Die Freude an Gott und seinem Reiche sey unsere Stärke. Bis unser Ende kommt, wollen wir nicht weichen von unserer Fröm- migkeit. Vergis, Lieber! was dahinten ist, und strecke dich nach dem, das da vorn ist, jage nach dem vorgesteckten Ziel, nach dem Kleinod, welches verhält die himmlische Berufung -- Wandle würdiglich, dem Herrn zu gefallen, und sey fruchtbar in allen guten Werken, bis uns der Herr erlöset von allem Uebel und uns aushilft zu seinem himmlischen Reiche! Denk, Einsamer! wenn du Kinder hättest, die deine grauen Haare in die Grube brächten? Kinder, deretwe- wegen du wie Eli, der Priester, den Hals brächest, Halsbrechende Söhne! Absalons? die die gerechte Seele quälen Tag und Nacht. Hat denn dein Bruder nicht einen Sohn? und ist sein paradies-natürliches Weib nicht wieder gesegnet? Sey frohen Muths! Gott kann dir aus Steinen Kinder erwecken. Dein Leichenstein, wenn er glücklich gelegt ist, kann deinen Namen einem Seher ins Gesicht bringen, der dich in sein ewiges Buch schreibt, da lebst du dann so gut, als durch deine Nachkommen! -- --
Soll
Die Freude an Gott und ſeinem Reiche ſey unſere Staͤrke. Bis unſer Ende kommt, wollen wir nicht weichen von unſerer Froͤm- migkeit. Vergis, Lieber! was dahinten iſt, und ſtrecke dich nach dem, das da vorn iſt, jage nach dem vorgeſteckten Ziel, nach dem Kleinod, welches verhaͤlt die himmliſche Berufung — Wandle wuͤrdiglich, dem Herrn zu gefallen, und ſey fruchtbar in allen guten Werken, bis uns der Herr erloͤſet von allem Uebel und uns aushilft zu ſeinem himmliſchen Reiche! Denk, Einſamer! wenn du Kinder haͤtteſt, die deine grauen Haare in die Grube braͤchten? Kinder, deretwe- wegen du wie Eli, der Prieſter, den Hals braͤcheſt, Halsbrechende Soͤhne! Abſalons? die die gerechte Seele quaͤlen Tag und Nacht. Hat denn dein Bruder nicht einen Sohn? und iſt ſein paradies-natuͤrliches Weib nicht wieder geſegnet? Sey frohen Muths! Gott kann dir aus Steinen Kinder erwecken. Dein Leichenſtein, wenn er gluͤcklich gelegt iſt, kann deinen Namen einem Seher ins Geſicht bringen, der dich in ſein ewiges Buch ſchreibt, da lebſt du dann ſo gut, als durch deine Nachkommen! — —
Soll
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Die Freude an Gott und ſeinem Reiche
ſey unſere Staͤrke. Bis unſer Ende kommt,
wollen wir nicht weichen von unſerer Froͤm-
migkeit. Vergis, Lieber! was dahinten
iſt, und ſtrecke dich nach dem, das da vorn
iſt, jage nach dem vorgeſteckten Ziel, nach
dem Kleinod, welches verhaͤlt die himmliſche
Berufung — Wandle wuͤrdiglich, dem
Herrn zu gefallen, und ſey fruchtbar in allen
guten Werken, bis uns der Herr erloͤſet von
allem Uebel und uns aushilft zu ſeinem
himmliſchen Reiche! Denk, Einſamer! wenn
du Kinder haͤtteſt, die deine grauen Haare
in die Grube braͤchten? Kinder, deretwe-
wegen du wie Eli, der Prieſter, den Hals
braͤcheſt, Halsbrechende Soͤhne! Abſalons?
die die gerechte Seele quaͤlen Tag und Nacht.
Hat denn dein Bruder nicht einen Sohn?
und iſt ſein paradies-natuͤrliches Weib nicht
wieder geſegnet? Sey frohen Muths! Gott
kann dir aus Steinen Kinder erwecken.
Dein Leichenſtein, wenn er gluͤcklich gelegt
iſt, kann deinen Namen einem Seher ins
Geſicht bringen, der dich in ſein ewiges Buch
ſchreibt, da lebſt du dann ſo gut, als durch
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Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 3,2. Berlin, 1781, S. 651. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe0302_1781/659>, abgerufen am 21.11.2024.
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