gens, und wirft seinem Weibe aus Verdruß einen Porcellain-Aufsatz nach dem Kopf. Ein lautes Vergnügen hält man für Rausch. Saur und süß essen Vornehme und Geringe, und wenn man ein rechtes Vergnügen be- schreiben will, heißt es eine Thränenwonne. Die göttliche Traurigkeit, die Reue, die niemand gereuet, ist ein Beweiß, daß Freude und Leid sich verhalten, wie Rosen und Dornen --
Ich fühle zwar mich und meine Kräfte in gewissen Gränzen eingeschlossen; allein ich weiß auch, daß das Ende dieses Lebens nicht auch das Ende meiner ganzen moralischen Existenz sey; vielmehr hoffe und glaub' ich, daß wenn gleich mein Körper durch die Ver- wesung in seine ersten Theile aufgelöset und mit der übrigen Materie vermischt wird, ich dasselbe ich und kein Fremder, fortdau- ren werde.
Die Vernunft ist ewig. Sie ist der Sitz des göttlichen Ebenbildes, und dies sein Bild solte Gott der Herr vernichten?
Glau-
gens, und wirft ſeinem Weibe aus Verdruß einen Porcellain-Aufſatz nach dem Kopf. Ein lautes Vergnuͤgen haͤlt man fuͤr Rauſch. Saur und ſuͤß eſſen Vornehme und Geringe, und wenn man ein rechtes Vergnuͤgen be- ſchreiben will, heißt es eine Thraͤnenwonne. Die goͤttliche Traurigkeit, die Reue, die niemand gereuet, iſt ein Beweiß, daß Freude und Leid ſich verhalten, wie Roſen und Dornen —
Ich fuͤhle zwar mich und meine Kraͤfte in gewiſſen Graͤnzen eingeſchloſſen; allein ich weiß auch, daß das Ende dieſes Lebens nicht auch das Ende meiner ganzen moraliſchen Exiſtenz ſey; vielmehr hoffe und glaub’ ich, daß wenn gleich mein Koͤrper durch die Ver- weſung in ſeine erſten Theile aufgeloͤſet und mit der uͤbrigen Materie vermiſcht wird, ich daſſelbe ich und kein Fremder, fortdau- ren werde.
Die Vernunft iſt ewig. Sie iſt der Sitz des goͤttlichen Ebenbildes, und dies ſein Bild ſolte Gott der Herr vernichten?
Glau-
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gens, und wirft ſeinem Weibe aus Verdruß
einen Porcellain-Aufſatz nach dem Kopf.
Ein lautes Vergnuͤgen haͤlt man fuͤr Rauſch.
Saur und ſuͤß eſſen Vornehme und Geringe,
und wenn man ein rechtes Vergnuͤgen be-
ſchreiben will, heißt es eine Thraͤnenwonne.
Die goͤttliche Traurigkeit, die Reue, die
niemand gereuet, iſt ein Beweiß, daß
Freude und Leid ſich verhalten, wie Roſen und
Dornen —
Ich fuͤhle zwar mich und meine Kraͤfte in
gewiſſen Graͤnzen eingeſchloſſen; allein ich
weiß auch, daß das Ende dieſes Lebens nicht
auch das Ende meiner ganzen moraliſchen
Exiſtenz ſey; vielmehr hoffe und glaub’ ich,
daß wenn gleich mein Koͤrper durch die Ver-
weſung in ſeine erſten Theile aufgeloͤſet und
mit der uͤbrigen Materie vermiſcht wird,
ich daſſelbe ich und kein Fremder, fortdau-
ren werde.
Die Vernunft iſt ewig. Sie iſt der Sitz
des goͤttlichen Ebenbildes, und dies ſein Bild
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Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 3,2. Berlin, 1781, S. 248. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe0302_1781/254>, abgerufen am 24.11.2024.
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