bey hellem Mondschein ans Fenster, wenn mich ein Herzbeben ergreift, das mir das Nahseyn eines Geistes verkündigt. Du oder ich? -- Verzeih, Himmlische! diese Erden- frage! Grosmüthige, verzeih! -- Du bist mein Geliebter! -- du bleibst mein Ge- liebter! -- Mine, die Göttliche, wie sie mich Dir läßt! -- Komm in meinen Arm, komm ans Caminfeur! Wir sind Ein Herz und Eine Seele, wir sind Eins für Himmel und Erde! -- Höre, wie das Feur im Camin in Jubel ausbricht! Das ist kein gemeines Geprassel! -- und auch jene sanf- tere Stimme, wie harmonisch! -- Kohlen vom Heiligthum geben dem stummen Waßer Leben und Sprache. So kocht kein schlech- tes Waßer, wie dies da, das sich mit dem Gepraßel des Caminbrandes in Melodie setzt! -- Das sich vordrengt, um gehört zu werden. Alles spricht, du und ich! Wir beyde Dus, wir beyde ichs! Grosmüthiger Engel Mine! -- Unaussprechliche Himmli- sche! -- Wenn ich ein Engel werde, wie du es immer warst, will ich dir danken! --
Tine, genannt Mine ist äusserst fromm! -- Sie betet alle Abend, so wie sie es in ih-
res
bey hellem Mondſchein ans Fenſter, wenn mich ein Herzbeben ergreift, das mir das Nahſeyn eines Geiſtes verkuͤndigt. Du oder ich? — Verzeih, Himmliſche! dieſe Erden- frage! Grosmuͤthige, verzeih! — Du biſt mein Geliebter! — du bleibſt mein Ge- liebter! — Mine, die Goͤttliche, wie ſie mich Dir laͤßt! — Komm in meinen Arm, komm ans Caminfeur! Wir ſind Ein Herz und Eine Seele, wir ſind Eins fuͤr Himmel und Erde! — Hoͤre, wie das Feur im Camin in Jubel ausbricht! Das iſt kein gemeines Gepraſſel! — und auch jene ſanf- tere Stimme, wie harmoniſch! — Kohlen vom Heiligthum geben dem ſtummen Waßer Leben und Sprache. So kocht kein ſchlech- tes Waßer, wie dies da, das ſich mit dem Gepraßel des Caminbrandes in Melodie ſetzt! — Das ſich vordrengt, um gehoͤrt zu werden. Alles ſpricht, du und ich! Wir beyde Dus, wir beyde ichs! Grosmuͤthiger Engel Mine! — Unausſprechliche Himmli- ſche! — Wenn ich ein Engel werde, wie du es immer warſt, will ich dir danken! —
Tine, genannt Mine iſt aͤuſſerſt fromm! — Sie betet alle Abend, ſo wie ſie es in ih-
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bey hellem Mondſchein ans Fenſter, wenn
mich ein Herzbeben ergreift, das mir das
Nahſeyn eines Geiſtes verkuͤndigt. Du oder
ich? — Verzeih, Himmliſche! dieſe Erden-
frage! Grosmuͤthige, verzeih! — Du biſt
mein Geliebter! — du bleibſt mein Ge-
liebter! — Mine, die Goͤttliche, wie ſie
mich Dir laͤßt! — Komm in meinen
Arm, komm ans Caminfeur! Wir ſind Ein
Herz und Eine Seele, wir ſind Eins fuͤr
Himmel und Erde! — Hoͤre, wie das Feur
im Camin in Jubel ausbricht! Das iſt kein
gemeines Gepraſſel! — und auch jene ſanf-
tere Stimme, wie harmoniſch! — Kohlen
vom Heiligthum geben dem ſtummen Waßer
Leben und Sprache. So kocht kein ſchlech-
tes Waßer, wie dies da, das ſich mit dem
Gepraßel des Caminbrandes in Melodie
ſetzt! — Das ſich vordrengt, um gehoͤrt zu
werden. Alles ſpricht, du und ich! Wir
beyde Dus, wir beyde ichs! Grosmuͤthiger
Engel Mine! — Unausſprechliche Himmli-
ſche! — Wenn ich ein Engel werde, wie
du es immer warſt, will ich dir danken! —
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Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 3,2. Berlin, 1781, S. 555. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe0302_1781/565>, abgerufen am 24.11.2024.
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