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Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 3,2. Berlin, 1781.

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Vom Garten fieng sich die Haushaltung
an, nicht vom Ackerbau. Man aß eher Aep-
fel, als Brod. Jeder Mensch bebauete sich
einen Fleck mit Bäumen und Kraut, und nie-
mand beneidete dem andern sein Gartenland,
und niemand kam dem andern ins Gehege.
Das Hirtenleben, das Schäferleben wird dem
Ackerbau im ersten Buch Mose vorgezogen,
und das mit Recht. Die Schäfer waren Kin-
der Gottes; die Ackerbauer Kinder der Men-
schen. Cain brachte dem Herrn ein Opfer
von Feldfrüchten; Abel von den Erstlingen
der Heerde. Cain gefiel dem Herrn nicht so
wohl, der schon bey seinem Acker, bey seinem
erarbeiteten Mein und Dein mit dem Gedan-
ken umgieng, eine Stadt zu bauen, die er
nach seinem Sohn Hanoch nannte, der Mör-
der der! So giengs! Erst Ein Garten, dann
zwey Wege, einer das Schäferleben, der an-
dre
Ackerbau. Beym Schäferleben war
noch am wenigsten vom Mein und Dein; al-
lein beym Ackerbau, wo der Mensch der Na-
tur weniger überläßt, wo er selbst Hand ans
Werk legt, wie viel Mein und Dein! Vom
Ackerbau bis zur Stadt ist nur so weit, als
von Vater und Sohn, vom Mörder Cain und

vom

Vom Garten fieng ſich die Haushaltung
an, nicht vom Ackerbau. Man aß eher Aep-
fel, als Brod. Jeder Menſch bebauete ſich
einen Fleck mit Baͤumen und Kraut, und nie-
mand beneidete dem andern ſein Gartenland,
und niemand kam dem andern ins Gehege.
Das Hirtenleben, das Schaͤferleben wird dem
Ackerbau im erſten Buch Moſe vorgezogen,
und das mit Recht. Die Schaͤfer waren Kin-
der Gottes; die Ackerbauer Kinder der Men-
ſchen. Cain brachte dem Herrn ein Opfer
von Feldfruͤchten; Abel von den Erſtlingen
der Heerde. Cain gefiel dem Herrn nicht ſo
wohl, der ſchon bey ſeinem Acker, bey ſeinem
erarbeiteten Mein und Dein mit dem Gedan-
ken umgieng, eine Stadt zu bauen, die er
nach ſeinem Sohn Hanoch nannte, der Moͤr-
der der! So giengs! Erſt Ein Garten, dann
zwey Wege, einer das Schaͤferleben, der an-
dre
Ackerbau. Beym Schaͤferleben war
noch am wenigſten vom Mein und Dein; al-
lein beym Ackerbau, wo der Menſch der Na-
tur weniger uͤberlaͤßt, wo er ſelbſt Hand ans
Werk legt, wie viel Mein und Dein! Vom
Ackerbau bis zur Stadt iſt nur ſo weit, als
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[212/0218] Vom Garten fieng ſich die Haushaltung an, nicht vom Ackerbau. Man aß eher Aep- fel, als Brod. Jeder Menſch bebauete ſich einen Fleck mit Baͤumen und Kraut, und nie- mand beneidete dem andern ſein Gartenland, und niemand kam dem andern ins Gehege. Das Hirtenleben, das Schaͤferleben wird dem Ackerbau im erſten Buch Moſe vorgezogen, und das mit Recht. Die Schaͤfer waren Kin- der Gottes; die Ackerbauer Kinder der Men- ſchen. Cain brachte dem Herrn ein Opfer von Feldfruͤchten; Abel von den Erſtlingen der Heerde. Cain gefiel dem Herrn nicht ſo wohl, der ſchon bey ſeinem Acker, bey ſeinem erarbeiteten Mein und Dein mit dem Gedan- ken umgieng, eine Stadt zu bauen, die er nach ſeinem Sohn Hanoch nannte, der Moͤr- der der! So giengs! Erſt Ein Garten, dann zwey Wege, einer das Schaͤferleben, der an- dre Ackerbau. Beym Schaͤferleben war noch am wenigſten vom Mein und Dein; al- lein beym Ackerbau, wo der Menſch der Na- tur weniger uͤberlaͤßt, wo er ſelbſt Hand ans Werk legt, wie viel Mein und Dein! Vom Ackerbau bis zur Stadt iſt nur ſo weit, als von Vater und Sohn, vom Moͤrder Cain und vom

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Zitationshilfe: Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 3,2. Berlin, 1781, S. 212. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe0302_1781/218>, abgerufen am 23.11.2024.