich zu pflanzen und zu säen. So entstand von der Hand des Weibes vielleicht der erste Garten, den englischen Garten Eden ausgenommen; und der Garten- bau ist auch grösstentheils in den Händen der Weiber geblieben, bis auf den heutigen Tag. Auch hat das Weib wahrscheinlich in Allem zuvor Probe gegessen und dem Manne zur
so tief herab, daſs die verrufene Münze keine Spur mehr von Bild und Überschrift der vori- gen Zeiten an sich trug. So wie unfehlbar das Weib durch den Besitz gezähmter Thiere das Hirtenleben erfand und einführte, so wird eben dasselbe, da es mehr an Einen Ort und an Eine Stelle gebunden war, auch zu An- pflanzungen und zum Ackerbau Gelegenheit gegeben haben. Gewiſs hat es den ersten Sallat zum Wildbraten des Mannes bewirkt. Eine Wurzel, Körner — die, in Ermange- lung eines Alderman-Schmauses, von einem antipythagorischen Bohnenmahl übrig geblie- ben waren, und die man, weil es fettere Bis- sen gab, nicht achtete — wurzelten und mehr- ten sich um die Hütte herum, bis es dem Weibe einfiel, absichtlich zu pflanzen und zu säen. So entstand von der Hand des Weibes vielleicht der erste Garten, den englischen Garten Eden ausgenommen; und der Garten- bau ist auch gröſstentheils in den Händen der Weiber geblieben, bis auf den heutigen Tag. Auch hat das Weib wahrscheinlich in Allem zuvor Probe gegessen und dem Manne zur
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0100"n="92"/>
so tief herab, daſs die verrufene Münze keine<lb/>
Spur mehr von Bild und Überschrift der vori-<lb/>
gen Zeiten an sich trug. So wie unfehlbar<lb/>
das Weib durch den Besitz gezähmter Thiere<lb/>
das Hirtenleben erfand und einführte, so wird<lb/>
eben dasselbe, da es mehr an Einen Ort und<lb/>
an Eine Stelle gebunden war, auch zu An-<lb/>
pflanzungen und zum Ackerbau Gelegenheit<lb/>
gegeben haben. Gewiſs hat es den ersten<lb/>
Sallat zum Wildbraten des Mannes bewirkt.<lb/>
Eine Wurzel, Körner — die, in Ermange-<lb/>
lung eines Alderman-Schmauses, von einem<lb/>
antipythagorischen Bohnenmahl übrig geblie-<lb/>
ben waren, und die man, weil es fettere Bis-<lb/>
sen gab, nicht achtete — wurzelten und mehr-<lb/>
ten sich um die Hütte herum, bis es dem<lb/>
Weibe einfiel, absichtlich zu pflanzen und zu<lb/>
säen. So entstand von der Hand des Weibes<lb/>
vielleicht der erste Garten, den englischen<lb/>
Garten <hirendition="#i">Eden</hi> ausgenommen; und der Garten-<lb/>
bau ist auch gröſstentheils in den Händen der<lb/>
Weiber geblieben, bis auf den heutigen Tag.<lb/>
Auch hat das Weib wahrscheinlich in Allem<lb/>
zuvor Probe gegessen und dem Manne zur<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[92/0100]
so tief herab, daſs die verrufene Münze keine
Spur mehr von Bild und Überschrift der vori-
gen Zeiten an sich trug. So wie unfehlbar
das Weib durch den Besitz gezähmter Thiere
das Hirtenleben erfand und einführte, so wird
eben dasselbe, da es mehr an Einen Ort und
an Eine Stelle gebunden war, auch zu An-
pflanzungen und zum Ackerbau Gelegenheit
gegeben haben. Gewiſs hat es den ersten
Sallat zum Wildbraten des Mannes bewirkt.
Eine Wurzel, Körner — die, in Ermange-
lung eines Alderman-Schmauses, von einem
antipythagorischen Bohnenmahl übrig geblie-
ben waren, und die man, weil es fettere Bis-
sen gab, nicht achtete — wurzelten und mehr-
ten sich um die Hütte herum, bis es dem
Weibe einfiel, absichtlich zu pflanzen und zu
säen. So entstand von der Hand des Weibes
vielleicht der erste Garten, den englischen
Garten Eden ausgenommen; und der Garten-
bau ist auch gröſstentheils in den Händen der
Weiber geblieben, bis auf den heutigen Tag.
Auch hat das Weib wahrscheinlich in Allem
zuvor Probe gegessen und dem Manne zur
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Hippel, Theodor Gottlieb von: Über die bürgerliche Verbesserung der Weiber. Berlin, 1792, S. 92. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_weiber_1792/100>, abgerufen am 27.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.