Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 3,2. Berlin, 1781.

Bild:
<< vorherige Seite

ihr mir flucht und nachschmäht -- es giebt
sichtbare und unsichtbare Kirche, streitende,
und heil mir! triumphirende Kirche! -- -- --

Seht! ich hab es dazu nicht angelegt,
daß diese Schrift per honore di lettera aufge-
nommen werde! --

Nur drey wissen meinen Namen, und Ei-
ner ists, an den ich dieses Buch geschrieben
habe! -- Eine lange Epistel! Den andern
beyden hab ich meinen Namen ins Ohr ge-
sagt, einem ins rechte, einem ins linke. Was
das angenehm ist, so manchen Schuster
hinter dem Vorhange zu hören, der über sei-
nen Leisten hinwegurtheilt, und den ein Schnei-
der verbessert, und mit dem ein Hutmacher
das Garaus macht, da der Dumkopf sich so
gar bis an den Kopf gewagt -- Hut, wolt
ich sagen! Beym Leisten, Meister! beym
Leisten! --

Ich trinke lieber mit meiner lieben Mine
und meinem Leopold frische Milch, als daß
ich einem litterarischen Reisenden zu Anekdo-
ten und zu einer Sünde mehr wider
den heiligen Geist
Gelegenheit geben
solte! --

Chri-

ihr mir flucht und nachſchmaͤht — es giebt
ſichtbare und unſichtbare Kirche, ſtreitende,
und heil mir! triumphirende Kirche! — — —

Seht! ich hab es dazu nicht angelegt,
daß dieſe Schrift per honore di lettera aufge-
nommen werde! —

Nur drey wiſſen meinen Namen, und Ei-
ner iſts, an den ich dieſes Buch geſchrieben
habe! — Eine lange Epiſtel! Den andern
beyden hab ich meinen Namen ins Ohr ge-
ſagt, einem ins rechte, einem ins linke. Was
das angenehm iſt, ſo manchen Schuſter
hinter dem Vorhange zu hoͤren, der uͤber ſei-
nen Leiſten hinwegurtheilt, und den ein Schnei-
der verbeſſert, und mit dem ein Hutmacher
das Garaus macht, da der Dumkopf ſich ſo
gar bis an den Kopf gewagt — Hut, wolt
ich ſagen! Beym Leiſten, Meiſter! beym
Leiſten! —

Ich trinke lieber mit meiner lieben Mine
und meinem Leopold friſche Milch, als daß
ich einem litterariſchen Reiſenden zu Anekdo-
ten und zu einer Suͤnde mehr wider
den heiligen Geiſt
Gelegenheit geben
ſolte! —

Chri-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0601" n="591"/>
ihr mir flucht und nach&#x017F;chma&#x0364;ht &#x2014; es giebt<lb/>
&#x017F;ichtbare und un&#x017F;ichtbare Kirche, &#x017F;treitende,<lb/>
und heil mir! triumphirende Kirche! &#x2014; &#x2014; &#x2014;</p><lb/>
        <p>Seht! ich hab es dazu nicht angelegt,<lb/>
daß die&#x017F;e Schrift <hi rendition="#aq">per honore di lettera</hi> aufge-<lb/>
nommen werde! &#x2014;</p><lb/>
        <p>Nur drey wi&#x017F;&#x017F;en meinen Namen, und Ei-<lb/>
ner i&#x017F;ts, an den ich die&#x017F;es Buch ge&#x017F;chrieben<lb/>
habe! &#x2014; Eine lange Epi&#x017F;tel! Den andern<lb/>
beyden hab ich meinen Namen ins Ohr ge-<lb/>
&#x017F;agt, einem ins rechte, einem ins linke. Was<lb/>
das angenehm i&#x017F;t, &#x017F;o <hi rendition="#fr">manchen Schu&#x017F;ter</hi><lb/>
hinter dem Vorhange zu ho&#x0364;ren, der u&#x0364;ber &#x017F;ei-<lb/>
nen Lei&#x017F;ten hinwegurtheilt, und den ein Schnei-<lb/>
der verbe&#x017F;&#x017F;ert, und mit dem ein Hutmacher<lb/>
das Garaus macht, da der Dumkopf &#x017F;ich &#x017F;o<lb/>
gar bis an den Kopf gewagt &#x2014; Hut, wolt<lb/>
ich &#x017F;agen! Beym Lei&#x017F;ten, Mei&#x017F;ter! beym<lb/>
Lei&#x017F;ten! &#x2014;</p><lb/>
        <p>Ich trinke lieber mit meiner lieben Mine<lb/>
und meinem Leopold fri&#x017F;che Milch, als daß<lb/>
ich einem litterari&#x017F;chen Rei&#x017F;enden zu Anekdo-<lb/>
ten und zu <hi rendition="#fr">einer Su&#x0364;nde mehr <hi rendition="#g">wider<lb/>
den heiligen Gei&#x017F;t</hi></hi> Gelegenheit geben<lb/>
&#x017F;olte! &#x2014;</p><lb/>
        <fw place="bottom" type="catch">Chri-</fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[591/0601] ihr mir flucht und nachſchmaͤht — es giebt ſichtbare und unſichtbare Kirche, ſtreitende, und heil mir! triumphirende Kirche! — — — Seht! ich hab es dazu nicht angelegt, daß dieſe Schrift per honore di lettera aufge- nommen werde! — Nur drey wiſſen meinen Namen, und Ei- ner iſts, an den ich dieſes Buch geſchrieben habe! — Eine lange Epiſtel! Den andern beyden hab ich meinen Namen ins Ohr ge- ſagt, einem ins rechte, einem ins linke. Was das angenehm iſt, ſo manchen Schuſter hinter dem Vorhange zu hoͤren, der uͤber ſei- nen Leiſten hinwegurtheilt, und den ein Schnei- der verbeſſert, und mit dem ein Hutmacher das Garaus macht, da der Dumkopf ſich ſo gar bis an den Kopf gewagt — Hut, wolt ich ſagen! Beym Leiſten, Meiſter! beym Leiſten! — Ich trinke lieber mit meiner lieben Mine und meinem Leopold friſche Milch, als daß ich einem litterariſchen Reiſenden zu Anekdo- ten und zu einer Suͤnde mehr wider den heiligen Geiſt Gelegenheit geben ſolte! — Chri-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe0302_1781
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe0302_1781/601
Zitationshilfe: Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 3,2. Berlin, 1781, S. 591. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe0302_1781/601>, abgerufen am 18.05.2024.