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Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 3,2. Berlin, 1781.

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Die Frau Inspektorin sey in gesegneten
Umständen, und trüge ein so großes Verlan-
gen (schreibt Darius) ihren Schwiegervater
zu sehen, daß er auf das dringendste bitten
müßte -- Müste, das glaub ich selbst!
Einen andern Vater würde dies entzückt ha-
ben, und Herrmann -- --

Ist todt! -- Ein Brief von meiner lie-
ben Mutter! -- Drey Tage vor seinem
Ende ist er vernünftig gewesen. In den An-
fällen der Raserey hat er sehr laut Benja-
min
gerufen! Mine aber so hohl, als dürft
er nicht. Inspektor! Inspektor! jetzt könnt
es dir leid thun, daß du deinen Vater nicht
noch gesprochen hast! Gute Wochen deiner
Frau! Eben meld' ich ihm den väterlichen
Tod. In der Beylage dieses Briefes erfolg-
ten 350 Reichsthaler preusch, die Herrmann
unerbrochen weggelegt hat. Unerbrochen!
Das Ehrenkleid, das er von der Pension des
ersten Jahres berichtiget, ist ihm mit ins
Grab gegeben, auf sein ausdrückliches Ver-
langen! Ich will es anziehen, hat er ge-
sagt, wenn ich Minen sehe! --

Roth wird seinetwegen kein Tag im Ca-
lender des Herrn v. W -- gefärbt werden!
dafür steh ich! So wie ich weiß, daß er sei-

nen

Die Frau Inſpektorin ſey in geſegneten
Umſtaͤnden, und truͤge ein ſo großes Verlan-
gen (ſchreibt Darius) ihren Schwiegervater
zu ſehen, daß er auf das dringendſte bitten
muͤßte — Muͤſte, das glaub ich ſelbſt!
Einen andern Vater wuͤrde dies entzuͤckt ha-
ben, und Herrmann — —

Iſt todt! — Ein Brief von meiner lie-
ben Mutter! — Drey Tage vor ſeinem
Ende iſt er vernuͤnftig geweſen. In den An-
faͤllen der Raſerey hat er ſehr laut Benja-
min
gerufen! Mine aber ſo hohl, als duͤrft
er nicht. Inſpektor! Inſpektor! jetzt koͤnnt
es dir leid thun, daß du deinen Vater nicht
noch geſprochen haſt! Gute Wochen deiner
Frau! Eben meld’ ich ihm den vaͤterlichen
Tod. In der Beylage dieſes Briefes erfolg-
ten 350 Reichsthaler preuſch, die Herrmann
unerbrochen weggelegt hat. Unerbrochen!
Das Ehrenkleid, das er von der Penſion des
erſten Jahres berichtiget, iſt ihm mit ins
Grab gegeben, auf ſein ausdruͤckliches Ver-
langen! Ich will es anziehen, hat er ge-
ſagt, wenn ich Minen ſehe! —

Roth wird ſeinetwegen kein Tag im Ca-
lender des Herrn v. W — gefaͤrbt werden!
dafuͤr ſteh ich! So wie ich weiß, daß er ſei-

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[572/0582] Die Frau Inſpektorin ſey in geſegneten Umſtaͤnden, und truͤge ein ſo großes Verlan- gen (ſchreibt Darius) ihren Schwiegervater zu ſehen, daß er auf das dringendſte bitten muͤßte — Muͤſte, das glaub ich ſelbſt! Einen andern Vater wuͤrde dies entzuͤckt ha- ben, und Herrmann — — Iſt todt! — Ein Brief von meiner lie- ben Mutter! — Drey Tage vor ſeinem Ende iſt er vernuͤnftig geweſen. In den An- faͤllen der Raſerey hat er ſehr laut Benja- min gerufen! Mine aber ſo hohl, als duͤrft er nicht. Inſpektor! Inſpektor! jetzt koͤnnt es dir leid thun, daß du deinen Vater nicht noch geſprochen haſt! Gute Wochen deiner Frau! Eben meld’ ich ihm den vaͤterlichen Tod. In der Beylage dieſes Briefes erfolg- ten 350 Reichsthaler preuſch, die Herrmann unerbrochen weggelegt hat. Unerbrochen! Das Ehrenkleid, das er von der Penſion des erſten Jahres berichtiget, iſt ihm mit ins Grab gegeben, auf ſein ausdruͤckliches Ver- langen! Ich will es anziehen, hat er ge- ſagt, wenn ich Minen ſehe! — Roth wird ſeinetwegen kein Tag im Ca- lender des Herrn v. W — gefaͤrbt werden! dafuͤr ſteh ich! So wie ich weiß, daß er ſei- nen

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Zitationshilfe: Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 3,2. Berlin, 1781, S. 572. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe0302_1781/582>, abgerufen am 28.11.2024.