Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 3,2. Berlin, 1781.der Verlobungstag des Herrn Großvaters Man bat mich zu bleiben, ich blieb. Lieschen war bis jetzt Tinchens Ver- geholt.
der Verlobungstag des Herrn Großvaters Man bat mich zu bleiben, ich blieb. Lieschen war bis jetzt Tinchens Ver- geholt.
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der Verlobungstag des Herrn Großvaters
Hochwohlgebohrnen? Konnte denn aber Pe-
ter nicht wenigſtens vorgeben, Herr v. K —
waͤre ſterbend krank worden? und dem D.
Saft einen Brief an der Braut uͤbertragen?
Junker Peter ſchien nicht undeutlich zu ver-
ſtehen zu geben, daß der Ton beym Praͤſent
in Originali viel zu dieſer Fuͤhrung beygetra-
gen. Den folgenden Morgen kam ein Brief
vom Herrn v. K —, worin er alle Unter-
handlungen unterbrach. Herr v. W. — gab
mir in der erſten Hitze dieſen Brief zu leſen.
Gewiß wuͤrd’ ers nicht gethan haben, waͤr
es nicht in der erſten Hitze geweſen. Herr
v. K — hatte ſeinem Freunde keinen unhoͤf-
lichen Blick von ſeinem Vater zuziehen wol-
len, der aber mit 300 Thaler Alb. heraus-
ruͤcken ſolte! —
Man bat mich zu bleiben, ich blieb.
Der Ton ſchien uͤberhaupt in dieſem Hauſe
zu Hauſe zu gehoͤren. Ueberhaupt gehoͤrt
er zum Weiberdepartement. Faſt wuͤrd’ ich
baupten, daß alle Declamation Weiberwerk
ſey. —
Lieschen war bis jetzt Tinchens Ver-
traute geblieben, und da ich mich ihrer ſo
lebhaft und oft erinnerte, ward ſie herbey
geholt.
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Zitationshilfe: | Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 3,2. Berlin, 1781, S. 479. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe0302_1781/487>, abgerufen am 16.02.2025. |