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Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 3,2. Berlin, 1781.

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zu wichtig sey, nahm sie ihres Herrn Gemahls
Verfahrungsart an, stieg Gretchen zu Dache,
und drengte sich der lieben Unschuldigen vor,
die indessen bey dem allerersten Blick des Vor-
drangs so nachgebend war, daß die Frau Da-
rius nur ein sehr kleines Dach zu steigen
hatte! --

Der Graf hatte die ganze Gesellschaft elek-
trisirt. Alles war geschlagen, bis auf Gret-
chen, ihren Vater und mich. Elektricität ist
ein Naturblatt, auf dem viel steht, pflegte
mein Vater zu sagen. Wenn wir den Altar
kennten, von dem diese glühende Kohle, die-
ser göttliche Funke, genommen ist, wären wir
weiter! --

In der Naturlehre, lieber Vater! Wenn
du aber hier in dieser geschlagenen Gesellschaft
gewesen, was für ein Feld zu moralischen An-
merkungen, wäre dir da offen gewesen! Wie
doch dem Menschen der Zwang so eigen wer-
den kann! Ein kleiner Schlag, und alles ge-
rade wie auf Drath gezogen!

Gretchen gewann bey meiner Standeser-
höhung am meisten; denn der Todtengeruch
war sehr zum Geruch des Lebens zum Leben
übergegangen! --

Der
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zu wichtig ſey, nahm ſie ihres Herrn Gemahls
Verfahrungsart an, ſtieg Gretchen zu Dache,
und drengte ſich der lieben Unſchuldigen vor,
die indeſſen bey dem allererſten Blick des Vor-
drangs ſo nachgebend war, daß die Frau Da-
rius nur ein ſehr kleines Dach zu ſteigen
hatte! —

Der Graf hatte die ganze Geſellſchaft elek-
triſirt. Alles war geſchlagen, bis auf Gret-
chen, ihren Vater und mich. Elektricitaͤt iſt
ein Naturblatt, auf dem viel ſteht, pflegte
mein Vater zu ſagen. Wenn wir den Altar
kennten, von dem dieſe gluͤhende Kohle, die-
ſer goͤttliche Funke, genommen iſt, waͤren wir
weiter! —

In der Naturlehre, lieber Vater! Wenn
du aber hier in dieſer geſchlagenen Geſellſchaft
geweſen, was fuͤr ein Feld zu moraliſchen An-
merkungen, waͤre dir da offen geweſen! Wie
doch dem Menſchen der Zwang ſo eigen wer-
den kann! Ein kleiner Schlag, und alles ge-
rade wie auf Drath gezogen!

Gretchen gewann bey meiner Standeser-
hoͤhung am meiſten; denn der Todtengeruch
war ſehr zum Geruch des Lebens zum Leben
uͤbergegangen! —

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[421/0429] zu wichtig ſey, nahm ſie ihres Herrn Gemahls Verfahrungsart an, ſtieg Gretchen zu Dache, und drengte ſich der lieben Unſchuldigen vor, die indeſſen bey dem allererſten Blick des Vor- drangs ſo nachgebend war, daß die Frau Da- rius nur ein ſehr kleines Dach zu ſteigen hatte! — Der Graf hatte die ganze Geſellſchaft elek- triſirt. Alles war geſchlagen, bis auf Gret- chen, ihren Vater und mich. Elektricitaͤt iſt ein Naturblatt, auf dem viel ſteht, pflegte mein Vater zu ſagen. Wenn wir den Altar kennten, von dem dieſe gluͤhende Kohle, die- ſer goͤttliche Funke, genommen iſt, waͤren wir weiter! — In der Naturlehre, lieber Vater! Wenn du aber hier in dieſer geſchlagenen Geſellſchaft geweſen, was fuͤr ein Feld zu moraliſchen An- merkungen, waͤre dir da offen geweſen! Wie doch dem Menſchen der Zwang ſo eigen wer- den kann! Ein kleiner Schlag, und alles ge- rade wie auf Drath gezogen! Gretchen gewann bey meiner Standeser- hoͤhung am meiſten; denn der Todtengeruch war ſehr zum Geruch des Lebens zum Leben uͤbergegangen! — Der D d 3

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Zitationshilfe: Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 3,2. Berlin, 1781, S. 421. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe0302_1781/429>, abgerufen am 25.11.2024.