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Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 3,2. Berlin, 1781.

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sich beklagte, ohne daß der Krämer ein Wort
drüber verlohr! --

Ich erneuerte alle meine alte Bekannt-
schaften, die heilige Geiststraße und den
Roßgärtschen Kirchhof nicht ausgeschlossen!
Die Straße, die zu meiner Zeit beym Ab-
zuge des Mahlers dessen Quartier wir bezo-
gen, illuminirt war, soll, wie man sagt,
nicht aus der Illumination herauskommen.
Was die Mütter thaten, thun die Töchter
nach ihnen.

Schlüßlich übergab ich dem Darius und
vorzüglich seiner Frau Minens Grab in L --
Ich that es in Gegenwart ihrer Kinder, und
so feyerlich, daß alles weinte, nur der gewe-
sene Herr Lieutenant nicht, dem man in Ab-
sicht der Thränen nicht so leicht aufs Dach
steigen konnte. Sie gab mir das feyerliche
Versprechen, künftige Woche zum guten Pa-
stor nach L -- zu fahren, wo sie schon be-
kannt war, um ihren Kindern das Grab zu
zeigen! Gern wäre sie jetzt gleich mitgekom-
men; wenn ich es ihr nahe gelegt; ich wolte
mir aber durch kein Gewürz ein gesundes na-
türliches Essen verderben! Auf diesen Aus-
druck bringt mich die Frau Inspektorin
selbst. Sie sprach von einem Ausdruck, den

sie

ſich beklagte, ohne daß der Kraͤmer ein Wort
druͤber verlohr! —

Ich erneuerte alle meine alte Bekannt-
ſchaften, die heilige Geiſtſtraße und den
Roßgaͤrtſchen Kirchhof nicht ausgeſchloſſen!
Die Straße, die zu meiner Zeit beym Ab-
zuge des Mahlers deſſen Quartier wir bezo-
gen, illuminirt war, ſoll, wie man ſagt,
nicht aus der Illumination herauskommen.
Was die Muͤtter thaten, thun die Toͤchter
nach ihnen.

Schluͤßlich uͤbergab ich dem Darius und
vorzuͤglich ſeiner Frau Minens Grab in L —
Ich that es in Gegenwart ihrer Kinder, und
ſo feyerlich, daß alles weinte, nur der gewe-
ſene Herr Lieutenant nicht, dem man in Ab-
ſicht der Thraͤnen nicht ſo leicht aufs Dach
ſteigen konnte. Sie gab mir das feyerliche
Verſprechen, kuͤnftige Woche zum guten Pa-
ſtor nach L — zu fahren, wo ſie ſchon be-
kannt war, um ihren Kindern das Grab zu
zeigen! Gern waͤre ſie jetzt gleich mitgekom-
men; wenn ich es ihr nahe gelegt; ich wolte
mir aber durch kein Gewuͤrz ein geſundes na-
tuͤrliches Eſſen verderben! Auf dieſen Aus-
druck bringt mich die Frau Inſpektorin
ſelbſt. Sie ſprach von einem Ausdruck, den

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[390/0398] ſich beklagte, ohne daß der Kraͤmer ein Wort druͤber verlohr! — Ich erneuerte alle meine alte Bekannt- ſchaften, die heilige Geiſtſtraße und den Roßgaͤrtſchen Kirchhof nicht ausgeſchloſſen! Die Straße, die zu meiner Zeit beym Ab- zuge des Mahlers deſſen Quartier wir bezo- gen, illuminirt war, ſoll, wie man ſagt, nicht aus der Illumination herauskommen. Was die Muͤtter thaten, thun die Toͤchter nach ihnen. Schluͤßlich uͤbergab ich dem Darius und vorzuͤglich ſeiner Frau Minens Grab in L — Ich that es in Gegenwart ihrer Kinder, und ſo feyerlich, daß alles weinte, nur der gewe- ſene Herr Lieutenant nicht, dem man in Ab- ſicht der Thraͤnen nicht ſo leicht aufs Dach ſteigen konnte. Sie gab mir das feyerliche Verſprechen, kuͤnftige Woche zum guten Pa- ſtor nach L — zu fahren, wo ſie ſchon be- kannt war, um ihren Kindern das Grab zu zeigen! Gern waͤre ſie jetzt gleich mitgekom- men; wenn ich es ihr nahe gelegt; ich wolte mir aber durch kein Gewuͤrz ein geſundes na- tuͤrliches Eſſen verderben! Auf dieſen Aus- druck bringt mich die Frau Inſpektorin ſelbſt. Sie ſprach von einem Ausdruck, den ſie

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Zitationshilfe: Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 3,2. Berlin, 1781, S. 390. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe0302_1781/398>, abgerufen am 22.11.2024.